Vergaberecht modernisieren – „institutionalisierten Lobbyismus“ beenden

Bei Ausschreibungen für Bauvorhaben besteht völlig grundlos eine eigene Regelung

Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. fordert eine konsequente Modernisierung des Vergaberechts. Transparency Deutschland begrüßt den Prüfungsauftrag im Koalitionsvertrag zur Vereinheitlichung des Vergaberechts. Eine Zusammenführung der Vergaberegeln zu Bauaufträgen einerseits und Liefer- und Dienstleistungsaufträgen anderseits in einer Rechtsverordnung würde zu mehr Transparenz und einer Vereinfachung des Vergaberechts führen. Erheblicher Widerstand kommt jedoch vom Kreis der Auftragnehmer öffentlicher Bauvorhaben, der sich mit einem Manifest pro VOB an die Abgeordneten des Deutschen Bundestages gegen jegliche Änderungen wehrt.
 
Transparency International Deutschland e.V. fordert eine konsequente Modernisierung es Vergaberechts. © geralt, pixabay.comDazu Prof. Dr. Edda Müller, Vorsitzende von Transparency International Deutschland: „Bei Ausschreibungen für Bauvorhaben besteht völlig grundlos eine eigene Regelung. Ein Festhalten daran bedeutet unnötige Bürokratie und komplizierte Vergabeverfahren. Wir wollen eine Modernisierung und Vereinfachung der Verfahren, um mehr Transparenz und damit einen höheren Schutz vor einem Missbrauch der Strukturen und vor Korruption herzustellen."
 
Im Rahmen des Deutschen Vergabe- und Vertragsausschusses für Bauleistungen (DVA) haben Vertreterinnen und Vertreter der Auftragnehmer öffentlicher Bauvorhaben zusammen mit den öffentlichen Auftraggebern über Jahrzehnte die bestehenden Regelungen bestimmt. Die Tätigkeit dieses Gremiums ist nicht mehr zeitgemäß. Dennoch halten die Mitglieder dieses Gremiums mit ihren Verbänden - insbesondere von der Seite der Auftragnehmer - an ihm fest, da sie anscheinend den Verlust von Einfluss befürchten.
 
„Der Ausschuss ist zu einem erheblichen Anteil mit Vertretern der gesamten Bauwirtschaft besetzt. Das sorgt für einen ungerechtfertigten Einfluss der Bauwirtschaft auf die Regelsetzung der Auftragsvergabe für öffentliche Bauvorhaben. Das ist eine Form von institutionalisiertem Lobbyismus, den es zu beenden gilt", so Prof. Dr. Edda Müller.
 
Hintergrund
Der Koalitionsvertrag enthält den Auftrag zur Prüfung der Vereinheitlichung des Vergaberechts durch eine Zusammenführung der Vergaberegeln für Bauaufträge einerseits und Liefer- und Dienstleistungsaufträge andererseits in einer einheitlichen Vergabeverordnung. Dabei geht es insbesondere darum, dass die EU-rechtlich vorgegebenen Regeln für die Vergabe öffentlicher Aufträge einschließlich der bislang gesondert geregelten Bauaufträge in einer Rechtsverordnung in einem geordneten Rechtsetzungsprozess zusammengefasst werden. In den letzten Jahren wurden bereits die Vergabeordnungen für Liefer- und Dienstleistungsaufträge (VOL) sowie freiberufliche Leistungen (VOF) in der neuen Vergabeverordnung (VgV) vereinheitlicht, verschlankt und somit modernisiert. Der Baubereich mit der VOB/A wurde aufgrund der historisch bedingten Eigenständigkeit von diesen Reformen bisher ausgenommen. Demgegenüber fordern insbesondere die Bauverbände in einem Manifest Pro VOB ein Festhalten an den bestehenden Strukturen. Es handele sich um eine „seit Jahrzehnten bewährte Entlastung des Gesetz- und Verordnungsgebers".
 
Zu Transparency Deutschland
Transparency International Deutschland e.V. arbeitet deutschlandweit an einer effektiven und nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung der Korruption.
 
Kontakt: Prof. Dr. Edda Müller, Transparency International Deutschland e.V.
presse@transparency.de | www.transparency.de

Gesellschaft | Politik, 25.04.2019
     
Cover des aktuellen Hefts

Innovationen und Lösungen für Klima und Umwelt

forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2023 mit dem Schwerpunkt Innovationen & Lösungen

  • Verpackung
  • Ropes of Hope
  • Yes we can
  • Digitalisierung
  • Wiederaufbau der Ukraine
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
12
DEZ
2023
Career Day Munich
Die große Jobmesse für Geflüchtete
80339 München
18
DEZ
2023
Konstruktive Krise: "Klima" in den Medien
In der Reihe "Klimastrategie"
80336 München
25
JAN
2024
Nachhaltigkeitsmanagement 2024 - 12. Internationale Jahrestagung
Erprobte Strategien zur Klimaneutralität und Nachhaltigkeit im Unternehmen
60327 Frankfurt
Alle Veranstaltungen...

Gemeinsam ist es Klimaschutz

natureOffice nimmt Sie mit auf die Reise durch den Klimakosmos - gleich YouTube-Kanal abonnieren und Baum pflanzen!

Pioniere & Visionen

Der Club stützt und verpflichtet
Mit dem Beitritt der Verbandsgemeinde Hachenburg gibt es nun acht rheinland-pfälzische Agenda 2030-Kommunen
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Racing Power für alle

75 Jahre Allgemeine Erklärung der Menschenrechte - ein Grund zum Feiern?

Babylonisches Sprachgewirr

Boden, Bauen, Business – Klimakonferenz COP 28

Eine Zeitenwende für die Wirtschaft

Verpackungen zukunftsfähig machen:

50 shades of COP

Klimaschutz in der Wertschöpfungskette: Welches Potential Verbraucherkampagnen zur Verhaltensänderung haben

  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen