Equal Pay Day: Frauen erwarten 500.000 Euro weniger als Männer

Frauen nehmen Ungleichbehandlung vorweg und sammeln Gehaltsverluste an

Eine neue EPoS-Studie zum Gender Pay Gap zeigt: Studentinnen erwarten vor ihrem ersten Job und im gesamten Berufsleben deutlich weniger Gehalt als Männer. Unterm Strich erwarten Akademikerinnen, im Arbeitsleben mehr als eine halbe Million Euro weniger zu verdienen. Entsprechend ihren Erwartungen stellen sie geringere Lohnforderungen, sodass der Gender Pay Gap bestehen bleibt. Das sind Ergebnisse des Diskussionspapiers „Gender Differences in Wage Expectations and Negotiation" des EPoS Economic Research Center an den Universitäten Bonn und Mannheim.
 
 Prof. Pia Pinger, EPoS Economic Research Center an den Universitäten Bonn und Mannheim © Pia Pinger „Die selbst gesteckten Verdienst-Erwartungen driften schon bei Studierenden auseinander", sagt Pia Pinger vom EPoS Economic Research Center. „Die im Vergleich bescheidenen Erwartungen der Studentinnen entsprechen weitgehend der späteren Verdienstlücke."

Unterschiedlich forsches Auftreten in Gehaltsverhandlungen 
Beträgt der Lohnabstand am Beginn der Karriere 14 Prozent, so steigt er im Alter von 55 Jahren auf 27 Prozent an. Über das gesamte Arbeitsleben hinweg beträgt die Lücke bei den Erwartungen laut Studie mehr als 500.000 Euro. Frauen mit geringeren Lohnerwartungen agieren weniger couragiert in Gehaltsverhandlungen als männliche Kollegen und stellen niedrigere Lohnforderungen. Hier beträgt die Lücke laut Studie 19 Prozent. Außerdem setzen sich Frauen ein deutlich geringeres Mindestgehalt, zu dem sie noch bereit sind, einen Job anzunehmen. Die Differenz zu den Männern beträgt 18 Prozent. 

Frauen antizipieren Ungleichbehandlung 
„Solche unterschiedlichen Verhandlungsziele zwischen Frauen und Männern erklären etwa 15 Prozent des Gender Pay Gaps", sagt Pinger. „Damit sind sie in etwa so wichtig wie die Wahl des Studienfachs oder des Berufs." Die EPoS-Forscherin stellt fest, dass selbst mehrere Jahre nach dem Berufseintritt ein starker und signifikanter Zusammenhang zwischen Lohnforderungen und  ergebnissen bestehen bleibt. Ihr Rat an berufstätige Frauen lautet daher, die Ziellatte von Anfang an nicht zu niedrig zu legen. 
„Zu bescheidene Gehaltsvorstellungen nehmen die eigene Ungleichbehandlung quasi vorweg", sagt Pinger. „Wichtig ist, dass Frauen sich möglichst am Anfang der Karriere über realistische Verdienstperspektiven informieren, um gestärkt in Gehaltsverhandlungen einzutreten." 

Das vorgestellte Diskussionspapier ist eine Publikation des Sonderforschungsbereichs (SFB) Transregio 224 EPoS. Die Daten stammen aus der Studierendenbefragung „Fachkraft 2030" (Maastricht University / jobvalley). Das vollständige Diskussionspapier finden Sie hier:  https://www.crctr224.de/research/discussion-papers/archive/dp496
Eine Liste aller Diskussionspapiere des SFB finden Sie hier: https://www.crctr224.de/research/discussion-papers

Die Autoren
Lukas Kiessling, Senior Consultant, Comma Soft AG / Senior Research Fellow, Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern
Pia Pinger, Professorin für Volkswirtschaftslehre, Universität Köln und Mitglied des EPoS Economic Research Center
Philipp Seegers, CEO und Founder, candidate select GmbH / Research Fellow, Maastricht University
Jan Bergerhoff, Founder, candidate select GmbH, Research Fellow, Maastricht University

Der Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS 
Der 2018 eingerichtete Sonderforschungsbereich Transregio 224 EPoS, eine Kooperation der Universität Bonn und der Universität Mannheim, ist eine langfristig angelegte Forschungseinrichtung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. EPoS befasst sich mit drei zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen: Wie kann Chancengleichheit gefördert werden? Wie können Märkte angesichts der Internationalisierung und Digitalisierung der Wirtschaftstätigkeit reguliert werden? Und wie kann die Stabilität des Finanzsystems gesichert werden?

Kontakt: Universität Köln, Prof. Pia Pinger | Pia.Pinger@uni-koeln.de



     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Digitalisierung

Smartphones und Philosophie
Werden Handy-Verbote in Schulen und Altersgrenze bei Social Media Nutzung die Probleme lösen?
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Schulen stärken Bildung für nachhaltige Entwicklung

Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit

Blue Green FUTUREventura

Nachhaltigkeit in der Cloud

The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy

Wie Unternehmen mit regionaler Aufforstung ihre ESG-Ziele stärken

forum future economy

  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Global Nature Fund (GNF)
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • circulee GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • TÜV SÜD Akademie
  • toom Baumarkt GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften