Reparieren darf kein Luxus sein!

Wirtschaft, Handwerk, Sozialverbände, Kirchen und Zivilgesellschaft fordern das Recht auf Reparatur

21 Unternehmen und Organisationen forderten von der künftigen Bundesregierung, das Recht auf Reparatur zeitnah, konsequent und sozialverträglich umzusetzen. Im Zuge der Koalitionsverhandlungen setzte das breite Bündnis ein Zeichen vor der CDU-Parteizentrale in Berlin.

21 Unternehmen und Organisationen forderten von der künftigen Bundesregierung, das Recht auf Reparatur zeitnah, konsequent und sozialverträglich umzusetzen. © Andrea Lauss, INKOTA e.V.
Die neue Bundesregierung steht vor der Aufgabe, die EU-Richtlinie zum Recht auf Reparatur in nationales Recht umzusetzen. Maßnahmen gegen hohe Kosten, die viele Menschen von der Reparatur ihrer Haushaltsgegenstände abschrecken, sind darin nur unzureichend enthalten. Das Bündnis forderte die verhandelnden Parteien deshalb auf, Maßnahmen für bezahlbare Reparaturen in der kommenden Legislaturperiode auf die Agenda zu setzen. 

„Reparieren darf kein Luxus sein. Wir können nicht erwarten, dass Menschen sich für die nachhaltige Wahl des Reparierens entscheiden und dafür annähernd den Preis eines Neuprodukts zahlen müssen. Die künftige Regierung muss das Recht auf Reparatur sozialverträglich umsetzen. Das bedeutet: Ein bundesweiter herstellerfinanzierter Reparaturbonus, Mehrwertsteuersenkung auf Reparaturdienstleistungen und Höchstgrenzen für Ersatzteilpreise", erklärte Katrin Meyer, Geschäftsführerin des Runden Tisch Reparatur.

„Die künftige Bundesregierung muss sich zu einer wirkungsvollen Umsetzung des europäischen Rechts auf Reparatur bekennen. Nur so können wir unserer globalen Verantwortung nachkommen und unseren viel zu hohen Rohstoffverbrauch senken. Anfeuern der Klimakrise und Menschenrechtsverletzungen bei Rohstoffabbau sind nicht länger tragbar", erklärte Arndt von Massenbach, Geschäftsführer des INKOTA-netzwerks.

„Viele Menschen können sich kein neues Gerät leisten, wenn ihre Kaffeemaschine, ihr Staubsauger oder Handy kaputtgehen. Die Diakonie betreibt viele Repair Cafés, wo Menschen ihre Geräte günstig reparieren lassen können und lernen, wie sie selbst Reparaturen durchführen. Unsere Repair Cafés fördern Ressourcenschonung und sind gleichzeitig Orte der Begegnung. Bei der Umsetzung des Rechts auf Reparatur sollten solche Angebote gestärkt werden, zum Beispiel indem Hersteller, Händler und Importeure verpflichtet werden, Ersatzteile zu einem günstigen Preis zugänglich zu machen. Denn unsere Repair Cafés helfen der Umwelt, sparen Geld und stärken den sozialen Zusammenhalt", sagt Elke Ronneberger, Bundesvorständin Sozialpolitik der Diakonie Deutschland.

„Bezahlbare Reparaturen können nur dann langfristig gewährleistet werden, wenn die Politik für faire Wettbewerbsbedingungen auf dem Reparaturmarkt sorgt. Wir brauchen klare Regelungen, die den Zugang zu Ersatzteilen, Reparaturanleitungen und Diagnosewerkzeugen für unabhängige Werkstätten sichern und die Nutzung kompatibler Ersatzteile erleichtern. Nur so bleibt der Markt offen und wettbewerbsfähig – zum Vorteil der Verbraucherinnen und Verbraucher, der Umwelt sowie der Werkstätten im Land", so Steffen Vangerow, Geschäftsführer der Vangerow GmbH, deren Netzwerk „MeinMacher" über 1.000 Reparaturwerkstätten in Deutschland umfasst.

