EBS Executive School: Top-Weiterbildung in Sustainable Finance & Sustainable Business

Deutschlands Supermärkte und Discounter im Fokus der Nachhaltigkeit

Oberflächlichkeit dominiert Kommunikation zu Fairness, Klima- und Umweltschutz

Im April 2013 hat Rank a Brand e.V. zum ersten Mal die soziale und ökologische Nachhaltigkeit von 12 in Deutschland aktiven Supermärkten und Discountern untersucht. Nun folgt die Veröffentlichung des "Branchenbericht 2013 - Supermärkte / Discounter". Der Untersuchung und der Erstellung des Berichts ging eine bundesweite Verbraucherbefragung zur Bestimmung von Deutschlands populärsten Supermärkten und Discountern voraus.

Wie ist es um die ökologische Nachhaltigkeit in deutschen Supermärkten wirklich bestellt? Rank a Brand hat dazu einen Branchenbericht erstellt.
Foto: © Tim Caspary/ pixelio.de
Auf Grundlage von über 1100 Verbraucherstimmabgaben wurden die folgenden 12 Supermärkte untersucht: Aldi Nord, Aldi Süd, Alnatura, Bio Company, Edeka, Kaiser's Tengelmann, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Real und REWE.

Grundsätzliche Einschätzung der Untersuchungsergebnisse

Die Untersuchungen zeigen auf: Bis auf die zwei Biosupermärkte Alnatura und Bio Company, sowie REWE und Penny der REWE Group sind die untersuchten Supermärkte und Discounter verhältnismäßig intransparent in Bezug auf branchenspezifische Themen der Nachhaltigkeit. Besonders die Supermärkte / Discounter im Schlussfeld der den Untersuchungen gefolgten Rankings, also Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Aldi Süd und Aldi Nord, vermitteln durch ihre oberflächliche Nachhaltigkeitskommunikation, dass die untersuchten Themen zur sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit für sie keine große Relevanz haben.

Aus Sicht von Rank a Brand birgt dies einige zukünftige Risiken: "Die immer weitreichendere öffentliche Wahrnehmung durch neue Kommunikationsformenund Technologien kann für Supermärkte und Discounter die keine Transparenz sowie überzeugende Ansätze zur Unternehmensverantwortung aufweisen zukünftig Verluste an Reputation und Kundschaft bedeuten", sagt Jan Konietzko - Autor des Branchenberichts.

Zudem birgt der Mangel an Nachhaltigkeitsstrategien ein Risiko für eine langfristige Wertschöpfung der Unternehmen. Dies bezieht sich unter anderem auf die zukünftige Knappheit bestimmter Ressourcen. Unternehmen die zukünftige Szenarien für sich bereits heute in eine entsprechende Strategie überführt haben, können damit auf lange Sicht einen Vorteil erlangen. Im Kern geht es bei einer'strategischen Ausrichtung' darum, die ökonomischen Risiken zu erkennen, die aus der Abhängigkeit von natürlichem Kapital ('Natural Capital') resultieren, und auf Basis einer solchen Anerkennung eine langfristige Wertschöpfungsstrategie zu entwickeln.

Weiterhin ist eine zunehmende Regulierung hinsichtlich Umweltleistung und Emissionseindämmung zu erwarten. Auch hier kann sich eine frühzeitige Strategie auf lange Sicht lohnen. 'Business as Usual', so wie es einige der untersuchten Supermärkte und Discounter vermitteln, kann damit auch diesem Zusammenhang ein Risikofaktor werden.

Inhaltliche Ergebnisse - Die Hot Spots

Klimaschutz

Die Untersuchungen ergaben, dass alle Supermärkte / Discounter bis auf Aldi Nord eine allgemeine Strategie zum Klimaschutz kommunizieren. Vier der zwölf Supermärkte / Discounter ermitteln eine Klimabilanz (REWE, Penny, Kaiser's Tengelmann, Real). Keiner der Supermärkte / Discounter konnte jedoch in den vergangenen fünf Jahren ihren CO2-Fußabdruck nachweislich um mind. 10 % reduzieren. Nur REWE und Penny berichten darüber hinaus über die Emissionseffizienz pro Quadratmeter Verkaufsfläche. Fünf der zwölf Supermärkte / Discounter beziehen hingegen zu 100% Strom aus erneuerbaren Quellen (Alnatura, Bio Company, REWE, Penny, Kaiser's Tengelmann).

