Circular Valley Convention 2025

Wir brauchen einen DNP „reloaded“!

Kommentar des forum-Chefredakteurs zur Kritik am Deutschen Nachhaltigkeitspreis (DNP)

forum unterstützt seit Jahren den DNP als Medienpartner. Wir verraten, warum wir das tun, wie wir zu den Kritikpunkten stehen und warum wir lieber Verbesserungen vorschlagen, statt vernichtende Kritik zu üben.
 forum-Chefredakteur Fritz Lietsch moderierte am DNP17 unter anderem die ''Deep Dives'' zu den Themen Verantwortung in den Medien sowie Mobilität der Zukunft, und führte das Gespräch mit Hape Kerkeling - welcher ebenso konstruktive Kritik am DNP übte. © Christian KösterWo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Dies trifft auch auf den DNP zu. Als er aus der Taufe gehoben wurde, störten mich der „Glamour" der Verleihung und die starke Unterstützung der Bundesregierung. Die empfand ich als Wettbewerbsverzerrung. Dies galt ebenso für die Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE). Wie sollten wir damals als Ausrichter der SUSCON (Sustainability Conference) im fairen Wettbewerb gegen die geballte Finanzmacht des Rates für Nachhaltige Entwicklung der Bundesregierung antreten, der nicht nur den direkten Zugriff auf alle Minister und die Kanzlerin hatte, sondern die Veranstaltung darüber hinaus kostenfrei anbieten konnte – auf Kosten der Steuerzahler*innen… Da war es als unabhängiges Magazin mühsam, sich allein durch den Ticketverkauf und Sponsoren refinanzieren zu müssen.

Insofern gilt mein Kompliment an Stefan Schulze-Hausmann und sein Team, denen es gelungen ist, Ministerien und prominente Redner*innen für sich zu gewinnen. Kompliment auch dafür, dass es ihnen gelungen ist, eine hochprofessionelle Veranstaltung über die Jahre zu etablieren und laufend zu verbessern, um das Thema ins verdiente Rampenlicht und auf den roten bzw. blauen Teppich zu bringen.

Nach anfänglichen Vorbehalten unterstützen wir den Deutschen Nachhaltigkeitspreis, weil er es geschafft hat, vielen engagierten Pionieren, die sich freiwillig als Vorreiter der Nachhaltigkeit positionierten, eine Bühne und den verdienten Applaus zu gewähren. Weil er endlich Nachhaltigkeit „salonfähig" gemacht hat.  

Das hat viel bewirkt: Firmen haben sich mit Ihren Aktivitäten der Jury gestellt. Haben nachgebessert und einiges gegeben, um irgendwann auf der Siegertreppe stehen zu können. Damit haben sich die Sieger*innen und der DNP laufend weiterentwickelt. Insofern bedauere ich es, dass jede Bambi Verleihung und viele mittelmäßige Shows den Sprung ins Fernsehen geschafft haben, aber dem DNP dieser Zugang bis dato verwehrt geblieben ist. Sind denn etwa nachhaltiges Wirtschaften und Klimaschutz nicht die großen Herausforderungen unserer Epoche und damit wert, einen Sendeplatz zu bekommen?
 
In der Kritik
Doch nun stehen der DNP und seine Macher im Kreuzfeuer der Kritik. Auch dazu möchte ich eine kurze Stellungnahme zur Transparenz der Finanzierung aus meiner Sicht einbringen.

Kein Ministerium musste überzeugt werden, Geld für den DNP auszugeben. Vielmehr war die Politik gerne bereit, sich in der hochwertigen Veranstaltung zu präsentieren (wie sie es regelmäßig auch bei anderen Award- und Kongressveranstaltungen tut) und auch finanziell zu beteiligen. Jeder weiß, dass sie das nur nach gründlicher Prüfung und hartem Feilschen um jeden Euro macht. So hatten die Besucher*innen des DNP die Gelegenheit, jedes Jahr zahlreiche Minister*innen persönlich kennenzulernen und ihre Vorstellungen zur Nachhaltigkeit zu erfahren. Gleiches gilt für Bundespräsident*innen, renommierte Forscher*innen und engagierte Künstler*innen - von Annie Lennox bis Fanta4, Aktivist*innen wie Jane Goodall und Luisa Neubauer oder Promis wie der damalige Prinz Charles, Phillip Lahm oder Hape Kerkeling. Der DNP wurde und ist damit Treffpunkt vieler Nachhaltigkeitsbewegter, Marktplatz der Meinungen und er hat damit eine wertvolle Funktion.

