Patrick Kohlas
Wirtschaft | Branchen & Verbände, 01.03.2019
Die Alternative zum Kauf von Berufskleidung
Textile Vollversorgung durch Dienstleister
Berufsbekleidung und Textilien für Unternehmen im Leasing-System bieten Hygiene, Schutz bei der Arbeit, die Möglichkeit für eine verbesserte Kreislaufwirtschaft und damit Entlastung für Beschaffung und Umwelt. Kein Wunder, dass immer mehr Unternehmen auf die textile Vollversorgung durch Dienstleister – vorrangig auf Mietbasis – setzen.
„Textil Service – mehr als Waschen!" - das ist der Slogan, mit dem der Wirtschaftsverband Textil Service e.V. (WIRTEX) für die Dienstleistung seiner Mitgliedsunternehmen wirbt. Das Portfolio umfasst Berufsbekleidung, persönliche Schutzausrüstung für Arbeiten in Gefahrenbereichen sowie Spezialkleidung für sensible Hightech- und Reinraumanwendungen bis hin zu Hotel-, Gastronomie-, Krankenhaus- und Pflegewäsche, sowie Putztücher, Fußmatten, Waschraumhygiene und andere Arbeitsschutzartikel.Die Vorteile des Textil Service beschreibt der Verband mit schlagkräftigen Argumenten: Zertifizierte Prozesse in den Wäschereien, ein nachhaltiger Service-Kreislauf und eine ausgeklügelte Logistik für eine hygienische und sichere textile Versorgung. Die Textilen werden nicht länger von den Unternehmen gekauft, sondern vom Dienstleister bereitgestellt - das macht finanzielle Ressourcen frei und entlastet die Mitarbeiter. Das Kreislaufmodell des textilen Mietservice umfasst die Beratung, Ausstattung, Pflege, Logistik sowie Qualitätskontrolle und Dokumentation bis hin zur persönlichen Rücklieferung zum Kunden aus einer Hand.
Vom Kaufen zum Mieten
In Zeiten von Corporate Social Responsibility (CSR), Sharing Economy und Kreislaufwirtschaft liegt dieser Versorgungsweg absolut im Trend. So ist es nicht verwunderlich, dass textiles Leasing seit Jahren kontinuierlich wächst: Summiert man alle Kundensegmente, ergibt sich für das Jahr 2017 ein Gesamtumsatz 3,49 Milliarden Euro. Damit konnte sich die Branche wiederum gegenüber dem Vorjahr steigern und den kontinuierlichen Wachstumskurs nicht nur fortsetzen, sondern die Vorjahre bei Weitem übertreffen. Belief sich das Wachstum im Jahr 2015 noch auf 2,6 Prozent (3,32 Milliarden Euro) und im Folgejahr auf 1,9 Prozent (3,38 Milliarden Euro), konnte für 2017 eine Steigerung von 3,2 Prozent in der Branche erreicht werden. Und dank der stabilen deutschen Wirtschaftslage sind die Auftragsbücher der textilen Dienstleister auch weiterhin gut gefüllt.
Ressourcen schonen, Abfälle vermeiden
Hohe Qualität und Umweltbewusstsein zahlen sich aus: Die im WIRTEX Verband zusammengeschlossenen Unternehmen setzen auf qualitativ hochwertige Bekleidung und Textilien, deren lange Lebenszyklen für eine hohe Umweltfreundlichkeit und Rentabilität sorgen. Zudem sind die Mitgliedsunternehmen dazu angehalten, bei Wasch- und Aufbereitungsverfahren auf höchstmögliche Umweltverträglichkeit zu achten. Erreicht wird dies durch Ressourcenschonung, technische Prozessoptimierungen in der Aufbereitung, Abfallminimierung sowie eine moderne Logistik. Und muss tatsächlich mal ein Textil aussortiert werden, dann wird es recycelt und als Putztuch weiterverarbeitet. Des Weiteren setzt sich der Verband laut eigenen Aussagen für die soziale Verantwortung seiner Mitgliedsunternehmen sowohl gegenüber Mitarbeitern, als auch entlang der Lieferkette ein und engagiert sich in Kooperationen für Nachhaltigkeit – wie dem Bündnis für nachhaltige Textilien oder dem UN Global Compact.Kunde, Kleidung und Künstliche Intelligenz
„Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Robotik haben immer größeren Einfluss auf unser Leben und die Wirtschaft. Das betrifft sowohl die Textil Service-Branche, als auch deren Zulieferer. Der Textil Service-Markt bietet vielfältige Möglichkeiten für die Digitalisierung und den Einsatz künstlicher Intelligenz.
Wo andere nur über Breitband reden, sind wir bereits am Start,, betont Dr. Andreas Marek vom WIRTEX. Ein Beispiel für innovative Technik seien systemübergreifende Technologien, die gesamtheitlich in der Wäscherei eingesetzt werden können. Dazu zählen innovative Sortier- und Verteilsysteme, Energie-Management-Systeme und einheitliche Steuerungslösungen. So dienen digitalisierte Zeit-, Temperatur-, Chemikalien- und PH-Überwachungssysteme der Qualitätsüberwachung. Im Bereich Robotisierung von Schmutzwäsche ist die vollautomatische Sortierung ein weiterer Schritt. Sie verhindert Fehlsortierungen, kann Schmutzwäsche mit und ohne Chip unterscheiden und die Eingangszahl der Artikel automatisch den Artikeln zuordnen.
„Sehr einfache Tätigkeiten werden heute schon automatisiert. Arbeitsplätze wandeln sich mit dem technischen Fortschritt. Dafür entstehen neue Arbeitsprozesse, die wiederum neue Arbeitsplätze schaffen," erklärt Dr. Marek und ergänzt: „heute erledigen Roboter 29 Prozent der Arbeitsstunden; 2025 werden es bereits 50 Prozent sein. Der Markt wächst und für den Wandel müssen wir Mensch und Technik vernetzen. Im Kontext der Nachwuchsförderung sehen sich daher die Mitgliedsunternehmen in einer personellen Verantwortung und engagieren sich in Kooperation mit Gewerkschaften und weiteren Fachverbänden um die Neuausrichtung des Berufs „Textilreiniger". „Wir brauchen qualifizierten Nachwuchs, auch im Zeitalter der Digitalisierung. Uns ist es wichtig, zu vermitteln, dass unsere Mitgliederunternehmen zuverlässige und sichere Arbeitgeber sind", betont Dr. Andreas Marek.
Dr. Patrick Kohlas ist seit Anfang 2018 als Referent Arbeitsgremien beim Wirtschaftsverband Textil Service - WIRTEX e.V. beschäftigt. Der Politikwissenschaftler hat sich während seines Studiums verstärkt mit den Themenfeldern verbandliche Interessenvertretung und politische Lobbyarbeit beschäftigt.
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2019 - Time to eat the dog erschienen.
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