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Torfminderung in der öffentlichen Beschaffung

Ein Ausstieg aus der Torfnutzung ist ein Beitrag zum globalen Moorbodenschutz.

©smuki– stock.adobe.comNachhaltiges Grünflächen- und Liegenschaftsmanagement schließt die Auswahl von Erden und Substraten mit ein. Bei der Beschaffung von Produkten und der Auftragsvergabe an Dienstleister können hier entscheidende Weichen in Richtung Klimaneutralität gestellt werden. Dabei gilt es, den Einsatz von torfhaltigen Erzeugnissen nach Möglichkeit ganz zu vermeiden.

Torf ist kein nachwachsender Rohstoff
Die Verwendung von torfhaltigen Erden setzt in erheblichem Maße CO2 frei, denn in Moorböden ist im Vergleich zu Wäldern ein Vielfaches an Kohlenstoff gespeichert. Doch anders als Holz zählt Torf aufgrund seiner sehr langen Entstehungszeit nicht zu den nachwachsenden Rohstoffen. Der Gebrauch jeglicher Produkte, die Torf enthalten, trägt deshalb zur Erderwärmung bei.

Darüber hinaus führt Torfabbau in anderen Ländern, aus denen Deutschland Torf importiert, zur Zerstörung einmaliger Naturlandschaften und der dortigen Artenvielfalt. Ein Ausstieg aus der Torfnutzung ist somit auch ein Beitrag zum globalen Moorbodenschutz.

Handlungsfelder für den Einsatz torffreier Erden
Im Zuständigkeitsbereich der öffentlichen Hand und ihrer Liegenschaften werden torfhaltige Erden in folgenden Bereichen eingesetzt:
  • Wechselbepflanzungen
  • Park- und Flächengestaltung
  • Bodenverbesserung
  • Sportrasen
  • Straßenbegrünung (Kübel, Ampeln, Fensterkästen)
  • Zimmerpflanzen in Gebäuden, z.B. für Innenraumgestaltung oder Veranstaltungsdekoration
Kokosfasern und Kokosmark, auch bekannt als Cocopeat oder Kokostorf, aus der Verarbeitung von Kokosnüssen © 123RF / yurakpErden mit Holzfasern aus Hackschnitzeln von Nadelhölzern, verwendet werden anfallende Resthölzer aus Sägewerken ©fablok – Fotolia Kompost als heimischer, erneuerbarer Rohstoff, der durch die Verrottung organischer Abfälle entsteht und wertvolle Nährstoffe und Humus enthält ©Partyssia – stock.adobe.com
Torffreie Produktalternativen
Auf dem Markt sind bereits zahlreiche verschiedene torffreie Substrate verfügbar. Als Torfalternativen im GaLaBau eignen sich vor allem:
  • Grüngutkompost
  • Holzfasern
  • Kokosprodukte
  • Reis- & Dinkelspelzen
  • Rindenhumus
Derzeit sind die Potenziale der Torfersatzstoffe bei Weitem noch nicht ausgeschöpft. Rein mengenmäßig würden sie ausreichen, um die Torfnutzung in Deutschland komplett zu ersetzen.

Die Torfminderungsstrategie in Deutschland
Die Bedeutung torffreier Erden für den Klima- und Umweltschutz ist in der Gesellschaft oftmals noch nicht bekannt.
 
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) hat deshalb im Zuge des Klimaschutzprogramms 2030 eine spezielle Torfminderungsstrategie für Deutschland gestartet. Sie zielt darauf ab, den Einsatz von Torf als Kultursubstrat und Bodenverbesserer so weit wie möglich zu verringern und, wo immer dies machbar ist, ganz auf dessen Einsatz zu verzichten. Die Strategie richtet sich gleichermaßen an Verbraucher, den Erwerbsgartenbau sowie die öffentliche Hand.

Weitere Informationen unter beschaffung.fnr.de
 
Gütezeichen geplant
Parallel zu den Informations- und Forschungsprogrammen wird an einem internationalen Zertifizierungssystem für Torfersatzstoffe gearbeitet, welches die gesamte Wertschöpfungskette umfassen soll – von der Gewinnung bis zur Inverkehrbringung des Substrates.

Markterkundung
Im Auftrag des BMEL hat die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) auf torfersatz.fnr.de eine Datenbank für torffreie Substrate erstellt, welche aktuell über 250 am Markt verfügbare Produkte listet. Dort finden Sie auch weitere Informationen.

Umwelt | Klima, 01.12.2022
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2022 mit dem Schwerpunkt: Globale Ziele und Klimaschutz - Zeit, die Stimme zu erheben und endlich zu handeln? erschienen.
     
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