Zur Kritik an der „Geldmaschine" DNP: Die Veranstalter des DNP gehen jedes Jahr wieder ins Risiko. Es ist auch ein unternehmerisches Risiko, genau wie viele unserer Leser*innen es eingehen. Das DNP-Team investiert Ideen und Herzblut – und verdient dafür Anerkennung und Lohn. Es lebt davon. An dieser Stelle sei explizit darauf hingewiesen, dass sich Formate dieser Art immer durch Teilnahmegebühren, Ticketverkauf, Sponsoring und Infostände refinanzieren. Darüber sollten sich alle an dieser Diskussion Beteiligten klar sein.

Die Kosten für eine Award-Teilnahme
Ein Beispiel: Wenn wir mit unserem forum Magazin an einem Wettbewerb wie dem European Media Award teilnehmen wollten, müssten wir auch erst einmal eine „Listungsgebühr" bezahlen. Möchten wir uns bei der Award-Veranstaltung präsentieren, heißt es, Sponsoring-Konditionen zu akzeptieren, und wenn wir gar auf dem Podium oder in einem der Panels sprechen möchten, kostet auch das. Das ist gang und gäbe. Hier wäre es schön, wenn diese allgemeine Praxis auch in der Berichterstattung über den DNP offen kommuniziert würde – und die Konditionen selbstredend auch beim DNP öffentlich zugänglich sind.

Auch die im Artikel kritisierten Lizenzgebühren für die Verwendung des DNP-Logos sind weder ungewöhnlich noch hoch. Ein Buchautor, der das „Spiegel-Bestseller"-Logo verwenden möchte, muss dafür bezahlen. Gleiches gilt für fast alle anderen Auszeichnungen. 

UND: Die Teilnahme am Unternehmenswettbewerb war kostenlos. Die kostenpflichtige Nutzung des Signets ist freiwillig, der Abdruck des Fotos ist kostenlos. Für die Gewinner gab es ein Ticket kostenlos. Da sind andere Veranstaltungen durchaus rigoroser…  

Deshalb mein Plädoyer: Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein. 
Statt Steine zu werfen, möchte ich vorschlagen: Werfen wir lieber gute Empfehlungen in den Ring der Möglichkeiten. Lassen Sie uns lieber konstruktives Feedback geben, als einfach nur zu verurteilen.

Wir sind deshalb gerne bereit, Kritik und auch Vorschläge an Award- und Konferenz-Veranstalter heranzutragen. Lieber verbessern wir Veranstaltungen wie den DNP, als sie zu beschädigen.

Lieber durch konstruktives Feedback gemeinsam wachsen, um Herausforderungen zu bestehen, als uns wechselseitig Energien zu rauben, die weitaus besser in die bitter nötige Transformation investiert werden sollten. Insofern wünsche ich dem DNP und dem Team um Stefan Schulze-Hausmann eine erfolgreiche Aufarbeitung der Kritik und viele kreative Ideen zur Verbesserung des Events. Und lasst Euch auch durch persönliche Schmähungen nicht unterkriegen. 

Ich freue mich auf Ihr Feedback zum DNP
 
Ihr Fritz Lietsch
 

Unter "Der aktuelle Kommentar" stellen wir die Meinung engagierter Zeitgenossen vor und möchten damit unserer Rolle als forum zur gewaltfreien Begegnung unterschiedlicher Meinungen gerecht werden. Die Kommentare spiegeln deshalb nicht zwingend die Meinung der Redaktion wider, sondern laden ein zur Diskussion, Meinungsbildung und persönlichem Engagement. Wenn auch Sie einen Kommentar einbringen oder erwidern wollen, schreiben Sie an kommentar@forum-csr.net.

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