"Europäer müssen ihre Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung überwinden"

Digitalisierung ist mehr als neue Technologien

Auf der Jahrestagung des Nachhaltigkeitsnetzwerks B.A.U.M. diskutieren Experten eine verantwortungsvolle Gestaltung der Digitalisierung, die neben technischen und wirtschaftlichen Fragen auch Auswirkungen auf die Umwelt sowie soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigt.
Passend zum Tagungsthema "Digitalisierung und Nachhaltigkeit" ist die Deutsche Telekom AG in Bonn Gastgeberin der Jahrestagung des Bundesdeutschen Arbeitskreises für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V. Dr. Luis Neves, Konzernbeauftragter Klimaschutz und Nachhaltigkeit, begrüßte die Tagungsteilnehmer.

Diskutierten Chancen für Deutschland und Europa im digitalen Wettkampf (v.l.): Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy, Peter Fatelnig, Jens Mühlner, Ludwig Karg (Moderation). Foto: B.A.U.M. e.V.Zum Auftakt der B.A.U.M.-Jahrestagung ging gestern Nachmittag Peter Fatelnig, stellvertretender Leiter der Abteilung Internet der nächsten Generation bei der Europäischen Kommission, der Frage nach, ob Europa den Anschluss bei der Digitalisierung zu verpassen droht. Er forderte, die Europäer müssten ihre Vorbehalte gegenüber der Digitalisierung überwinden. Nachhaltigkeit müsse als managbarer Wirtschaftsfaktor begriffen werden, so Fatelnig, und die innovative Kraft der Digitalisierung habe das Potenzial, die nachhaltige Entwicklung zu stärken. Die Cyber Physical Systems seien die bisher größte Herausforderung für den Menschen.

Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Broy, Gründungspräsident und Geschäftsführer des Zentrums Digitalisierung.Bayern, beschrieb die Digitalisierung als die "wahrscheinlich größte Umwälzung, die wir auf technologischer Seite in diesem Jahrhundert erleben". Und er fuhr fort: "Besonders faszinierend ist das Wechselspiel zwischen dieser Technologie, die in vielen Bereichen Möglichkeiten schafft, an die wir vor wenigen Jahrzehnten noch gar nicht zu denken wagten, und Veränderungen in allen Bereichen unseres Lebens – besonders in Wirtschaft und individueller Lebensführung, aber auch in Gesellschaft und Politik."

Dagegen wies Prof. Dieter Gorny, Beauftragter für kreative und digitale Ökonomie des Bundesministers für Wirtschaft und Energie, auf soziale und kulturelle Aspekte jenseits von Technologie hin: "Technologie macht keine besseren Menschen, die digitale Welt ist keine andere, sondern wir müssen diese eine Welt, die auch eine digitale und ökonomische ist, gestalten – und das mehr denn je mit Verantwortung und Nachhaltigkeit, mehr noch, mit einer neuen Kultur der Verantwortung und Nachhaltigkeit."

Auch für Jens Mühlner, Vorstand von Charta digitale Vernetzung e. V., ist die Digitalisierung nicht nur eine technologische Herausforderung: „Die Digitalisierung schafft auch eine neue Form der Unternehmensverantwortung. Die Chancen rechtzeitig zu nutzen, die Risiken im Griff zu behalten und die Menschen dort abzuholen, wo sie stehen – das ist eine komplexe Managementaufgabe."

Vorstellungen von einer verantwortungsvollen Gestaltung der digitalen Transformation entwickeln die Teilnehmer der B.A.U.M.-Jahrestagung heute in "World-Cafés" und mit der Methode des Design Thinking. "Methoden für die Innovation im Zeitalter der Digitalisierung" präsentierte der Leiter der School of Design Thinking am Hasso Plattner Institut, Prof. Ulrich Weinberg, persönlich. Impulsreferate zu den Themen der Arbeitssessions hielten:

  • Intelligent Cities – Prof. Dr. Lutz Heuser, the urban institute®
  • Automatisierung/Arbeitswelt – Prof. Dr. Wolfgang Ertel, Hochschule Ravensburg-Weingarten
  • Mitarbeiter/Arbeitswelt – Dr. Stefan Rief, Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation
  • Energie – Jürgen Stetter, innogy Innovation Hub
  • Ressourcen – Alexander Holst, Accenture Strategy
  • Mobilität – Ulrich König, Deutsche Bahn AG

Die Jahrestagung ist für B.A.U.M. der Auftakt zu einer längerfristigen Beschäftigung mit dem Thema "Digitalisierung und Nachhaltigkeit". Mehr dazu auf https://digitalnhblog.wordpress.com/; dort werden auch die Tagungsergebnisse dokumentiert.

Kontakt:
Dr. Katrin Wippich | presse@baumev.de | www.baumev.de

Über B.A.U.M.
Der Bundesdeutsche Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) e. V. wurde 1984 als erste überparteiliche Umweltinitiative der Wirtschaft gegründet und ist heute mit über 500 Mitgliedern europaweit das größte Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. B.A.U.M. unterstützt seine Mitglieder in Fragen des unternehmerischen Umweltschutzes und nachhaltigen Wirtschaftens. Der Schwerpunkt liegt auf praxisorientiertem Erfahrungsaustausch und Service.
www.baumev.de


Technik | Innovation, 15.11.2016

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
21
MAI
2025
LVR-Kulturkonferenz 2025: Kultur. Nachhaltig. Wirtschaften.
Welchen Beitrag leistet Kultur zum wirtschaftlichen Wachstum?
47805 Krefeld
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Gelassenheit und Seelenruhe
Christoph Quarch leistet - mit Blick auf Donald Trumps Regierungsantritt - philosophische Lebenshilfe
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Nachhaltiges Handeln für Region und Ressourceneffizienz

Wenn der Boden unter den Füßen erodiert

PRISMA in Frankfurt

Nach dem Einsturz

Schwartauer Werke gewinnen CSR-Preis der Bundesregierung in der Kategorie „Wirkungsvoller Schutz des Klimas und der Biodiversität"

Die intelligente Tranformation: ESG + KI = Zukunftssicherung

Mehr Nachhaltigkeit, weniger Kosten

Mut und Machen – Tollwood Sommerfestival 2025, 19. Juni bis 20. Juli in München

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • NOW Partners Foundation
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • toom Baumarkt GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Kärnten Standortmarketing