Technik | Green Building, 27.06.2015
Dämmstoffe
Die „versteckten Champions“ am Bau
Sicher, klimaneutral und bezahlbar, so hat die Bunderegierung die Ziele der
Energiewende definiert. Der Gebäudebereich spielt dabei die Schlüsselrolle. Drei
Viertel der Energie in Haushalten wird dafür aufgewandt, Innenräume auf
angenehmen 21°C zu halten – für Wärme, die leider durch schlecht gedämmte
Dächer, Wände und Böden in die Umwelt entweicht.
Der hohe Energiebedarf, der aus Gebäudeheizungen resultiert, ist auch
volkswirtschaftlich relevant. Jeder Euro, der ausgegeben wird, um Energie
effizienter zu nutzen, kommt nicht nur dem Klimaschutz zugute, sondern bringt
auch mehr Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze in Deutschland. Das ist das
Ergebnis einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Demnach könnten in Deutschland bereits im Jahr 2020 das Wirtschaftswachstum um
ein halbes Prozent und die Zahl der Arbeitsplätze um 30.000 höher liegen.Die energetische Sanierung: für Handwerker ein Wachstumsmotor
Die energetische Sanierungsrate soll von derzeit jährlich 0,8 auf künftige 3
Prozent steigen. Das Ziel: bis 2050 wird ein „klimaneutraler" Gebäudebestand
erreicht. So gibt es z. B. für Dachhandwerker viel zu tun: 550 Millionen
Quadratmeter Dachfläche, eine Fläche größer als der Bodensee, entsprechen noch
dem energetischen Standard vor der ersten Wärmeschutzverordnung 1977, haben also
keine oder eine nur unzureichende Dämmung und stehen in den nächsten Jahrzehnten
zur Sanierung an.
Dämmstoffe: effizient, vielfältig, nachhaltig
Heute bedeutet „besser dämmen" nicht unbedingt „dicker dämmen".
Dämmstoffinnovationen wie Vakuumisolationspaneele (VIPs) oder Aerogele sind
aufgrund ihres Preises und ihrer Eigenschaften zwar auf wenige Anwendungen
beschränkt. Aber auch die herkömmlichen Dämmstoffe wurden weiterentwickelt. So
sind beispielsweise heutige Polyurethan-Dämmstoffe (PU) der
Wärmeleitfähigkeitsstufe WLS 023 bei gleicher Dämmleistung nur etwa halb so dick
wie konventionelle Holzfaserdämmstoffe, dazu noch leicht und universell
einsetzbar. Dämmsysteme können mehrere Funktionen übernehmen. Aufsparrendämmungen oder
Dämmelemente für die oberste Geschossdecke besitzen Funktionsschichten, die
Regensicherheit, mechanische Beanspruchbarkeit und Wärmedämmung gleichermaßen
sicherstellen. Spezielle Anwendungen wie beispielsweise Fertiggauben können aus
einer Holzrahmenkonstruktion mit einem Dämmkern individuell vorgefertigt werden.
Dämmstoffe bilden eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltige Gebäude.
Umweltproduktdeklarationen (EPDs) des Instituts für Bauen und Umwelt (IBU)
informieren über Treibhauseffekt, Ressourcennutzung und, wenn relevant,
spezifische toxische Wirkungen auf Menschen und Ökosysteme. Bei der Bewertung
wird der gesamte Lebenszyklus eines Dämmstoffes betrachtet, von der Herstellung
über die Nutzungsphase bis hin zur Nachnutzung und Entsorgung.

Mehr Informationen über umweltbewusstes Dämmen und Wohnen im „Grünen Leitfaden"
des IVPU auf www.daemmt-besser.de
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2015 - Jahr des Bodens erschienen.
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