IOC-Präsident Bach in Wien: Toleranzpreis für Menschenrechtsverletzungen?
Für die Infrastruktur der Olympischen Spiele 2016 werden zurzeit in den Favelas von Rio Tausende aus ihren Häusern vertrieben
Gleichzeitig erhält das Internationale Olympische Komitee (IOC) am 3.6.2015 in Wien den Toleranzpreis der Europäischen Akademie der Wissenschaften. Die Initiative Nosso Jogo - Unser Spiel fordert Null-Toleranz gegenüber Menschenrechtsverletzungen bei Sportgroßevents.
"Wird das IOC etwa dafür geehrt, dass es die Verletzung von Menschenrechten stillschweigend toleriert?" Gerade aus Rio von einer Fact Finding Mission zu diesem Thema zurückgekehrt, hat Ute Mayrhofer von der Dreikönigsaktion das Ausmaß der Menschenrechtsverletzungen im Vorfeld der olympischen Spiele in Rio mit eigenen Augen gesehen: "Die Favela Vila Autódromo in der Nähe des olympischen Parks wirkt wie Kriegsgebiet. Im Schutt der Ruinen spielen die Kinder jener Familien, die sich weigern zu gehen. Die Existenzgrundlage von Tausenden wird den olympischen Spielen geopfert." Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar unterstützt seit vielen Jahren Sozialprojekte in Rio und setzt sich in der Initiative Nosso Jogo - Unser Spiel für die Einhaltung der Menschenrechte bei Sportgroßevents wie Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen ein.
Während in den altehrwürdigen Räumen der Nationalbibliothek Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, der Toleranzpreis verliehen wird, fahren in zahlreichen Favelas in Rio die Bagger vor. Hier geht es um die Würdigung des völkerverbindenden Gedankens der olympischen Bewegung, dort um das Planieren von Lebensräumen, damit Platz gemacht wird für Olympia.
"Wahrscheinlich hat Thomas Bach und das gesamte IOC wenig Ahnung von den unzähligen menschlichen Tragödien, die durch Olympia verursacht werden. Wir möchten ihn und die Vertreter/innen des ÖOC gerne zu einem Gespräch einladen, um nachzudenken, wie wir gemeinsam das Leid der Menschen lindern können, damit die olympischen Sommerspiele 2016 ein Fest für alle werden." Ute Mayrhofer sucht im Namen der Initiative Nosso Jogo (www.nossojogo.at) den Dialog mit dem Olympischen Sportverband.
Gemeinsam mit anderen österreichischen NGOs verfolgt die Dreikönigsaktion ein ehrgeiziges Ziel: Die Menschenrechtsproblematik rund um die Olympischen Sommerspiele soll auch hier bei uns in Österreich aufgezeigt werden und weitere Vertreibungen wie auch die zunehmende Steigerung der Polizeigewalt und von Menschenrechtsverletzungen in enger Zusammenarbeit mit brasilianischen Partner/innen vor Ort verhindert werden.
Vertreibungen vor den Olympische Spielen 2016 in Rio
Autódromo ist eine kleine Favela, in der Nähe des olympischen Parks - unweit von Barraja Tijuca. Die ersten - vorerst illegalen - Besiedlungen entstanden in den 1960ern und 1970ern durch Fischer und Bauarbeiter. Die Bewohner/innen haben lange darum gekämpft, hier legal leben zu dürfen. Vila Autódromo hat sich lange Zeit erfolgreich gegen die Abriss-Pläne gewehrt und wurde zu einem nationalen Symbol des Widerstands. Jetzt aber muss sie doch den städtebaulichen Umwälzungen im Zusammengang mit dem Megaevent Olympia weichen. Die Vila Autódromo ist nur ein Beispiel für viele Favelas, die zurzeit wegen der anstehenden Spiele geräumt werden.
Die Initiative "Nosso Jogo - Initiative für globales Fair Play" wird mit finanzieller Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt.
Unsere Welt, unsere Würde, unsere Zukunft: Unter dem Motto des Europäischen Jahres für Entwicklung macht 2015 auch Österreich auf die vielseitigen Effekte der Entwicklungszusammenarbeit aufmerksam. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit informiert gemeinsam mit ihren Partnern - unterstützt durch die Europäische Kommission - über Entwicklungspolitik und fordert zum Mitmachen auf. Auch Sie können etwas beitragen!
Während in den altehrwürdigen Räumen der Nationalbibliothek Thomas Bach, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees, der Toleranzpreis verliehen wird, fahren in zahlreichen Favelas in Rio die Bagger vor. Hier geht es um die Würdigung des völkerverbindenden Gedankens der olympischen Bewegung, dort um das Planieren von Lebensräumen, damit Platz gemacht wird für Olympia.
"Wahrscheinlich hat Thomas Bach und das gesamte IOC wenig Ahnung von den unzähligen menschlichen Tragödien, die durch Olympia verursacht werden. Wir möchten ihn und die Vertreter/innen des ÖOC gerne zu einem Gespräch einladen, um nachzudenken, wie wir gemeinsam das Leid der Menschen lindern können, damit die olympischen Sommerspiele 2016 ein Fest für alle werden." Ute Mayrhofer sucht im Namen der Initiative Nosso Jogo (www.nossojogo.at) den Dialog mit dem Olympischen Sportverband.
Gemeinsam mit anderen österreichischen NGOs verfolgt die Dreikönigsaktion ein ehrgeiziges Ziel: Die Menschenrechtsproblematik rund um die Olympischen Sommerspiele soll auch hier bei uns in Österreich aufgezeigt werden und weitere Vertreibungen wie auch die zunehmende Steigerung der Polizeigewalt und von Menschenrechtsverletzungen in enger Zusammenarbeit mit brasilianischen Partner/innen vor Ort verhindert werden.
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Autódromo ist eine kleine Favela, in der Nähe des olympischen Parks - unweit von Barraja Tijuca. Die ersten - vorerst illegalen - Besiedlungen entstanden in den 1960ern und 1970ern durch Fischer und Bauarbeiter. Die Bewohner/innen haben lange darum gekämpft, hier legal leben zu dürfen. Vila Autódromo hat sich lange Zeit erfolgreich gegen die Abriss-Pläne gewehrt und wurde zu einem nationalen Symbol des Widerstands. Jetzt aber muss sie doch den städtebaulichen Umwälzungen im Zusammengang mit dem Megaevent Olympia weichen. Die Vila Autódromo ist nur ein Beispiel für viele Favelas, die zurzeit wegen der anstehenden Spiele geräumt werden.
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Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 02.06.2015
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