Umweltschutz

Vier der zwölf Supermärkte berichten eine überzeugende Strategie zum Umgang mit Papier (Alnatura, Bio Company, REWE, Penny). Sechs von zwölf Supermärkten kommunizieren den Verkaufswert der Bio-Produkte im Vergleich zum Gesamtsortiment (Alnatura, Bio Company, REWE, Penny, Kaiser's Tengelmann, Real und Kaufland). Nur zwei Supermärkte haben eine überzeugende Strategie zum Umgang mit Fisch (Alnatura und Bio Company). Bei Fragen zu übergesetzlichen Standards in der Tierhaltung konnte außer den beiden Biosupermärkten und REWE und Penny (beim Umgang mit Geflügel) kein Supermarkt punkten. In Bezug auf den Umgang mit Soja als Tierfuttermittel überzeugen fünf Supermärkte mit einer Strategie (Alnatura, Bio Company, REWE, Penny und Edeka). Beim Umgang mit Palmöl sind dies sechs Supermärkte (Alnatura, Bio Company, REWE, Penny, Edeka und Kaufland). Keiner der Supermärkte berichtet hingegen eine überzeugende Strategie zum Umgang mit Abfall sowie einer Umwelteinflussminimierung von Verpackungen.

Faire Arbeitsbedingungen / Fairer Handel

In Bezug auf sozialzertifizierte Produkte aus tropischen Gebieten wie Kaffee, Kakao, Tee, Bananen, tropische Früchte, Zucker, Reis, etc., besonders im Eigenmarkensortiment, fehlt es bei allen Supermärkten an überzeugenden Strategien und Sortimentsangaben. Besonders in diesem Themenbereich weisen die untersuchten Supermärkte und Discounter noch viel Nachholbedarf auf, um Verbraucher den Konsum von fair hergestellten und gehandelten Produkten zu erleichtern. Untersuchungen von Rank a Brand in den Niederlanden zeigen im internationalen Vergleich auf, dass niederländische Supermärkte / Discounter in diesem Bereich bereits einen ganzen Schritt weiter sind.

Über Rank a Brand
Rank a Brand ist eine Initiative die in Deutschland und den Niederlanden aktiv ist. Ziel ist es zu sensibilisieren: Markenhersteller für Unternehmensverantwortung und Transparenz. Verbraucher für Nachhaltigkeit im Konsum und ihre Einflusskraft. Aktuell sind Rankings zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit von knapp 400 Verbrauchermarken aus 25 Branchen (z.B. Lebensmittel, Kleidung oder Elektronik) auf www.rankabrand.de online. In die Untersuchungen werden ausschließlich veröffentlichte Informationen und Kennzahlen der Markenhersteller selbst sowie glaubwürdiger dritter Akteure - z.B. dem Carbon Disclosure Project oder Fairtrade International - einbezogen. Somit erzeugt Rank a Brand Druck für eine wahrheitsgemäße und umfangreiche Nachhaltigkeitsberichterstattung der Hersteller. Denn keine Transparenz bedeutet bei Rank a Brand automatisch das schlechtmöglichste Ranking, während unwahrheitsgemäße Angaben auf Zeit durch Initiativen wie Rank a Brand und / oder den Verbrauchern selbst aufgedeckt werden. Die Untersuchungsergebnisse von Rank a Brand dienen neben der eigenen Plattform zudem weiteren Onlineangeboten als Quelle, die Produkt- und Markeninformationen aggregieren, wie etwa www.wegreen.de oder www.barcoo.com/de.





Lesen Sie dazu weitere spannende Artikel im Magazin "forum Nachhaltig Wirtschaften" 3/2013 mit dem Schwerpunkt Die Food-Industrie.

Das Magazin umfasst 132 Seiten und ist zum Preis von 7,50? zzgl. 3,00? Porto & Versand (innerhalb Deutschlands) direkt hier zu bestellen.

Oder profitieren Sie von den Vorteilen im forum-Abonnement

Quelle:
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 19.07.2013

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
07
MÄR
2025
Energiewende – Stand und Perspektiven
32. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Solar-Initiativen (ABSI)
87499 Wildpoldsried
12
MÄR
2025
Circular Valley Convention 2025
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
20
MAI
2025
GREENTECH FESTIVAL 2025
Together we change
14055 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Circular Valley Convention 2025

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Verlässlichkeit, Wohlwollen, Verletztlichkeit
Christoph Quarchs Prüfsteine für die Vertrauenswürdigkeit von Politikern
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Mit diesen Maßnahmen feilen Unternehmen an ihrem ökologischen Image

Sonnenenergie: Die Zukunft der nachhaltigen Stromerzeugung entdecken

Inspirierende Events & spannende Themen

Fast 800.000 Tote und 4,2 Billionen US-Dollar Schäden durch Wetterextreme in 30 Jahren

Energiedorf Bundorf:

Leuphana stellt berufsbegleitende Online-Zertifikate im Nachhaltigkeitsmanagement vor

Lässt sich KI politisch einfangen?

Porsche kooperiert mit der Norman Foster Foundation im Rahmen von „The Art of Dreams“

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Global Nature Fund (GNF)
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • circulee GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Engagement Global gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen