Die Frage ist nicht ob Irland, sondern ob wir noch zu retten sind

Spekulanten, Schmarotzer und Schurken(-staaten) dominieren die EU

Der bekannte Börsenguru G.S. erklärte im New Yorker Szene-Treff einmal sein Geschäftsmodell folgendermaßen: "Ich kaufe einen Dollar und zahle dafür ca. 45 Cent, mit der Differenz kaufe ich weitere Dollars." Der gänzlich unbekannte W.P. beschreibt Freunden im österreichischen Wirtshaus seine Arbeitsweise so: "Ich bin doch nicht blöd (Mann), dass ich arbeiten gehe. Mit Mindestsicherung und Pfusch komme ich viel lockerer zu meinem Geld." Der geheime Berater der irischen Regierung bekennt zu später Stunde in Irish Pub: "Ja, wir waren das Armenhaus Europas. Ja, mit EU-Subventionen und einer Unternehmens-Besteuerung, die viel niederer ist, als die der EU-Nettozahler-Staaten haben wir enorm viele Investoren und Arbeitsplätze zu uns geholt. Und ja, unsere Banken haben sich schwer übernommen und müssen gerettet werden. Der EU bleibt auch nichts anderes übrig, als das zu tun."

Jetzt auch Irland
Foto: © Gerd Altmann / pixelio.de
Was soll man da sagen? Wir sind in der Geiselhaft der 3S: Spekulanten, Schmarotzer und Schurken. Im Fall von Irland gleich alle auf einmal. Das Geld, das wir wahrscheinlich zahlen müssen geht zu Lasten des Mittelstandes und der mittelständischen Wirtschaft, ohne deren Wertschöpfungen und Arbeitsplätze Europa, seine Menschen und seine Umwelt nicht überleben können. Dabei werden die europäischen Großparteien, denen die Führung längst entglitten ist, weiter reihenweise ihre Wähler an extremistisch-populistische Parteien verlieren. Der materielle Egoismus nimmt an den Rändern der Gesellschaft und Europas zu: Verurteilen? Rauswerfen? Bestrafen? Vielleicht, es wird aber den Kern des Problems nicht lösen.

Was also tun? Sparen und in die leistungswillige und -fähige Mitte der Gesellschaft (immer noch die Mehrheit) investieren: Bildung, Innovation, nachhaltige Produkte, Erneuerbare Energie, Umwelttechnik, Integration, etc. Neue Gesetze für eine faire Finanzwirtschaft. Mit einem Konjunkturabschwung leben ohne hysterisch zu werden - vielleicht sind viele Banken gar nicht so "too big to fail". Eine glückliche, qualitätvolle Post-Wachstumsgesellschaft einleiten. Statt darüber zu jammern, dass uns die "Schurkenstaaten" in der EU (Griechenland, Irland, Portugal, etc.) aufs Kreuz gelegt haben, bei uns und bei ihnen die Klein- und Mittelbetriebe mit ihren Mitarbeitern intensiv fördern. Das erfordert Weitblick, Kreativität und viel Mut. Wenn das unsere EU- und Regierungspolitiker nicht aufbringen, werden Sie den Karren an die Wand fahren.
 
 
Von Wolfgang Lusak

Quelle:
Gesellschaft | Politik, 08.12.2010
     
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