Glühbirnen gegen LED: Das kostenlose Tausch-Angebot verbreitet sich im Land

Schon früh hat die Energieagentur Rheinland-Pfalz Kommunen beim Organisieren und Bewerben der LED-Tauschtage unterstützt.

„Nachahmung ist die höchste Form der Anerkennung." Oscar Wilde, dem dieses Zitat zugeschrieben wird, müsste demnach besonders viel Freude gehabt haben an der kleinen Hunsrückgemeinde Schnorbach. Denn deren Gemeinderat hat nicht nur eine eigene Energiesparrichtlinie entwickelt, um Teile seiner Windkraft-Erträge an die Bürgerschaft zurückzugeben, sondern in diesem Kontext auch einen LED-Tauschtag eingeführt. Diese Idee breitet sich mittlerweile aus im Land. 

Der Beginn einer sehr erfolgreichen Reihe: In Schnorbach gab es den ersten von mittlerweile 25 LED-Tauschtagen in der Region. Vorn, 3. von links, Ortsbürgermeister Bernd Kunz, weiter hinten in der Schlange Klimaschutzmanager Frank-Michael Uhle (mit grünem Pullover). © Kreisverwaltung Rhein-Hunsrück Um auch in vielen Privathaushalten Ansporn zum Energiesparen zu geben, „muss man klein anfangen", sagt Bernd Kunz, als Ortsbürgermeister von Schnorbach sozusagen einer der Erfinder des gemeindefinanzierten Leuchtmittel-Wechsels. „Große Investitionen wie Fassadendämmung oder Photovoltaik aufs Dach, das kann sich nicht jeder leisten", erläutert Kunz. Aber die Kostenersparnis durch den niedrigeren Stromverbrauch der LED-Leuchten, „die spürt jeder – und geht danach eventuell den nächsten Schritt". 

Mit einem niedrigschwelligen Angebot erstmal Bewusstsein wecken oder verstärken – auf diesen Effekt setzen inzwischen weitere Kommunen im Land, und keineswegs nur kleine Ortschaften. Rund 2000 Glühbirnen zog etwa die Stadt Worms so aus dem Verkehr, publikumswirksam auf dem Weihnachtsmarkt. Wegen der übergroßen Nachfrage bot man dort Ende vergangenen Jahres gleich einen zweiten LED-Tauschtag an. Bürgermeisterin Stephanie Lohr freute sich laut städtischer Verlautbarung sehr über die rege Teilnahme: Die ausgegebenen kostenfreien LED-Leuchtmittel sollten den Wormserinnen und Wormsern als Anreiz dienen, die heimische Beleuchtung auf ihre Effizienz zu überprüfen und den kompletten Austausch für geringes Geld eigenständig zu vollenden, heißt es darin.

Vom Hunsrück nach Rheinhessen
Ingelheim nutzte den Wochenmarkt zum Tausch. Zunächst in Bad Sobernheim, wenig später in Meisenheim (beides Verbandsgemeinde Nahe-Glan), waren die bereitgestellten LED-Vorräte ebenfalls jedes Mal schnell aufgebraucht. Hier, wie auch in Worms, gab es nur jeweils drei Energie sparende Leuchtmittel im Austausch gegen alte Stromfresser. 

Im Hunsrück sind die Gemeinden im Allgemeinen weitaus großzügiger. Durchschnittlich 50 Euro je Haushalt lassen sich die Orte ihr Umtausch-Angebot kosten. Da die Einwohnerzahlen in der ländlich geprägten Region überschaubar sind, bewegen sich die finanziellen Lasten für den Stadtsäckel gleichwohl im vierstelligen Bereich – trotz bis zu 15 Glühlampen oder Neon-Röhren, die dort kostenfrei durch LED ersetzt werden. 

„Wir wollten es einfach machen für die Leute", sagt Bürgermeister Kunz, der zwischenzeitlich auch für die Energieagentur Rheinland-Pfalz tätig war. „Und es muss sich lohnen, dann klappt’s auch." Im Nebeneffekt profitiere auch das Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf durch solche Aktionen. 

700.000 Kilowattstunden eingespart
Nur ein kleiner Teil der Tauschtag-Ausbeute. Stromfresser werden in Kartons gesammelt und anschließend entsorgt. © Axel Bernatzki / Energieagentur Rheinland-PfalzZum „Jubiläum" – der 25. LED-Tauschtag im Rhein-Hunsrück-Kreis hat jüngst in Rayerschied stattgefunden – zog Kreisklimaschutzmanager Frank-Michael Uhle stolz Bilanz: In den teilnehmenden 25 Städten und Gemeinden sowie im Zuge einer sozialen Zusatzkampagne für Hilfeempfänger sind bereits in 2.367 Haushalten 31.979 Leuchtmittel kostenfrei ausgetauscht worden. Die Stiftung der Kreissparkasse Rhein-Hunsrück hatte 10.000 Euro für eine soziale Zusatzkampagne bereitgestellt; die Kosten für die Dorfkampagnen werden von den jeweiligen Städten und Ortsgemeinden getragen.

Den Effekt für Umweltschutz und Kostenersparnis der 25 Aktionen im Kreis nennt Uhle beachtlich: „Eine durchschnittliche Stromersparnis von 30 Watt und eine Brenndauer von zwei Stunden am Tag im Jahresdurchschnitt unterstellt, ergibt sich durch die 31.979 eingesetzten LED-Leuchtmittel kreisweit eine jährliche Stromersparnis von 700.000 Kilowattstunden (kWh) sowie eine Stromkostenersparnis von deutlich über 200.000 Euro im Jahr für die 2.367 teilnehmenden Haushalte. Die CO2-Einsparung macht rund 294 Tonnen jedes Jahr aus."

Schon früh hat die Energieagentur Rheinland-Pfalz Kommunen beim Organisieren und Bewerben der LED-Tauschtage unterstützt, im Hunsrück ebenso wie in Rheinhessen. Denn mit dem gewachsenen Bewusstsein in der Bürgerschaft können Gemeinden auch bei weiterreichenden Projekten auf verstärkten Rückhalt und Zuspruch in der Bevölkerung rechnen. 

Kontakt: Kreisverwaltung des Rhein-Hunsrück-Kreises, Frank-Michael Uhle | fm.uhle@rheinhunsrueck.de | 06761 – 82 611. Energieagentur Rheinland-Pfalz, Sarah Bernhardt-Vautz | sarah.bernhardt-vautz@energieagentur.rlp.de | 06131 - 48 01 841

Quelle: Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH

Technik | Energie, 17.03.2023

     
        
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