Mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche dank KI?

Wie lässt sich mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche realisieren?

Mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche – welche Rolle spielt KI?
In einer globalisierten Welt, geprägt von wachsenden Umweltproblemen, rückt die Frage nach Nachhaltigkeit in der Finanzbranche immer stärker in den Fokus. Die Finanzwelt spielt eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung unserer Zukunft und ist gleichermaßen von den ökologischen Herausforderungen betroffen.

Dieser Artikel beleuchtet die bedeutende Verbindung zwischen der Globalisierung und Umweltproblemen und wie die Finanzindustrie sich vermehrt ihrer Verantwortung bewusst wird. Erfahren Sie, wie Nachhaltigkeit nicht nur zu einem Schlagwort, sondern zu einer zentralen Triebkraft für Innovation und Veränderung in der Finanzbranche geworden ist.

© flutie8211; Pixabay.comEngagement für mehr Nachhaltigkeit auf verschiedenen Ebenen
Die Globalisierung und der Klimawandel haben die Bedeutung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung in den Vordergrund gerückt. Die Dringlichkeit dieser Aufgabe nimmt keine Rücksicht auf Staatsgrenzen und erfordert koordinierte internationale Anstrengungen. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, Nachhaltigkeit auf mehreren Ebenen zu integrieren, während politische Rahmenbedingungen sie zur drastischen Reduktion von Treibhausgasemissionen bis 2030 verpflichten.

Eine nachhaltige Entwicklung zielt darauf ab, die Bedürfnisse der heutigen Generation zu erfüllen, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden. Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen mit ihren 17 Sustainable Development Goals (SDGs) bietet hierbei eine klare Richtschnur für ökonomische, ökologische und soziale Belange. Sie betont die gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und jedem einzelnen Bürger.

Die Auswirkungen des Klimawandels und ökologischer Herausforderungen rücken immer mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. In diesem Kontext gewinnt auch die Finanzbranche zunehmend an Bedeutung. Regulierungsbehörden fordern von Finanzinstituten, verstärkt ökologische Überlegungen in ihre Geschäftsmodelle und Prozesse zu integrieren. Dieser Umstand erzeugt einen erheblichen Handlungsdruck und erfordert weitreichende Anpassungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Worum geht es bei Sustainable Finance?
Sustainable Finance, auch als Nachhaltigkeit im Finanzsystem bekannt, umfasst die Berücksichtigung von Umwelt-, sozialen und Unternehmensführungsaspekten in den Entscheidungen von Finanzakteuren. Dieser Ansatz orientiert sich nicht nur an ökonomischen Kriterien, sondern auch an den sogenannten ESG-Kriterien (Environmental, Social, and Governance). Zu diesen gehören die Reduzierung von Umwelt- und Klimaschäden, die Förderung sozialer Teilhabe und gute Unternehmensführung.

 
Der Sektor für Sustainable Finance erstreckt sich über verschiedene Akteure, darunter Banken, Finanzdienstleister, Berater, akademische Institutionen, Vertreter der Zivilgesellschaft sowie nationale Regierungen und Initiativen auf nationaler und internationaler Ebene. Die Instrumente und Ansätze dieses Bereichs sind vielfältig und entwickeln sich ständig weiter. Dazu gehören gezielte Finanzierungen für nachhaltige Projekte, Unternehmen und Sektoren sowie nachhaltige Finanzprodukte wie Green Bonds und strukturierte ESG-Fonds.

Besonders nachhaltige Anlageprodukte erleben einen anhaltenden Boom, was sich in einem stetigen Wachstum des Volumens von Fonds zeigt, die ESG-Kriterien berücksichtigen. Dies bietet Unternehmen Anreize, ihre Produkte und Dienstleistungen nachhaltiger zu gestalten.

Der Finanzsektor steht an vorderster Front, um den Übergang zu einer CO2-neutralen und naturbewahrenden Wirtschaft voranzutreiben. Er kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Klimarisiken und Umwelteinflüsse zu managen und zu reduzieren, indem er leichteren und kostengünstigeren Zugang zu Kapital ermöglicht. Dieser Wandel erfordert jedoch wesentliche strategische und operative Veränderungen in den Geschäftsmodellen und Strategien der Finanzmarktakteure, die sich eingehend mit den Besonderheiten nachhaltiger Anlageprodukte auseinandersetzen müssen.

Rolle der KI bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen
Unternehmen erkennen immer mehr die positiven Auswirkungen von KI auf verschiedene Bereiche. Dabei nehmen Nachhaltigkeitsaspekte oft eine Nebenrolle ein, während Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit im Vordergrund stehen. Die Erfassung und Qualität der in diesen Prozessen entstehenden Daten sind jedoch entscheidend, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten erstreckt sich über verschiedene Bereiche wie sogenannte Grüne Anleihen, Umweltaktien, Mikrokredite und soziale Verantwortung von Unternehmen und Fonds. Banken und Investmentgesellschaften reagieren auf diesen gesellschaftlichen Trend und bieten entsprechende Produkte an.

