Transparency International veröffentlicht Transparenz-Rangliste der 124 größten multinationalen Unternehmen
Die Studie belegt erneut, dass mehr Regulierung und verbindliche Berichtsstandards für das Finanzgebaren der Unternehmen vonnöten ist
Leichte
Verbesserungen – Deutsche Firmen mit guten Ergebnissen
Im Vergleich zum
Vorgängerbericht aus dem Jahr 2012 konnten leichte Verbesserungen bei der
Berichterstattung festgestellt werden. Neue gesetzliche Regulierungen haben die
Anforderungen an die Berichterstattung von Unternehmen erhöht. Zudem berichten
viele Unternehmen bereits nach dem Standard der Global Reporting Initiative, die
freiwillige Leitlinien für die Nachhaltigkeitsberichterstattung formuliert.
Trotzdem liegt der Durchschnittswert nach der Methodologie des Berichts für alle
124 untersuchten Unternehmen bei lediglich 3,8 von möglichen 10 Punkten.
In den drei untersuchten Dimensionen der öffentlichen Berichterstattung schneiden die acht deutschen Unternehmen besonders gut im Bereich der Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen ab. In Deutschland und Indien zwingen gesetzliche Vorgaben Unternehmen dazu, alle Tochterunternehmen bzw. ihren prozentualen Besitz an einem Unternehmen sowie das Land der Registrierung offenzulegen.
Wie schon im Bericht von 2012, zeigt die länderspezifische Berichterstattung die insgesamt schwächsten Ergebnisse. Gerade einmal sechs Prozent der Unternehmen bemühen sich um Transparenz zu Gewinnen, Investitionen und Steuerzahlungen in den Ländern, in denen sie Geschäfte betreiben.
Andreas Novak, Vorstandsmitglied von Transparency Deutschland: „Die multinationalen Unternehmen veröffentlichen zu großen Teilen immer noch lückenhaft, insbesondere hinsichtlich der länderspezifischen Finanzinformationen. Nicht nur gesetzliche Vorschriften können hier helfen. Auch Investoren sollten sich ihrer Verantwortung bewusst sein und mehr Transparenz in Geschäftsberichten einfordern. Dies gehört zu einem professionellen Risikomanagement."
Regionale und
branchenabhängige Unterschiede
Laut Bericht zeigen
sich regionale Unterschiede deutlich. So schnitten europäische Unternehmen bei
der Offenlegung wirtschaftlicher Verflechtungen gut ab (54%) während
US-Unternehmen lediglich 24% der Punktbewertung erreichten. Vierzehn der
US-Unternehmen – u.a. Apple, Google, Citigroup und McDonald‘s – erzielten gerade
einmal 13%. Außerdem stammten 21 der 25 am besten bewerteten Unternehmen aus
Europa, sieben der dreizehn schlechtesten aus China. Aufgeschlüsselt nach
Branchen schließt der Finanzsektor weiter unterdurchschnittlich ab. Auch
Technologieriesen wie Amazon, Apple, Google und IBM haben im Ranking weniger als
3 Punkte erreicht.
Edda Müller: „Die Studie belegt erneut, dass wir mehr Regulierung und verbindliche Berichtsstandards für das Finanzgebaren der Unternehmen brauchen. Auch eine Führungskultur, welche die Verantwortung der Finanzakteure widerspiegelt, hat sich kaum durchgesetzt. Nicht umsonst hat Transparency Deutschland kürzlich eine Integritätsoffensive im Bankensektor gefordert."
Zum Bericht "Transparency in Corporate Reporting: Assessing the World’s Largest Companies”, Transparency International, 2014 (englisch, pdf, 2,5 MB): http://www.transparency.de/fileadmin/pdfs/Themen/Wirtschaft/TRAC_2014.pdf
Zu Transparency
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Transparency
International Deutschland e. V. arbeitet deutschlandweit an einer effektiven und
nachhaltigen Bekämpfung und Eindämmung der Korruption. Dies ist nur möglich,
wenn Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten und Koalitionen
gebildet werden. In Arbeits- und Regionalgruppen werden die Ziele an
entscheidende Stellen transportiert, Lösungen erarbeitet und gesellschaftliche
wie politische Entwicklungen kritisch begleitet.
www.transparency.de
Wirtschaft | Marketing & Kommunikation, 05.11.2014
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