Kieler Projekt 'FucoSan – Gesundheit aus dem Meer' erhält 2,2 Millionen Euro
Deutsch-dänische Forschergruppe möchte Medizin und Kosmetik aus Braunalgen entwickeln
Deutsch-dänische Forschergruppe möchte Medizin und Kosmetik aus Braunalgen entwickeln
Braunalgen aus der Ostsee enthalten eine Vielzahl bioaktiver Inhaltsstoffe, z.B. sogenannte Fucoidane. Wie lassen sich diese Fucoidane für die Medizin und Kosmetik der Zukunft nutzen? Diese Frage steht im Zentrum des deutsch-dänischen Projektes „FucoSan – Gesundheit aus dem Meer" unter der Federführung von Prof. Dr. Alexa Klettner, Laborleiterin in der Klinik für Ophthalmologie (Augenheilkunde, Direktor Prof. Dr. Johann Roider) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, und der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU).

Der von Kieler Forschern initiierte Forschungsansatz wird nun als grenzüberschreitendes InterReg 5a-Projekt von der Europäischen Union (Interreg Deutschland-Danmark und den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung) mit einer Gesamtsumme von 2,2 Millionen Euro bis Februar 2020 gefördert. „Die Idee zu diesem Projekt kamen Prof. Sabine Fuchs aus der Klinik für Unfallchirugie und Orthopädie und mir, nachdem wir in einer Kooperation einige für medizinische Anwendungen interessante Ergebnisse zu Fucoidanen herausgefunden hatten und diese Eigenschaften genauer unter die Lupe nehmen wollten. Zusammen mit Dr. Levent Piker von Coastal Research and Management (CRM), einer in Kiel ansässigen Firma, und Prof. Susanne Alban aus dem Pharmazeutischen Institut der CAU haben dann wir dieses Projekt initiiert", so Prof. Klettner. „Wir freuen uns, dass wir so viele hervorragende Partner für unser Projekt gewinnen konnten."
Ziel ist es, aus Braunalgen gewonnene Fucoidane und deren Eigenschaften für eine zukünftige Nutzung in der Medizin und Kosmetik zu untersuchen. Hierzu wird im deutsch-dänischen Projektteam unter anderem eine Datenbank etabliert, die eine Vielzahl der aktiven Inhaltsstoffe aus Braunalgen und deren Eigenschaften enthalten soll. Auf dieser Basis wollen die Wissenschaftler aussichtsreiche Inhaltsstoffe auswählen und auf ihre Anwendbarkeit in verschiedenen Bereichen prüfen. Nach der Förderperiode soll eine kommerzielle Nutzung der Erkenntnisse ermöglicht werden.
„Da Fucoidane aus Algen gewonnen werden, können sich die Eigenschaften und Wirkungen unterscheiden, je nachdem, um welche Algenart es sich handelt und wo diese gewachsen ist", erklärt Prof. Klettner. „Daher werden wir verschiedene Algen aus unterschiedlichen Regionen, die zu verschiedenen Zeiten geerntet wurden, untersuchen und charakterisieren – sowohl chemisch als auch biologisch. So können wir später für viele verschiedene Anwendungsgebiete die geeigneten Inhaltsstoffe passgenau identifizieren." Die Wirkungen der Fucoidane seien sehr breit gefächert und reichten von antioxidativen Eigenschaften über die Fähigkeit, in die Gefäßbildung einzugreifen, bis zur Möglichkeit, das Immunsystem zu beeinflussen.
Im Rahmen des Projektes soll vor allem eine Nutzung in den Bereichen Augenheilkunde, regenerative Medizin und Kosmetik untersucht und entwickelt werden. In der Augenheilkunde ist die Entwicklung von Medikamenten aus Fucoidanen denkbar, die vorbeugend gegen eine altersabhängige Makuladegeneration wirken könnten. An der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des UKSH, Campus Kiel (Direktor Prof. Dr. Andreas Seekamp), unter der Leitung von Prof. Dr. Sabine Fuchs und am Universitätsklinikum Odense in Dänemark (Prof. Dr. Søren Overgaard) werden die mögliche Verwendung von Fucoidanen bei Ansätzen des Tissue Engineerings (engl. für Gewebekonstruktion bzw. Gewebezüchtung) und Mechanismen der Knochenheilung erforscht. Auch in der Kosmetik könnten die neuen biologischen Inhaltsstoffe zur Anwendung kommen, um beispielsweise mit ihrer antioxidativen Wirkung der Hautalterung entgegenzuwirken.
„Das Besondere an unserem interdisziplinären Projekt ist zum einen, dass wir Projektpartner aus der Wissenschaft, der Krankenversorgung und der regionalen Wirtschaft an einen Tisch bringen. Gemeinsam wollen wir die Vorteile einer natürlichen Ressource aus dem Meer zum Wohle der Menschen nutzbar machen. Zum anderen zeigen wir mit unserem deutsch-dänischen EU-Projekt, wie gut grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa funktionieren kann", sagt Prof. Klettner.
Kontakt: Oliver Grieve, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein | oliver.grieve@uksh.de | www.uksh.de
Technik | Wissenschaft & Forschung, 27.07.2017

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