„Das ist Raubbau an unserem Planeten“

Peter Windischhofer, CEO von refurbed, kritisiert die Modellpolitik der führenden Smartphone-Hersteller

Elektroschrott zählt weltweit inzwischen zu den größten Umwelt-Problemen. Pro Jahr kommen 50 Millionen Tonnen Elektroschrott hinzu. Tech-Konzerne wie Apple wissen das, und nehmen es in Kauf.
 
Peter Windischhofer, Co-Founder von refurbed. © refurbedAlljährlich bringt Apple – wie auch andere Tech-Giganten – neue Geräte-Modelle auf den Markt, die bei Konsument:innen hohe Begehrlichkeiten wecken, umgehend ein neues, noch teureres elektronisches Gerät zu kaufen. Obwohl sie es in den meisten Fällen gar nicht benötigen, weil sie ein voll funktionsfähiges Smartphone o. ä. besitzen. Gelockt wird mit Versprechungen voller Superlative – die beste Kamera, die meisten Pixel, die schnellsten Prozessoren, die größten Speicher. Jedes Jahr die gleichen Superlativen. Allesamt Bestandteile eines elektronischen Geräts, deren wahren Nutzen die meisten der Konsument:innen gar nicht beurteilen können – geschweige denn für ihren privaten oder auch beruflichen Gebrauch wirklich benötigen.

Es ist deswegen alljährlich wichtig und unumgänglich, Apple & Co. für ihre Produktpolitik – neuer, schneller, teurer – offen zu kritisieren. Denn diese Konsum-Spirale ist falsch: Für uns alle und für den Planeten, auf dem wir leben. Elektroschrott zählt weltweit inzwischen zu den größten Umwelt-Problemen, und dieses Problem wächst beständig an. Pro Jahr kommen 50 Millionen Tonnen Elektroschrott hinzu! Das wissen die Tech-Konzerne. Und sie nehmen es in Kauf. Die Produktion eines einzelnen Smartphones benötigt ca. 13.000 Liter Wasser. 72 Kilogramm CO2 entstehen zudem und Seltene Erden werden benötigt. Das ist Raubbau an unserem Planeten.
 
Innovationen und Weiterentwicklung sind wichtig, gerade auch wenn es um Technologie geht. Aber noch viel wichtiger sind verantwortliches Handeln und verantwortungsvoller Konsum. Es ist deswegen an der Zeit, dass wir, die Konsument:innen umdenken. Die Konzerne werden das nicht tun, denn es wäre grundlegend gegen ihre Business-Natur. Deswegen sollte sich jede und jeder die Frage stellen: Sind enorme Ressourcen-Verschwendung und Umweltverschmutzung den Spaß und Nutzen an einem zudem auch noch sehr teuren Smartphone wert?
 
Und wir sollten uns auch fragen: Wie „neu" muss ein Smartphone sein, wenn wir ein neues Gerät benötigen, weil unser aktuelles defekt ist oder nicht mehr vollumfänglich funktioniert? Wie wäre es mit einer neuen Definition von „neu"? Ein durch Refurbishment erneuertes Gerät verbraucht im Erneuerungsprozess im Vergleich zu einem Neukauf 86 % weniger Wasser, 78 Prozent weniger CO2 werden ausgestoßen und vor allem fallen 71 Prozent weniger Elektroschrott auf unserem Planeten an.
 
So einfach kann es sein, ganz ohne Verzicht, wenn wir „neu" neu denken. Und nicht „neu" mit neuen Spielereien gleichsetzen, die man eigentlich gar nicht wirklich braucht.
 
Über refurbed:
Refurbed ist der am schnellsten wachsende Online-Marktplatz für refurbished Produkte im deutschsprachigen Raum. 2017 von Peter Windischhofer, Kilian Kaminski und Jürgen Riedl in Wien gegründet, beschäftigt refurbed inzwischen mehr als 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Plattform bietet umfänglich erneuerte Produkte mit mindestens zwölf Monaten Garantie an. Mittlerweile umfasst das Sortiment auf dem Marktplatz mehr als 18.000 Produkte – von Smartphones, Laptops und Tablets bis zu Haushaltsgeräten oder E-Bikes. Aktuell ist refurbed in sieben Ländern aktiv: Deutschland, Österreich, Schweden, Italien, Irland, Niederlande und Dänemark.

Kontakt: refurbed, Maria Pinzger | refurbed@the-maria-agency.com | www.refurbed.de


Umwelt | Ressourcen, 12.03.2024

     
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