Nachgefragt: Verpackungen in der Wertschöpfungskette

Interview mit Andreas Ostermayr

Andreas Ostermayr,
Deutschland-Chef von Danone
Herr Ostermayr, die Verpackung auf Biokunststoff umstellen - das war doch sicher mit großem Aufwand verbunden. Wie kommen Sie darauf, sich als Joghurthersteller in dem Bereich zu engagieren?
Die Umstellung war tatsächlich eine Herausforderung. Wir haben die Verpackung der Activia Joghurts umgestellt, weil wir davon überzeugt sind, dass wir den Schritt weg vom Erdöl und hin zu nachwachsenden Rohstoffen gehen müssen. Außerdem verursachen Verpackungen 18 Prozent des CO2-Fußabdrucks unseres Unternehmens. Auch dieser wird durch die neuen Becher gesenkt. Die Verpackungsumstellung ist ein wichtiger, zukunftsweisender Schritt für uns. Doch insgesamt geht es uns nicht allein um die Verpackung. Wir verfolgen einen holistischen Ansatz. Das umweltfreundlichere Verpackungskonzept ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie, die zahlreiche Maßnahmen und Komponenten umfasst.

Der neue Becher ist jetzt aus PLA - was ist das genau für ein Material und was ist der Vorteil?
PLA steht für Polymilchsäure, ein Biokunststoff, der nicht aus Erdöl, sondern aus nachwachsenden Rohstoffen - in unserem Fall aus Futtermais - hergestellt wird. Die Vorteile: Wir brauchen für den neuen Joghurtbecher 43% weniger fossile Rohstoffe, seine Klimabilanz ist um 25% besser als die der bisherigen Verpackung. Mittelfristig ist es unser Ziel, mit PLA einen neuen, geschlossenen Wertstoffkreislauf zu initiieren. PLA-Verpackungen sollen wieder zu PLA recycelt werden. Dies würde die Ökobilanz noch weiter verbessern. Je mehr andere Unternehmen ihre Produkte auf PLA umstellen, desto eher kann es gelingen, in Deutschland gemeinsam einen geschlossenen Wertstoffkreislauf zu etablieren.

Auf dem Becher sieht der Verbraucher den WWF-Panda. Was hat es damit auf sich?
Wir haben die neue Verpackung in enger Kooperation mit dem WWF entwickelt. Es war uns wichtig, mit einem externen Experten zusammen zu arbeiten, der uns in allen umweltrelevanten Fragen zur Seite steht und aufzeigt, was bei der Entwicklung zu beachten ist. Aus der Zusammenarbeit zum Beispiel kam die Empfehlung, den Mais für den neuen Becher nach dem ISCC-Standard zertifizieren zu lassen. Damit stellen wir sicher, dass der Mais aus umweltgerechtem Anbau kommt und dabei auch soziale Standards eingehalten wurden. Auf Empfehlung des WWF haben wir für den neuen Becher eine Ökobilanz vom IFEU-Institut erstellen lassen. Sie bestätigt die Vorteile von PLA in Sachen Klima- und Ressourcenschutz im Vergleich zum bisherigen Becher.


Herr Ostermayr, herzlichen Dank für das Gespräch

Um eine Gegendarstellung zu lesen klicken Sie bitte hier

Das Gespräch mit Michael Brandl finden Sie hier

Quelle:

Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2011 - Schöne Aussichten erschienen.



     
        
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