Defekte Produkte zu reparieren statt wegzuwerfen – das wünschen sich die meisten Menschen. Doch hohe Kosten und komplizierte Reparaturprozesse machen es oft schwer. Dabei könnte das Recht auf Reparatur unseren enormen Verbrauch an metallischen Rohstoffen deutlich senken. Das würde nicht nur die Klimakrise abmildern, sondern auch Menschenrechtsverletzungen im Globalen Süden reduzieren und lokale Handwerksstrukturen stärken.

Runder Tisch Reparatur e.V.
Der Runde Tisch Reparatur vereint Akteure aus den Bereichen Handwerk, Umwelt- und Verbraucherschutz, Wissenschaft und ehrenamtlicher Reparatur. Er setzt sich für ein herstellerunabhängiges Recht auf Reparatur ein, das u.a. reparaturfreundliches Produktdesign und Zugang zu erschwinglichen Ersatzteilen umfasst.

INKOTA netzwerk e.V.
INKOTA ist ein entwicklungspolitisches Netzwerk, das sich die Bekämpfung von Hunger und Armut und die globale Gerechtigkeit zum Ziel gesetzt hat.

Diakonie Deutschland
Die Diakonie ist die soziale Arbeit der evangelischen Kirchen. Bundesweit sind mehr als 627.000 hauptamtliche Mitarbeitende in rund 33.000 ambulanten und stationären Diensten der Diakonie wie Pflegeheimen und Krankenhäusern, Beratungsstellen und Sozialstationen mit 1,18 Millionen Betten/Plätzen beschäftigt. Der evangelische Wohlfahrtsverband betreut und unterstützt jährlich mehr als zehn Million Menschen. Etwa 700.000 freiwillig Engagierte sind bundesweit in der Diakonie aktiv.

Vangerow GmbH
Die Vangerow GmbH beschäftigt sich schon seit über 65 Jahren mit der  Reparatur von elektrischen und elektronischen Geräten. Anfangs als  kleine Reparaturwerkstatt, heute als Netzwerk für Reparatur-Werkstätten für Smartphones, Kaffeemaschinen, Thermomix, Weiße Ware und vieles mehr. Knapp 1.000 Werkstätten sind schon dabei.

Unterstützer der Aktion:
Runder Tisch Reparatur, anstiftung, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Café kaputt Leipzig, Circular Berlin (A-Gain Guide), Der Paritätische, Deutsche Umwelthilfe, Diakonie Deutschland, FixFirst, Germanwatch,  iFixit, INKOTA, Netzwerk Reparatur-Initiativen, Open Knowledge Foundation Deutschland, Reparatur- und Service-Zentrum R.U.S.Z., Reuse e.V., Umweltbüro der evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Vangerow, Verband kommunaler Unternehmen, Verbraucherzentrale Bundesverband, Verbund Offener Werkstätten

Hinweis: In der kommenden forum-Ausgabe 03/2025 werden wir uns erneut mit dem Thema Reparatur & Refurbishment von Elektronik beschäftigen - Sie haben eine Lösung, die Sie in diesem Zuge gerne bewerben möchten? Schreiben Sie uns!

Kontakt: Runder Tisch Reparatur e.V., Katrin Meyer | katrin.meyer@runder-tisch-reparatur.de | runder-tisch-reparatur.de



     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
08
DEZ
2025
Seeds of Hope
Lichtblicke am Jahresende
80336 München
09
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Wohlstandsverlust - und die Angst vor Veränderung
Christoph Quarch stellt die Frage, welche Art von Wohlstand wir wirklich brauchen
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Ökologische Stromproduktion aus Fließgewässern

Ab 14.12.2025 gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn für 2026

EMAS-Validierung für ein transparentes, europäisches Umweltmanagement der LaSelva Bio-Feinkost Unternehmensgruppe

Schulen stärken Bildung für nachhaltige Entwicklung

Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit

Blue Green FUTUREventura

Nachhaltigkeit in der Cloud

The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin

  • Engagement Global gGmbH
  • TÜV SÜD Akademie
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften