Offener Brief an Seehofer
Klimaschutz im Gebäudesektor nicht länger verschleppen
Wenige Tage vor der finalen Sitzung des Klimakabinetts fordern die Klima-Allianz Deutschland und der NABU Bundesbauminister Seehofer in einem offenen Brief auf, die nötigen Maßnahmen für die Energiewende und den Klimaschutz im Gebäudesektor endlich auf den Weg zu bringen.
Bundesminister Seehofer müsse den Entwurf für das geplante Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) stark überarbeiten und solle Klimaschutz nicht gegen soziale Fragen ausspielen. Der bekannt gewordene Gesetzentwurf sei vollkommen ungeeignet, die benötigten Impulse für die Energiewende und den Klimaschutz im Gebäudesektor zu setzen, er gefährde sogar die Erreichung der energie-und klimapolitischen Ziele. Um diese zu erreichen, fordert das zivilgesellschaftliche Bündnis unter anderem einen sofortigen Stopp der staatlichen Förderung von Öl- und Erdgasheizungen und ein Verbot für den Einbau in Neubauten in der nächsten Legislaturperiode.
Christiane Averbeck, Geschäftsführerin der Klima-Allianz Deutschland:
„Alle Ministerien müssen ihren Beitrag leisten und jetzt die richtigen Weichen stellen. Herr Seehofer weigert sich bisher, ein Gebäude-Energie-Gesetz auf den Weg zu bringen, das Klimaschutz und bezahlbares Wohnen zusammendenkt. Die internationale Verpflichtung zur Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius erfordert von uns schnelles und planbares Handeln, sonst wird Klimaschutz immer teuer und die gesellschaftliche Akzeptanz sinkt.”
Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU:
„Der jahrelange Stillstand des Klimaschutzes im Gebäudebereich muss sofort ein Ende haben. Das Ziel ist doch klar. Der Gebäudebestand muss klimaneutral werden. Wenn das jetzt gesetzlich verankert wird, bekommen Investoren und Hauseigentümer endlich wieder Planungssicherheit und können in Klimaschutz, Wertsteigerung und mehr Behaglichkeit investieren.”
Der Klimaschutzplan 2050 sieht für den Gebäudesektor eine Reduktion von 67 bis 66 Prozent Treibhausgasminderung gegenüber 1990 vor. Welchen Anforderungen das GEG genügen müsse, um dieses Ziel zu erreichen, liefert das zivilgesellschaftliche Bündnis gleich mit. So müssten beispielsweise Neubauten bereits heute dem klimapolitischen Ziel des „nahezu klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2050” entsprechen.
Die Klima-Allianz Deutschland ist das breite gesellschaftliche Bündnis für den Klimaschutz. Mit ihren über 120 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Umwelt, Kirche, Entwicklung, Bildung, Kultur, Gesundheit, Verbraucherschutz, Jugend und Gewerkschaften setzt sie sich für eine ambitionierte Klimapolitik und eine erfolgreiche Energiewende auf lokaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene ein. Ihre Mitgliedsorganisationen repräsentieren zusammen rund 25 Millionen Menschen.
Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V. möchte Menschen dafür begeistern, sich durch gemeinschaftliches Handeln für die Natur einzusetzen. Wir wollen, dass auch kommende Generationen eine Erde vorfinden, die lebenswert ist, die über eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, sowie über gute Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden und ein Höchstmaß an endlichen Ressourcen verfügt.
Kontakt:
Julia Dittmann, Klima-Allianz Deutschland | julia.dittmann@klima-allianz.de | www.klima-allianz.de
Umwelt | Klima, 18.09.2019
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