Peer Review an hessische Umweltministerin Hinz übergeben
Erster Peer Review einer Nachhaltigkeitsstrategie auf Landesebene lobt die Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre und spricht Empfehlungen für die Zukunft aus
„Die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. Grund genug, die Strategie als Ganzes, den bisherigen Prozess und die bislang erarbeiteten Ergebnisse und Erfolge nicht nur zu feiern, sondern auch zu evaluieren. In den vergangenen Monaten hat dies ein externes Gremium in einem gemeinsamen und arbeitsreichen Prozess übernommen und wichtige Erkenntnisse geliefert", erklärte Umweltministerin Priska Hinz, die heute stellvertretend für die Hessische Landesregierung das finale Dokument zum Peer Review in der Staatskanzlei entgegennahm. Im Zeitraum von April bis Juli 2018 haben sechs Expertinnen und Experten, die sogenannten Peers, die Nachhaltigkeitsstrategie aus verschiedenen Blickwinkeln durchleuchtet. Als erstes deutsches Bundesland überhaupt hat sich Hessen dazu entschieden, einen externen Peer Review seiner Nachhaltigkeitsstrategie durchführen zu lassen.
Umfassender Blick auf die Nachhaltigkeitsstrategie Hessen

- Thomas Koch, Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz, Referat Nachhaltigkeit
- Dr. Ingeborg Niestroy, IISD - International Institute for Sustainable Development, Brussels
- Simone Ariane Pflaum, Leiterin Nachhaltigkeitsmanagement in der Stadt Freiburg
- Jochen Raschke, Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, Leiter des Fachbereichs Weiterbildung und der IHK Akademie Mittelfranken
- Prof. Dr. Rainer Walz, Leiter des Competence Centers Nachhaltigkeit und Infrastruktursysteme, Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
In ihrem Bericht befassen sich die Peers mit der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen vom Beginn bis heute, beschreiben ihre Stärken, aktuelle sowie zukünftige Herausforderungen und setzen Hessen in den globalen Kontext.
Deutliche Erfolge bescheinigt
Die Gruppe der Peers hat sich in den vergangenen Monaten zweimal jeweils einen ganzen Tag Zeit genommen und eine Vielzahl an Materialien - von Publikationen über Statistiken bis hin zu Kabinettsvorlagen - gesichtet, Veranstaltungen besucht sowie unterschiedlichste Akteure befragt. „Aufgrund dieser Vergleichsbilanz und in der Rückschau auf die zehn Jahre ihres Bestehens bestätigen wir der Nachhaltigkeitsstrategie zweifelsfreien Erfolg", schreiben die Peers in ihrem gemeinsamen Bericht. Sie kommen zu dem Schluss, dass die Hessische Nachhaltigkeitsstrategie besonders in den Bereichen Bildung für nachhaltige Entwicklung, Beteiligung, Bewusstseinsbildung sowie Zusammenarbeit von Akteuren gegenüber anderen Ländern eine Vorreiterposition einnimmt: „Im Vergleich mit anderen Ländern sticht Hessen im Hinblick auf die Zusammenarbeit und die Bewusstseinsbildung heraus. Der konzeptionelle Kern ist dabei Kooperation und Dialog", heißt es weiter im Bericht.
Als weitere positive Merkmale der Strategie wurden die Einbeziehung der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Agenda 2030 bei der Ausgestaltung der Schwerpunktthemen herausgestellt sowie die hohe Reichweite durch Maßnahmen wie den Hessischen Tag der Nachhaltigkeit oder thematisch vielfältige Wettbewerbe und Mitmachaktionen. Hier wird eine sehr große Zahl an Bürgerinnen und Bürgern erreicht. Die CO2-neutrale Landesverwaltung wurde ebenfalls positiv hervorgehoben. Ein Projekt, das aus der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen hervorgegangen ist und sich in den vergangenen Jahren verstetigt hat. Im Rahmen der CO2-neutralen Landesverwaltung werden erfolgreich ressortübergreifende, verwaltungsinterne Projekte durchgeführt. Zudem wird durch das Engagement von Unternehmen im Lernnetzwerk ein intensiver Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung forciert.
Empfehlungen für die Zukunft
Aus den Ergebnissen ihrer Analysen und Bewertungen haben die Peers zwölf konkrete Handlungsempfehlungen für die zukünftige Ausrichtung abgeleitet. Die Impulse und Anregungen für die strategische Weiterentwicklung beziehen sich unter anderem auf die innere Struktur der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen, den ländlichen Raum, wie auch soziale und wirtschaftliche Aspekte. Die Ministerin Priska Hinz begrüßte die Vorschläge der Peers und nahm während der gemeinsamen Diskussionsrunde Stellung zu den herausgearbeiteten Empfehlungen.
Für die Fortschreibung der Nachhaltigkeitsstrategie in Hessen bedarf es nach Ansicht der Peers einer Prüfung und gegebenenfalls Neuausrichtung der derzeitigen Strukturen. Die Anregung der Peers, nach dem Vorbild des Bundes Nachhaltigkeits-Koordinatorinnen und -Koordinatoren auf Abteilungsleiterebene einzusetzen, möchte die Ministerin gerne mit den Ressorts diskutieren. Ebenso möchte sie das Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung weiter vorantreiben und diese besonders auf berufliche, akademische und non-formale Bildungsbereiche ausdehnen und dort verankern. Ein Dachmarken-Konzept für die Hochschulen könnte hier beispielsweise ein vielversprechender Ansatz sein.
Eine besondere Rolle zur Umsetzung von Nachhaltigkeit schreiben die Peers den Kommunen zu, da in ihnen „die Heimat der Nachhaltigkeit" liegt. Der Empfehlung der Peers, Vorreiter-Kommunen und Regierungspräsidien in die Nachhaltigkeitskonferenz aufzunehmen, steht die Ministerin positiv gegenüber. Zudem sind die stärkere Einbeziehung des ländlichen Raumes sowie die Förderung der regionalen Identität wichtige Punkte auf ihrer Agenda.
Im Bereich nachhaltiges Wirtschaften besteht nach Ansicht der Ministerin weiter Handlungsbedarf. Die Peers schlugen hierzu eine „Initiative für nachhaltiges, verantwortungsvolles Wirtschaften" vor. „Ein Projekt, das im Rahmen der Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie Hessen angegangen werden könnte," ergänzte Hinz. Im Zuge dessen verwies sie auch auf den zentralen Aspekt des menschenwürdigen Arbeitens, der hierbei zwingend mitgedacht werden müsse.
Ministerin Priska Hinz bedankte sich bei den Peers für ihre neutrale Einschätzung, die lobenden Worte sowie die Anregungen für weitere Entwicklungen. „Auch wenn wir in den zehn Jahren Einiges erreicht haben: Es ist klar, dass es auch weiterhin großen Handlungsbedarf gibt – Nachhaltige Entwicklung ist ein kontinuierlicher Prozess und eine große Herausforderung. Ich bin überzeugt davon, dass wir, wenn wir die Unternehmen, Verbände, Vereine, Schulen, Kindergärten und die Bürgerinnen und Bürger in Hessen auch in den kommenden Jahren weiterhin intensiv durch einbeziehen, ein weiteres großes Stück vorankommen auf unserem Weg zu einem nachhaltigen und zukunftsfähigen Hessen.", schloss die Ministerin.
Kontakt:
Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Wirtschaft | CSR & Strategie, 31.07.2018

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