34 Kommunen unterzeichnen Resolution für ein starkes Lieferkettengesetz
Städte setzen sich für fairen Handel ein und fordern Liefergesetz mit Haftung
In forum Nachhaltig Wirtschaften 1/2021 stellen wir Ihnen das neue Lieferkettengesetz sowie Akteure und Best Practice-Beispiele vor. |
34 Städte und Gemeinden aus ganz Deutschland haben die Resolution „Kommunen für ein starkes Lieferkettengesetz in Deutschland" auf den Weg gebracht. Damit senden sie ein klares Signal an die Bundesregierung, den Welthandel fairer zu gestalten und Menschen- und Umweltrechte zu schützen. Nach Monaten des Ringens in der Regierungskoalition, könnte jetzt ein Kompromiss zu einem abgemilderten Lieferkettengesetz mit geringer Wirkkraft kommen, so die Befürchtung der unterzeichnenden Kommunen. Mit ihrer Resolution fordern sie Haftungsregelungen als Kernstück eines wirksamen Lieferkettengesetzes sowie effektive staatliche Durchsetzungsmechanismen. Die Unterzeichnenden wollen erwirken, dass die zuletzt diskutierte Aufweichung der Haftungsregelungen nicht zum Tragen kommt.
Starkes Signal von kommunaler Ebene an die Bundespolitik
32 der 34 Städte setzen sich im Rahmen der Kampagne Fairtrade Towns für einen fairen Handel ein. Zu den erstunterzeichnenden Kommunen zählen Bonn, Bremen, Hannover, Heidelberg, Mainz, München und sieben Berliner Bezirke. Der Bürgermeister der Fairtrade Town Bremen, Dr. Andreas Bovenschulte, ist überzeugt, dass dünne Kompromisse nicht die Lösung sein dürfen: „Die öffentliche Hand muss als Vorbild vorangehen und ihre Markmacht beim Einkauf nutzen, um soziale, menschenrechtskonforme und ökologische Standards einzufordern. Bremen setzt sich seit langem für Fairen Handel und nachhaltige Beschaffung ein. Die Unterzeichnung der Resolution ist daher für uns ein folgerichtiger Schritt, mit dem wir auch ein politisches Signal an die Bundesebene senden, dass ein starkes Lieferkettengesetz dringend notwendig ist."
Fairtrade-Städte als Vorreiter für fairen Handel auf kommunaler Ebene
„Die 34 unterzeichnenden Kommunen und noch viele weitere berücksichtigen in ihrer Beschaffung bereits soziale und ökologische Kriterien. Sie gehen als Vorbild voran", so Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). „Auch die über 400 Unternehemen in Deutschland, die mit Fairtrade zusammenarbeiten, zeigen, dass ein gerechterer Welthandel möglich ist. Ihre zertifizierten Produkte erfüllen die Standards, die auf den internationalen Menschenrechtskonventionen aufbauen. Freiweilligkeit alleine reicht nicht, wir brauchen dringend verbindliche Regelungen, um alle gleichermaßen zur Verantwortung zu ziehen."
Weitere Informationen:
- Resolution der Städte. Die Resolution kann von weiteren Interessierten Kommunen unterzeichnet werden.
- Fairtrade und die globalen Nachhaltigkeitsziele SDG
- Initiative Lieferkettengesetz
Hintergrund:
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. www.fairtrade-deutschland.de
TransFair gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.V., in dem Fairtrade-Organisationen aus 25 Ländern und die drei kontinentalen Produzentennetzwerke zusammengeschlossen sind. Fairtrade International entwickelt die international gültigen Fairtrade-Standards. www.fairtrade.net
Alle beteiligten Akteure entlang der Lieferkette werden regelmäßig von FLOCERT GmbH kontrolliert. Die Gesellschaft arbeitet mit einem unabhängigen und weltweit konsistenten Zertifizierungssystem nach den Anforderungen der Akkreditierungsnorm ISO 17065 (DIN EN 45011). www.flocert.net
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 12.02.2021
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