Schöne Worte? CO2-Preis!
"Wer A sagt, nämlich Paris-Abkommen und Zwei-Grad-Ziel, der muss auch B sagen, nämlich CO2-Preis."
Am 22.4. haben 172 Staaten das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Doch
volle Gültigkeit bekommt es erst, wenn mindestens 55 Staaten das
Abkommen ratifizieren. Und auch danach ist der Weg noch lange. Vor allem braucht es dazu einen Preis auf CO2, mein Ottmar Edenhofer.
Bei
der Unterzeichnung des Pariser Klima-Abkommens durch Staats-
und Regierungschefs in New York am 22.4.2016 seien „schöne Reden voller großer Worte"
zu erwarten, so schreibt Professor Dr. Ottmar Edenhofer, Ökonom und
Stellvertretender
Direktor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), in seinem Kommentar „Zur Sache" für die Website des Deutschen
Klima-Konsortiums (DKK). Das Pariser Abkommen sei zwar „ein
fantastischer Erfolg der internationalen Klimadiplomatie. Weniger
gern gehört wird: Das Abkommen ist noch kein Durchbruch für einen
wirksamen Klimaschutz." Es sei „der Anfang eines Weges, nicht sein
Ende."
„Derzeit ist die Weltwirtschaft nicht auf dem im Dokument der UN-Klimakonferenz ganz ausdrücklich angepeilten Weg in die Dekarbonisierung, sondern im Gegenteil auf dem der Karbonisierung. In China, Vietnam, der Türkei sind Kohlekraftwerke in einer solch ungeheuren Größenordnung in Planung, dass sie alle Bemühungen zur Begrenzung der Klimarisiken zunichte machen können, wie wir jetzt errechnet haben", so berichtet der renommierte PIK-Chefökonom der auch das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change leitet.
Jetzt sei es an den Sozialwissenschaften, die „scharfen Werkzeuge" aufzuzeigen, mit denen sich das angestrebte Klimaziele rreichen lässt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. „Ein Mindestpreis auf CO2-Emissionen ist das wichtigste dieser Werkzeuge. Es setzt gleich doppelt einen Anreiz, der zu Klimaschutz führt: Das Verfeuern von Kohle und Öl wird teurer – und Energie aus Sonne und Wind attraktiver. Vor allem aber bietet die CO2-Bepreisung nicht nur langfristig die Vermeidung von kostenträchtigen Klimarisiken, sondern auch kurzfristig dringend benötigte Einnahmen, die zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden können." Allerdings, so ergänzt der Kommentator: „Beim Europäischen Emissionshandel haben auch wir Ökonomen Lehrgeld zahlen müssen. Er funktioniert miserabel. Deshalb ist heute klar, dass es nicht nur irgendeinen Preis auf CO2 geben muss, sondern einen von handlungsfähigen Regierungen gesetzten Mindestpreis. Erst dieser kann die Erwartungen der Investoren so weit stabilisieren, dass diese ihr Geld in emissionsarme Innovationen stecken, wodurch dann Cleantech auf breiter Front billiger und besser wird. Nationale Mindestpreise für CO2 könnten dann international koordiniert werden – dafür wäre die G20 ein Forum, gerade jetzt mit der Präsidentschaft erst von China und dann von Deutschland."
Der Kommentar von Ottmar Edenhofer schließt mit den Worten: „Wer A sagt, nämlich Paris-Abkommen und Zwei-Grad-Ziel, der muss auch B sagen, nämlich CO2-Preis. Alles andere ist besserenfalls naiv, schlechterenfalls verlogen. Die Politik steht in der Verantwortung, einen verlässlichen Rahmen zu setzen. Dann – aber auch nur dann – wird die Wirtschaft diesen mit Leben füllen. Es würde sich lohnen."
Den Kommentar von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer in voller Länge finden Sie auf der DKK-Website:
www.deutsches-klima-konsortium.de
Prof. Dr. Ottmar Edenhofer ist Chefökonom und stellvertretender Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), lehrt als Professor für die Ökonomie des Klimawandels an der TU Berlin und leitet das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change. Von 2008 bis 2015 war er Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 3 zum Klimaschutz des Weltklimarates IPCC. Das PIK ist Mitglied des Deutschen Klima-Konsortiums.
Der DKK-Kommentar „Zur Sache" wird seit 2014 auf der DKK-Website veröffentlicht.
„Derzeit ist die Weltwirtschaft nicht auf dem im Dokument der UN-Klimakonferenz ganz ausdrücklich angepeilten Weg in die Dekarbonisierung, sondern im Gegenteil auf dem der Karbonisierung. In China, Vietnam, der Türkei sind Kohlekraftwerke in einer solch ungeheuren Größenordnung in Planung, dass sie alle Bemühungen zur Begrenzung der Klimarisiken zunichte machen können, wie wir jetzt errechnet haben", so berichtet der renommierte PIK-Chefökonom der auch das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change leitet.
