Wenig Platz, viel Grün:
Die Stadt der Zukunft
Öko made in Asia …
Einer Prognose der Vereinten Nationen zufolge wird die Weltbevölkerung bis 2050 auf 9,6 Milliarden Menschen anwachsen. Mehr als zwei Drittel werden dann in Städten wohnen, derzeit hält sich der Anteil der Stadt- mit dem der Landbevölkerung in etwa die Waage. Infolge der Landflucht wachsen die Städte zu Megacities heran, fehlende Grünflächen und Millionen von Autos führen besonders in China und Indien bereits heute alarmierend oft zu gesundheitsschädlicher Feinstaubbelastung.
In der südostasiatischen Metropole Singapur arbeitet man an einem ökologischen Gegenentwurf zu solchen Zuständen. Der Stadtstaat, der mit über 5 Millionen Einwohnern auf knapp 700 km² die weltweit drittgrößte Bevölkerungsdichte (nach Macao und Monaco) aufweist, soll zur grünsten Stadt der Welt werden – "Stadt im Garten" nennt man sich selbst. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, nimmt die Regierung viel Geld in die Hand: Überall in der Stadt werden die Fassaden der Hochhäuser mit vertikalen Gärten begrünt – die Hälfte der Kosten dafür trägt der Staat. Zudem gelten strenge Regeln für Neubauten: Die gesamte durch ein Bauwerk vernichtete Grünfläche muss auf bzw. am Gebäude durch Gärten ersetzt werden. Zudem durchlaufen Bauentwürfe ein Zertifizierungsprogramm für Nachhaltigkeit ("Green Mark Scheme"). Je nach Abschneiden winken staatliche Zuschüsse und Steuererleichterungen – so wird Investoren nachhaltiges Bauen zusätzlich schmackhaft gemacht.
Zudem wird das Verkehrsaufkommen gesteuert: Wer ein Kraftfahrzeug kaufen will, muss zunächst eine auf zehn Jahre begrenzte Konzession dafür beantragen und erwerben – die Kosten dafür sind teils höher als die Anschaffungskosten selbst. Der öffentliche Nahverkehr ist daher eine gute Alternative, zumal er nicht nur bezahlbar, sondern auch überaus zuverlässig und pünktlich ist.… und anderswo
Zwar bietet Singapur als Stadtstaat einzigartige Voraussetzungen für die Erprobung solcher Maßnahmen, auf lange Sicht werden aber auch Flächenstaaten nachziehen müssen. Die Erkenntnisse aus Singapur können dabei als Modell für die Zukunft dienen. Auch andernorts wird versucht, vorhandene Infrastruktur unter ökologischen Gesichtspunkten neu zu modellieren – etwa in Rio de Janeiro, wo ein ausgedienter Industriehafen aufwendig umgestaltet und ins Stadtkonzept eingebunden wurde. Auf dem Portal Urban Hub sind weiterführende Informationen zu diesen und ähnlichen Projekten zu finden.
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