Schwerter zu Pflugscharen
Wie ein philippinischer Bürgermeister mit biologischer Landwirtschaft einen kriegerischen Konflikt löste und Frieden und Wohlstand geschaffen hat.
Wo vorher ein erbitterter Bürgerkrieg stattfand, gibt es nun keine Armut und fast keine Kriminalität mehr. Was ein philippinischer Bürgermeister in der 27.000-Einwohner-Stadt Kauswagan mit ihren 13 Barangays (Dörfern) auf die Beine stellte, sucht seinesgleichen. Das Beispiel dieser Region bietet nicht nur Lösungen für weltweite, essenzielle gesellschaftliche Herausforderungen. Es zeigt auch, dass die Ursache für kriegerische Konflikte oft ganz woanders liegen, als es oberflächlich erscheint...

Während alle im Bürgerkrieg primär einen Konflikt zwischen christlicher und islamischer Religion sahen, hatte Rommel Arnado eine andere These: „Die tatsächlichen Ursachen der blutigen Auseinandersetzungen sind horrende Korruption, tiefe Armut und gravierender Hunger." So initiierte er sein wagemutiges und äußerst ambitioniertes Projekt „From Arms to Farms", welches man am besten mit „Schwerter zu Pflugscharen" übersetzt. Dabei gelang es ihm, mit den äußerst misstrauischen und von nicht erfüllten politischen Vereinbarungen enttäuschten Rebellenführern in den Dialog zu treten und sie für seine Idee zu gewinnen, mit Landwirtschaft und verantwortungsvoller Politik Frieden und Wohlstand nach Kauswagan und in die Region zu bringen.
Bio-Landbau für Frieden, Gesundheit und Wohlstand

Vertrauen ist die Grundlage für Frieden

Weiterer Wohlstand entstand durch die Ansiedlung eines Kraftwerkes, bei dem heute 500 Menschen Arbeit finden, und durch die Renaissance von Tourismus, der zu Zeiten des Bürgerkrieges komplett zum Erliegen gekommen war. Durch diesen Aufschwung entstanden viele Kleinunternehmen und Geschäfte in den unterschiedlichsten Branchen, die nun sichere Einkommen für die Bewohner gewährleisten. Folglich hat der Bürgermeister seit seiner ersten Amtszeit 2010 (er ist inzwischen viermal wiedergewählt worden) das Steuereinkommen der Stadt von nahezu Null signifikant gesteigert – was heute viele Investitionen in die weitere Entwicklung von Kauswagan ermöglicht.
Bildung ist die Grundlage für die Entwicklung
Enorme Fortschritte gab es auch im Bereich der Alphabetisierung. Dafür wurde Kauswagan bereits vier Mal mit dem nationalen Preis für Bildung ausgezeichnet. Das auch auf den Philippinen gravierende Drogensuchtproblem bekam der Bürgermeister ebenfalls weitgehend in den Griff. Zum einen steht Drogenkonsum in engem Zusammenhang mit Armut und zum anderen hat er mit dem „Balay Silangan Center" ein weit über die Grenzen von Kauswagan hinaus bekanntes Rehabilitationszentrum geschaffen, bei dem auch Menschen aus anderen Städten und Provinzen eine Entzugstherapiestätte mit kostenfreier Behandlung finden. Mittlerweile gibt es in Kauswagan auch so gut wie keine Kriminalität mehr.
Ohne die Visionskraft, den Mut, die Klugheit und den gelebten Humanismus von Bürgermeister Rommel Arnado wäre dieses „Wunder von Kauswagan" nicht denkbar. Er selbst lässt aber keinen Zweifel daran, dass das alles nicht nur ihm zu verdanken ist, sondern lediglich möglich war, weil sich Menschen mit einem gemeinsamen Traum von Frieden zusammenfanden. Die Erfolgsgeschichte von Kauswagan hat demnach einen Vater, aber viele Eltern. Allen voran die Rebellenführer und die Barangay Captains (Ortsvorsteher) sowie das Stadtparlament und die Mitarbeiter der Kommunalverwaltung. Das erfolgreiche Beispiel der Gemeinde hat auf den Philippinen und auch in Asien mittlerweile einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht. Jetzt ist die Zeit gekommen, dass sich die ganze Welt von „From Arms to Farms" inspirieren lässt. Bürgermeister Rommel Arnado wird deshalb vom 27. Juni bis zum 7. Juli 2024 mit einer achtköpfigen Delegation für eine zwölftägige Vortragsreise nach Deutschland, Holland und in die Schweiz kommen. So bietet sich die Gelegenheit, mehr über diese motivierende Erfolgsgeschichte persönlich von Rommel Arnado zu erfahren. forum ist Medienpartner der Tour.
Den Tourplan und nähere Informationen finden Sie unter www.rommelontour.org
Von Bernward Geier
Bernward Geier ist seit seiner frühen Jugend engagierter Pazifist, Umweltaktivist und Pionier für ökologischen Landbau. Er ist Buchautor, Filmemacher sowie Mitglied der forum-Redaktion.
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 01.06.2024
Dieser Artikel ist in forum 03/2024 mit dem Schwerpunkt „Wirtschaft im Wandel – Lieferkettengesetz, CSRD und regionale Wertschöpfung" - Positiver Wandel der Wirtschaft? – So kann's gehen erschienen.

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