Hydrogen Dialogue 2024

IMAGINE a different world

Aus dem Tagebuch des aidioten. Christoph Santner berichtet.

Was ich im gesamten Hype um KI am meisten mag: Wenn ich auf einem der KI-Bildgeneratoren einen Text-Prompt eingebe, damit ich ein neues Bild bekomme, muss dieser mit dem Wort IMAGINE beginnen. Natürlich denke ich da an John Lennon und seine Hymne mit Textzeilen wie „Imagine all the people, living life in peace". Und er setzt fort:"You may say I am a dreamer, but I’m not the only one.”

Ich möchte jetzt gar nicht darauf eingehen, dass John McCartney aus einer verrauschten, von John Lennon so nebenbei gemachten Audio-Aufnahme mittels KI einen richtigen Beatles-Song kreiert. So werden Jahrzehnte nach ihrer Trennung die Beatles nochmals gemeinsam auftreten, virtuell zwar, aber mit ihren Original-Stimmen.
 
Traum-Maschine KI
Wichtiger als dieses Revival ist mir, die KI als „Dreamer-Machine" zu begreifen. Als einen Generator von alternativen, zukunftsweisenden Zukünften. Ich lasse mir ja immer wieder Bilder generieren, die uns inspirieren sollen, uns eine Welt vorzustellen, in dem wir die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO erreicht haben und in der die größten Probleme auf unserem Planeten gelöst haben. Die Mittel dazu hätten wir ja längst. Nur die Intelligenz nicht.
 
Imagine: Phantasievolle Entwürfe einer Welt, in der die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO erreicht sind. © Christoph Santner + Christine Papadopoulos mit KI-Bildgenerator
Da wird darüber diskutiert, ob Maschinen intelligent sein können (ja, einige sind es bereits), und vergessen dabei, etwas gegen die Dummheit so vieler Entscheider zu unternehmen, die in ihrer menschlichen Entwicklung auf Steinzeitniveau stehen geblieben sind. (Sorry, Steinzeitvorfahren, ich will Euch nicht beleidigen, immerhin habt Ihr die Höhlenzeichnungen von Lascaux und dann Stonehenge generiert.)
 
Mega-KI-Konferenz in Genf
Ich freue mich schon riesig auf die „AI for Good" Konferenz der UNO in Genf nächste Woche. In der Pressekonferenz dort werden als Welt-Premiere mehrere humanoide Roboter Rede und Antwort stehen. Den „Geminoid" von Prof. Ishiguro aus Japan habe ich bereits vor 7 Jahren kennengelernt. Bin extrem gespannt darauf, wie er sich weiterentwickelt hat!

In dieser UN-Initiative sind nicht nur die KI-Experten der welt-führenden Universitäten und Unternehmen versammelt, sondern auch ein Netzwerk von rund 4.000 (!) Start-ups, die mit KI spezifische Challenges unserer Zeit lösen wollen. Für mich ein Traum an Inspiration und Schaffenskraft. Ich werde ausführlich berichten, auch in der nächsten Ausgabe von FORUM. 

Werden humanoide Roboter die Probleme unserer Zeit lösen? Sie sind keine Science-Fiction, sind weltweit im Einsatz und treffen sich alle in Genf. © UNO 'AI for Good' Es werden auch die norwegischen Gründer von EVA Nordic in Genf sein, die sich darum bemühen, dass AI von jungen Menschen gelernt und eingesetzt werden. Ich lernte sie kennen, als sie bei YES (Young Entrepreneurs Switzerland) den Preis für das beste ausländische Jugend-Start-up erhielten. Die Norweger werden mit der Organisation  JA Worldwide darauf hinarbeiten, dass die „Youth Companies" des kommenden Jahres von Anfang an mit der Superkraft AI arbeiten. 
 
KI – die Superpower der nächsten Generation
Klasse, dass wenigstens einige hier in Europa aufwachen. Denn Hongkong führt KI mittlerweile in die Stundenpläne ein. Während bei uns nur über die Gefahren diskutiert wird, die es sicherlich gibt, wird jedoch viel zu wenig über die Chancen geredet. 

Eine Welt der Möglichkeiten: Vielleicht braucht es ja die kommende Generation mit der Superpower KI, um diese Möglichkeiten auch zu realisieren. © JA WorldwideVielleicht packt ja die kommende Generation die Probleme der Zeit besser und klüger an als wir. Vielleicht träumt sie auch mit John Lennon: „Imagine no possessions, I wonder if you can, no need for greed or hunger, a brotherhood of man." Eigentlich traurig, dass solche Sätze als Träumereien abgetan werden, und dass sie nicht längst als selbstverständliche Realität verankert sind. John Lennon schließt:

rAIvolution for good
„I hope some day you’ll join us, and the world will be as one.” Ob uns KI dabei hilft, wenn wir es schon selber nicht hinbekommen? Ich hoffe: Ja! Denn vermutlich ist KI ja genau der Rettungsreifen, den wir heute brauchen, um uns am eigenen Schopf aus den Schlamasseln unserer Zeit zu ziehen. 

I hope you will join us – bei der UNO-Konferenz "AI for Good” in Genf und beim gleichzeitigen Kick-off der von mir gestarteten ainitiative to aimprove our future. Ich freue mich über alle, die mit dabei sind. Es braucht nicht viele, es braucht nur die Richtigen, um dieser „rAIvolution for good" zum Durchbruch zu verhelfen.

Christoph Santner ist langjähriger Autor, Redner und Consultant zu Innovationsthemen. Seit 2009 schreibt er auch für forum Nachhaltig Wirtschaften und wird weiterhin über aktuelle KI-Entwicklungen berichten. In der aktuellen Ausgabe auch in der Cover-Story.  

Kontakt: Christoph Santner | c.santner@forum-csr.net | ainitiative.net


Technik | Digitalisierung, 26.06.2023

     
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