Jetzt sei es an den Sozialwissenschaften, die „scharfen Werkzeuge" aufzuzeigen, mit denen sich das angestrebte Klimaziele rreichen lässt, die globale Erwärmung auf unter zwei Grad zu begrenzen. „Ein Mindestpreis auf CO2-Emissionen ist das wichtigste dieser Werkzeuge. Es setzt gleich doppelt einen Anreiz, der zu Klimaschutz führt: Das Verfeuern von Kohle und Öl wird teurer – und Energie aus Sonne und Wind attraktiver. Vor allem aber bietet die CO2-Bepreisung nicht nur langfristig die Vermeidung von kostenträchtigen Klimarisiken, sondern auch kurzfristig dringend benötigte Einnahmen, die zur Armutsbekämpfung eingesetzt werden können." Allerdings, so ergänzt der Kommentator: „Beim Europäischen Emissionshandel haben auch wir Ökonomen Lehrgeld zahlen müssen. Er funktioniert miserabel. Deshalb ist heute klar, dass es nicht nur irgendeinen Preis auf CO2 geben muss, sondern einen von handlungsfähigen Regierungen gesetzten Mindestpreis. Erst dieser kann die Erwartungen der Investoren so weit stabilisieren, dass diese ihr Geld in emissionsarme Innovationen stecken, wodurch dann Cleantech auf breiter Front billiger und besser wird. Nationale Mindestpreise für CO2 könnten dann international koordiniert werden – dafür wäre die G20 ein Forum, gerade jetzt mit der Präsidentschaft erst von China und dann von Deutschland."
Der Kommentar von Ottmar Edenhofer schließt mit den Worten: „Wer A sagt, nämlich Paris-Abkommen und Zwei-Grad-Ziel, der muss auch B sagen, nämlich CO2-Preis. Alles andere ist besserenfalls naiv, schlechterenfalls verlogen. Die Politik steht in der Verantwortung, einen verlässlichen Rahmen zu setzen. Dann – aber auch nur dann – wird die Wirtschaft diesen mit Leben füllen. Es würde sich lohnen."
Den Kommentar von Prof. Dr. Ottmar Edenhofer in voller Länge finden Sie auf der DKK-Website:
www.deutsches-klima-konsortium.de
Prof. Dr. Ottmar Edenhofer ist Chefökonom und stellvertretender Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), lehrt als Professor für die Ökonomie des Klimawandels an der TU Berlin und leitet das Mercator Research Institute for Global Commons and Climate Change. Von 2008 bis 2015 war er Ko-Vorsitzender der Arbeitsgruppe 3 zum Klimaschutz des Weltklimarates IPCC. Das PIK ist Mitglied des Deutschen Klima-Konsortiums.
Der DKK-Kommentar „Zur Sache" wird seit 2014 auf der DKK-Website veröffentlicht.
Wer sich für einen CO2-Preis einsetzen möchte, kann sich bei dem gemeinützigen Verein Bürgerlobby Klimaschutz e.V. einsetzen.
Gesellschaft | Politik, 22.04.2016

Der Wert der Böden
forum 03/2025
- Zukunftsfähig essen
- Klima-Transitionsplan
- Wasser in der Krise
- Omnibus
Kaufen...
Abonnieren...
07
AUG
2025
AUG
2025
BIOTEXFUTURE - Sonderausstellung
Zukünfte der textilen Wertschöpfungskette
90403 Nürnberg, 7.8.-14.9.2025
Zukünfte der textilen Wertschöpfungskette
90403 Nürnberg, 7.8.-14.9.2025
23
SEP
2025
SEP
2025
Nachhaltigkeitscongress 2025
The sustainable economy transformation festival
45309 Essen (Oktogon, UNESCO-Welterbe Zollverein)
The sustainable economy transformation festival
45309 Essen (Oktogon, UNESCO-Welterbe Zollverein)
13
OKT
2025
OKT
2025
24 Stunden von der Natur lernen
Für wirksames Leadership und echte Transformation
73525 Schwäbisch Gmünd
Für wirksames Leadership und echte Transformation
73525 Schwäbisch Gmünd
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Geld & Investment

Christoph Quarch analysiert die aktuellen Debatten im Bundestag aus philosophischer Sicht
Jetzt auf forum:
Seal- und Silentreifen: Eine Herausforderung für Entsorger
IT, die mitwächst: Erfolgsstory mit ALEX Facility Management
Im Rampenlicht: A³ Immobilien Award kürt zum zweiten Mal nachhaltige Projekte
Wasserstoffmobilität im Fokus, 07. - 08. Oktober in Stuttgart
Klimaziele im Fokus: Sind wir noch auf Kurs?