DGNB führt Anerkennung von Nachhaltigkeitsratings zur Kreditvergabe ein

Bau- und Immobilienwirtschaft nimmt bei der Umsetzung der globalen Klimaschutzziele eine Schlüsselrolle ein

Als wichtiger Baustein ihres Engagements im Bereich „Sustainable Finance" hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein Verfahren zur Anerkennung von Nachhaltigkeitsratings für die Baufinanzierung gestartet. Bei diesem erhält ein Kreditinstitut die offizielle Bestätigung, dass die in ihrem eigenen Ratingsystem formulierten Anforderungen eine definierte Übereinstimmung mit den Kriterien der DGNB Zertifizierung haben. Gleichzeitig erkennt der Kreditgeber das DGNB Zertifikat als Nachweis bei der Vergabe der Finanzierung an. Das erste Nachhaltigkeitsrating, das die Prüfung der DGNB erfolgreich durchlaufen hat, kommt von der UmweltBank AG.
 
Nachhaltiges Bauen mit dem DGNB System. © DGNBDie Bau- und Immobilienwirtschaft nimmt bei der Umsetzung der globalen Klimaschutzziele eine Schlüsselrolle ein. Die Investitionen, die zur Erfüllung der im Pariser Klimaschutzabkommen formulierten Ziele notwendig sind, haben dabei eine Größenordnung, die die Möglichkeiten des öffentlichen Sektors übersteigt. Daher braucht es private Bauherren, die gezielt, mit hoher Geschwindigkeit und in großem Umfang in den Neubau und die Sanierung nachhaltiger Gebäude investieren. Hierfür benötigen sie entsprechende Kreditmittel – am besten mit Anreizen der finanzgebenden Institute in Form vergünstigter Konditionen.
 
DGNB Anforderungen als Grundlage zur Kreditvergabe
Es gibt bereits eine Reihe von Banken, die aktiv zur Förderung des nachhaltigen Bauens beitragen. Zur Entscheidung über die Kreditvergabe greifen diese vielfach auf eigene Systematiken zur Bewertung der Bauvorhaben zurück. Derzeit sind diese Bewertungen inhaltlich häufig losgelöst von den Anforderungen des DGNB Systems, welches sich in den letzten zehn Jahren als führende Methode der Gebäudezertifizierung in Deutschland durchgesetzt hat und auch international eine immer breitere Anwendung findet.
 
„Die Faktoren, die dazu führen, ob es bessere Konditionen zur Finanzierung eines nachhaltigen Bauvorhabens gibt, sollten für Bauherren möglichst transparent und nachvollziehbar sein", sagt Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB. „Daher sollten sich Kreditinstitute an gängigen, praxiserprobten Standards orientieren und diese als alternativen Nachweis anerkennen, um den Bauherrn bei seinem positiven Vorhaben nicht mit doppelter Bürokratie unnötig zu sanktionieren." Mehr Transparenz für den Kreditnehmer Hier setzt das Verfahren zur Anerkennung von Nachhaltigkeitsratings an, das die DGNB neu eingeführt hat. Kreditinstitute haben dabei die Möglichkeit, ihre eigenen Methoden zur Bewertung von Kreditanträgen bei einem nachhaltigen Bauprojekt auf ihre Übereinstimmung mit der DGNB Zertifizierung hin überprüfen zu lassen. Fällt diese Plausibilitätsprüfung positiv aus, kann das Institut für sein entsprechendes Produkt den Titel „DGNB anerkanntes Nachhaltigkeitsrating" führen. Damit soll dem Antragsteller transparent gezeigt werden, dass, wenn er sich an den Vorgaben der DGNB orientiert, er letztlich auch einen positiven Kreditbescheid erhält. Das DGNB Zertifikat selbst dient als gleichwertiger Nachweis für den Erhalt der besonderen Kreditkonditionen, ist aber nicht obligatorisch.
 
„Mit der Anerkennung sprechen wir keine direkte Empfehlung für ein Kreditinstitut aus", erklärt Lemaitre. „Es ist vielmehr die unabhängige Verifizierung, dass bei dem individuellen Ratingverfahren mit vergleichbaren Maßstäben dieselben Themen wie bei der DGNB Zertifizierung angesetzt werden."
 
Erstes DGNB anerkanntes Nachhaltigkeitsrating von der UmweltBank
Mit ihrem Anfang 2019 neu aufgelegten Bewertungssystem UmweltRating ist die UmweltBank AG die erste Bank, die den Anerkennungsprozess der DGNB erfolgreich durchlaufen hat. Zur Errechnung der individuellen Bonitätsklasse eines Vorhabens orientiert sich die UmweltBank dabei zu einem großen Teil an DGNB Kriterien. Zudem werden die DGNB Zertifikate in Platin, Gold und Silber jeweils als adäquater Nachweis akzeptiert.
 
„Das UmweltRating unterstützt uns dabei, Projekte fair zu bewerten und nachhaltige Vorhaben mit günstigen Konditionen zu fördern", sagt Matthias Winkler, Abteilungsleiter der Baufinanzierung bei der UmweltBank.
 
DGNB mit weiteren Aktivitäten im Bereich Sustainable Finance
Die Anerkennung der Nachhaltigkeitsratings ist eine von mehreren Aktivitäten, die die DGNB rund um das Thema „Sustainable Finance" derzeit verfolgt. So beteiligt sich der Verein beispielsweise an der Kommentierung des von der EU formulierten Sustainable Finance Action Plans und des darin vorgeschlagenen Klassifikationssystems für nachhaltige Tätigkeiten (Taxonomy), in dem es auch um den Neubau und die Sanierung von Gebäuden geht. Außerdem engagiert sich die DGNB auch bei der europaweiten Initiative EeMAP (Energy efficient Mortgages Action Plan). Eine Kofinanzierung von Leistungen im Rahmen der DGNB Zertifizierung ist heute bereits über verschiedene Fördermittelgeber wie der KfW und der LBBW möglich.
 
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.
2007 gegründet, ist die DGNB heute mit rund 1.200 Mitgliedsorganisationen Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen. Ziel des Vereins ist es, Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern und im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu verankern. Mit dem DGNB Zertifizierungssystem hat die unabhängige Non-Profit-Organisation ein Planungs- und Optimierungstool zur Bewertung nachhaltiger Gebäude und Quartiere entwickelt, das dabei hilft, die reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen. Dabei fußt das DGNB System auf einem ganzheitlichen Nachhaltigkeitsverständnis, das die Umwelt, den Menschen und die Wirtschaftlichkeit gleichermaßen einbezieht. Über die Fort- und Weiterbildungsplattform DGNB Akademie wurden zudem bereits mehr als 3.500 Personen in fast 40 Ländern zu Experten für nachhaltiges Bauen qualifiziert.
 
Kontakt: Felix Jansen, Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen – DGNB e.V.

Quelle: DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen

Technik | Green Building, 26.02.2019

     
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