Globale Wasserkrise droht und die größten Lebensmittel- und Landwirtschaftskonzerne schauen zu

Die Welt steht vor einer globalen Wasserkrise.

Schon jetzt haben zwei Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser. Mitverantwortlich sind die weltweit größten Lebensmittel- und Landwirtschaftskonzerne. Dennoch reduzieren nur 28 Prozent von ihnen ihre Wasserentnahme, und weniger als ein Viertel ergreifen Maßnahmen zur Verringerung der Wasserverschmutzung. Das ergibt eine neue Oxfam-Analyse anlässlich des Weltwassertags am 22. März. Die gemeinnützige Organisation fordert: Konzerne müssen strenger in die Pflicht genommen werden.

© analogicus, pixabay.comWeltweit entfallen rund 70 Prozent aller Süßwasserentnahmen auf die Landwirtschaft. Damit ist die Agrarindustrie der Sektor mit dem bei weitem höchsten Wasserverbrauch. Auch bei der Wasserverschmutzung, zum Beispiel durch Düngemittel und Pestizide, spielt die industrielle Landwirtschaft eine große Rolle. Daneben verbraucht die schnell wachsende Industrie für abgefülltes Wasser gewaltige Mengen an Trinkwasser. Indem Lebensmittelkonzerne, wie Danone, Wasser zu einer Ware machen, nehmen sie weitere Wasserverschmutzung in Kauf und verschärfen soziale Ungleichheiten.

"Wasser und Wohlstand sind untrennbar miteinander verbunden. Reiche Menschen haben besseren Zugang zu sicherem öffentlichem Trinkwasser - und Geld, um privat Wasser zu kaufen. Menschen, die in Armut leben, haben oft keinen Zugang zu einer staatlich geförderten Wasserquelle, sie müssen einen erheblichen Aneil ihres Einkommens für den Kauf von Wasser ausgeben. Ein Mangel an Trinkwasser führt zu Hunger, Vertreibung und einem Anstieg von Krankheiten", so Ludwig Gloger, Referent Humanitäre Hilfe bei Oxfam.

Häufig trifft dies geflüchtete Menschen. In Renk beispielsweise, einem Übergangslager für Geflüchtete im Südsudan, teilen sich 300 Personen einen einzelnen Wasserhahn. Tödiche Krankheiten wie Cholera können sich so leicht ausbreiten.

"Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge verfügen zwei Milliarden Menschen weltweit nicht über sauberes Trinkwasser und bis zu drei Milliarden Menschen leiden mindestens einen Monat im Jahr unter Wasserknappheit", verdeutlicht Gloger die Situation. "Diese Situation ist schlicht und einfach nicht hinnehmbar. Die Politik muss dringend ihren Kurs ändern und Unternehmen in die Pflicht nehmen. Ansonsten werden wissentlich tausende Menschenleben geopfert."

Laut den Vereinten Nationen untergräbt die hunderte Milliarden schwere Industrie für abgefülltes Wasser die Fortschritte bei der Erreichung des wichtigsten Ziels für nachhaltige Entwicklung (SDG6), den allgemeinen Zugang zu sauberem und bezahlbarem Trinkwasser für alle Menschen bis 2030. Doch woher die Agrar- und Lebensmittelkonzerne die immensen Wassermangen beziehen, bleibt häufig im Dunkeln. Nur 108 der 350 untersuchten Unternehmen haben Informationen dazu offengelegt, wie viel Wasser sie aus wasserarmen Regionen entnehmen.

Der globale Temperaturanstieg wird die Verfügbarkeit von Wasser in vielen wasserarmen Regionen beispielsweise in Ostafrika und im Nahen Osten, weiter einschränken. Die sich häufenden Dürreperidoden trocknen immer mehr die Böden aus, die anschließend immer intensivere Niederschläge schlechter aufnehmen können und somit Hochwasserereignisse begünstigen. Dies führt nicht nur dazu, dass die Grundwasserneubildung verringert wird sondern auch, dass wichtige Wasserinfrastruktur wie Filterbrunnen und Speicherbecken beschädigt werden können.
Von den Regierungen fordert Oxfam deswegen:
  • Wasser muss als Menschenrecht und öffentliches Gut angesehen werden. Profite dürfen nicht die Priorität sein, wenn es um die Bereitstellung von Wasser für Menschen geht.
  • Unternehmen müssen für den Missbrauch und die Verletzung von Menschen- und Umweltrechten und -gesetzen, einschließlich der Wasserverschmutzung, konsequent zur Verantwortung gezogen werden.
  • Es muss in Wassersicherheit, subventionierte öffentliche Wasserversorgung, nachhaltige Wasserbewirtschaftung und klimaresistente Wasser-, Sanitär- und Hygienedienste (WASH) investiert werden. Die nationale Planung und Politik im Bereich WASH muss die Führung, Beteiligung und Entscheidungsfindung von Frauen in allen Phasen vorsehen.
Oxfam setzt sich als internationale gemeinnützige Organisation gemeinsam mit Menschen in aller Welt gegen Armut, Unterdrückung und soziale Ungleichheit ein. Seite an Seite mit fast 2.250 lokalen Partnerorganisationen in rund 90 Ländern arbeiten wir für eine gerechte und nachhaltige Welt.

Kontakt: Oxfam Deutschland e.V., Alina Bauer | abauer@oxfam.de | www.oxfam.de


Umwelt | Wasser & Boden, 21.03.2024

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
13
MAI
2024
IFAT Munich 2024
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
81823 München
10
JUN
2024
ACHEMA 2024 - Freitickets für forum-Leser!
Weltforum und Internationale Leitmesse der Prozessindustrie
60327 Frankfurt am Main
24
SEP
2024
Climate-Neutral Strategies and Resource Management 2024
Sharing Corporate Climate-Neutral Best Practices for a Sustainable Future
60598 Frankfurt
Alle Veranstaltungen...
Fritz Lietsch, CEO ALTOP-Verlag: Meet me at DIGISUSTAIN

Sport & Freizeit, Reisen

Retten die Fan-Proteste das Spiel?
Christoph Quarch sieht im Fußball einen letzten Zufluchtsort des Menschlichen in einer ökonomisierten und technisierten Welt.
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide

Die besten Geschäftsideen, um Ihre Marke hervorzuheben

Rückwärtsgewandte Alte-Weiße-Männer-Politik

Strategisches Diversity Management

Mikrowechselrichter für kleine Solaranlagen mit 4 Solarmodulen für eine einfachere Installation via Bluetooth-Unterstützung

Ziel übertroffen: Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ stiftet 1,1 Millionen Bäume für den deutschen Wald

RIGK auf der IFAT 2024:

Nachhaltig beleuchten: 5 Gründe für LED statt Halogen

  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • circulee GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • toom Baumarkt GmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Kärnten Standortmarketing