Für ein neues Zeitalter von Unternehmertum?! - Wege in ein Resonanz-Unternehmertum. 11. bis 13. Juni 2024

AGRA-Entwicklungsansatz des BMZ ist gescheitert

Grüne Revolution der Landwirtschaft in Afrika ist kein Weg aus der Armut

Der Entwicklungsansatz der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) ist gescheitert. Er fördert Abhängigkeiten und Gefahren für Mensch und Umwelt. Zu diesem Ergebnis kommt die heute von der Zivilgesellschaft veröffentlichte Bewertung der Zwischenevaluierung der von Deutschland finanzierten AGRA-Projekte in Burkina Faso und Ghana. Die Herausgeber der Bewertung fordern das Entwicklungsministerium auf, die politische und finanzielle Unterstützung von AGRA einzustellen und stattdessen Agrarökologie stärker zu fördern.

Auch Kinderarbeit wurde in AGRA-Projekten festgestellt. © jmalstrom, pixbay.comIn den vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) geförderten AGRA-Projekten in Burkina Faso und Ghana wird der Einsatz von teuren industriellen Betriebsmitteln, wie synthetischem Dünger, Pestiziden und industriellem Saatgut gefördert. Jan Urhahn, Agrarexperte der Rosa-Luxemburg-Stiftung, sagt: „Die an AGRA-Projekten beteiligten Bäuerinnen und Bauern werden von industriellen Betriebsmitteln abhängig gemacht und die Wahlfreiheit beim Saatgut wird eingeschränkt". Ohne die kontinuierliche externe Weiterfinanzierung dieser Substanzen können sich die Bäuerinnen und Bauern diese nach der Beendigung der Projekte nicht mehr leisten. Dies widerspricht der Behauptung von AGRA, kleinbäuerliche Landwirtschaft könne zu einem erfolgreichen „Business" gemacht werden, das sich von selbst trägt. „AGRAs Ansatz der Grünen Revolution ist zum Scheitern verurteilt und das wurde nun sogar durch die eigene Evaluierung des Entwicklungsministeriums bestätigt", so Urhahn.  

„Obwohl die wirtschaftliche Ausbeutung von Kindern eine nicht akzeptable Menschenrechtsverletzung ist wurde sie bei der Evaluierung in den AGRA-Projekten festgestellt. Das ist nicht hinnehmbar", sagt Roman Herre, Agrarreferent bei FIAN Deutschland. „Vor allem vor dem Hintergrund, dass sich das BMZ für die Beendigung von Kinderarbeit und die Verwirklichung entsprechender UN-Konventionen einsetzt. Dieser Umstand muss umgehend angegangen werden", fordert Herre.

Die Evaluierung zeigt zudem, dass Bäuerinnen und Bauern aus Burkina Faso Umweltschäden durch den Einsatz von Pestiziden in AGRA-Projekten feststellen konnten. In AGRA-Projekten in Ghana kommen darüber hinaus in der EU verbotene Pestizide, wie die Wirkstoffe Propanil und Permethrin unrechtmäßig zum Einsatz. Dies verstößt gegen den „Referenzrahmen für Entwicklungspartnerschaften im Agrar- und Ernährungssektor" des BMZ und gegen die Sozial- und Umweltstandards der Weltbank.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze hatte bereits im Frühjahr 2022 angekündigt, die AGRA-Kooperation der Bundesregierung infrage zu stellen. „Mit den Ergebnissen der eigenen Evaluierung bleibt als einzig logische Konsequenz der direkte Ausstieg aus AGRA", fordert Silke Bollmohr, Landwirtschaftsexpertin beim INKOTA-netzwerk. Statt der Weiterfinanzierung von AGRA solle das BMZ das Recht auf Nahrung und die Agrarökologie zum Kompass deutscher Entwicklungspolitik machen.

Zum Hintergrund
Mit mehr als zweijähriger Verspätung haben das BMZ und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) eine Zwischenevaluierung der von ihnen finanzierten AGRA-Projekte in Burkina Faso und Ghana veröffentlicht. In dieser ersten Phase (2017-2022) finanzierte das BMZ über die KfW in beiden Ländern insgesamt vier AGRA-Projekte mit circa 10 Millionen Euro. Ursprünglich sollten die Ergebnisse der Zwischenevaluierung als Grundlage für die Entscheidung darüber dienen, ob das BMZ in einer zweiten Projektphase AGRA weiterhin finanziert. Bereits im Jahr 2020 stellte das BMZ weitere 15 Millionen Euro für die Jahre 2022 bis 2025 zur Verfügung, insbesondere für die AGRA-Länderprogramme in Burkina Faso und Nigeria. Die Entscheidung des BMZ, AGRA weiterhin zu fördern und die Fördersumme anzuheben, wurde ohne eine empirisch belastbare Grundlage und trotz substanzieller und fundierter Kritik seitens der Zivilgesellschaft getroffen.

Die Bewertung „Erneut bestätigt: Der Entwicklungsansatz der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika (AGRA) ist gescheitert" wird von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Brot für die Welt, dem INKOTA-netzwerk, FIAN Deutschland und dem Forum Umwelt und Entwicklung herausgegeben und kann hier heruntergeladen werden.

Kontakt: FIAN Deutschland, Roman Herre | r.herre@fian.de | fian.de


Gesellschaft | Globalisierung, 01.06.2023

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
22
MAI
2024
VinylPlus® Sustainability Forum 2024
Together Towards Higher Ambitions
50668 Köln
24
MAI
2024
Lunch & Learn: "Speak like a Speaker"
Wie Sie auf Ihrer eigenen Konferenz überzeugen.
online
30
MAI
2024
Klimacamp München
Mach mit!
80333 München, Königsplatz
Alle Veranstaltungen...
The VinylPlus Sustainability Forum 2024. Together towards higher ambitions

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Energie

Ökologisch vorbildlich warm baden
Die Moseltherme Traben-Trarbach spart nach umfassender Sanierung mehrere 10.000 Liter Heizöl ein
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Fahrrad-Leasinganbieter Company Bike gewinnt Giesecke+Devrient als Neukunden und baut damit sein Portfolio an Großunternehmen am Standort München weiter aus.

TK Elevator veröffentlicht dritten Nachhaltigkeitsreport „Moved by What Moves People":

Sonne gewinnt - Öl ist von gestern!

Wie Seven Senders mit dem End-of-Life-Service von circulee Kosten und Emissionen spart

Die Bedeutung nachhaltiger Verpackungen in der Gesellschaft

Solarstrom für Automobilhersteller: Sunrock setzt Wachstumskurs fort

Metropolregion Rhein-Neckar neu erleben

Kreislaufwirtschaft next level:

  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Engagement Global gGmbH