Künstliche Intelligenz spielt hier eine Schlüsselrolle bei der Steigerung der Nachhaltigkeit, insbesondere bei großen Datenmengen. Je komplexer die Zusammenhänge und je mehr Daten verfügbar sind, desto besser kann KI dazu beitragen, Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Der Einsatz von KI in der Finanzbranche kann auf vielfältige Weise dabei helfen, dem Megatrend Sustainable Finance gerecht zu werden. Durch fortgeschrittene Datenanalysen und maschinelles Lernen kann Künstliche Intelligenz beispielsweise dazu beitragen, Umweltauswirkungen von Investitionen besser zu bewerten und nachhaltige Anlagestrategien zu entwickeln. Sie ermöglicht auch eine effizientere Echtzeit-Überwachung von ESG-Kriterien, was Risiken minimieren kann. Darüber hinaus kann die Technologie zur Identifizierung von nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten und zur Anpassung von Portfolios an veränderte Nachhaltigkeitsziele genutzt werden.

Green Software und nachhaltige Cloud-Lösungen in der Finanzbranche
Aktuelle Erhebungen verdeutlichen, dass beinahe die Hälfte der CO2-Emissionen in Banken und Versicherungen der Unternehmens-IT zuzuschreiben ist. Damit übertrifft der FinTech-Sektor sogar energieintensive Branchen. Eine vielversprechende Lösung bietet die Public Cloud von Anbietern wie AWS, Google Cloud und Microsoft Azure. Durch diesen Ansatz lässt sich der durchschnittliche Energieverbrauch reduzieren und die Effizienz in der Bereitstellung von Dienstleistungen und Produkten steigern.

Die frühere Zurückhaltung gegenüber Cloud-Technologie in der Finanzdienstleistungsbranche hat sich in jüngster Zeit gewandelt. Acht von zehn Unternehmen setzen bereits auf Cloud-Lösungen, und in den kommenden drei Jahren plant die Branche, mehr Cloud-Anwendungen einzusetzen als der Durchschnitt in der Gesamtwirtschaft. Besonders relevant sind Applikationen für die ESG-Transformation, da sie umfangreiche Berichtsanforderungen unterstützen können.

Was kommt als nächstes?
Im Finanzsektor ist es entscheidend, dass nicht nur kurzfristiges "Greenwashing" betrieben wird, sondern ein tatsächliches Umdenken stattfindet. Das bedeutet, dass Unternehmen klare Ziele definieren und die erforderlichen Voraussetzungen auf prozess- und IT-technischer, personeller und strategischer Ebene prüfen sollten. Dabei kann der Einstieg mit Pilotprojekten erfolgen, die dann sukzessive skaliert werden.

Ein Schlüssel zum Erfolg liegt in der systematischen Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in ein nachhaltiges Geschäftsmodell von Finanzinstituten und Banken. Die bereits vorhandene Datenbasis kann in einen Wettbewerbsvorteil umgewandelt werden, indem KI sinnvoll eingesetzt wird.

Die Wahl von nachhaltigen Cloud-Lösungen ist ebenfalls von Bedeutung. Bei der Auswahl eines Cloud-Anbieters sollten Sicherheit, Skalierbarkeit und Nachhaltigkeit gleichermaßen berücksichtigt werden. Die IT-Abteilungen müssen zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um die Energiesparpotenziale der Cloud zu realisieren. Dabei sollte der gesamte Prozess – von Design über Beschaffung bis hin zu Wartung und Weiterentwicklung – einbezogen werden.

Nachhaltige Lösungen sind für Finanzinstitute zur Sicherung ihrer Wettbewerbsfähigkeit unverzichtbar, da Verbraucher zunehmend Wert auf nachhaltige Finanzprodukte legen. Die jüngsten regulatorischen Vorgaben, wie das Lieferkettengesetz und die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), verstärken den Druck auf Unternehmen, Nachhaltigkeit zu fördern und transparent darüber zu berichten.

Fazit: Mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche mit KI & Cloud
Es zeigt sich, dass die Finanzbranche in einer entscheidenden Transformationsphase hin zu mehr Nachhaltigkeit steht. Die Integration von Künstlicher Intelligenz und nachhaltigen Cloud-Lösungen bietet enorme Potenziale für Effizienzsteigerung und CO2-Reduktion. Um jedoch langfristig erfolgreich zu sein, bedarf es eines tiefgreifenden Umdenkens, klaren Zielsetzungen und ganzheitlicher Ansätze. Die Finanzwelt kann eine Schlüsselrolle bei der Förderung einer nachhaltigen Zukunft spielen, indem sie nicht nur ökonomische, sondern auch ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen in den Fokus rückt und partnerschaftlich mit Unternehmen entlang der Lieferkette zusammenarbeitet.

Lifestyle | Geld & Investment, 29.09.2023

     
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