Lange Haare, lange Tradition
Rapunzel feiert 35-jähriges Bestehen und vergibt One World Award an starke Afrikanerin
Mit einem bunten Fest beging die Biomarke Rapunzel Naturkost vom 18.-19. September 2010 ihr 35-jähriges Jubiläum. Internationale Gäste, zahlreiche Bio-Aussteller und -Händler, ein vielseitiges Programm mit Vorträgen und Musik und ein breites Angebot für Familien und Kinder lockten über 20.000 Besucher nach Legau im Allgäu. Am Vorabend des Eine Welt Festivals wurde zum zweiten Mal der One World Award an herausragende Persönlichkeiten und Projekte verliehen.
Sie war das erste Mal außerhalb ihres eigenen Landes und stand sofort im Zentrum der Aufmerksamkeit: Die 38-jährige Kenianerin Rachel Agola gewann den One World Award 2010 von Rapunzel. Rachel steht für die starken Frauen, die mit nachhaltigen Anbaumethoden ihr Land dauerhaft nutzbar machen und so die Zukunft ihrer Kinder sichern. Zusammen mit Hans Herren und der Biovision Stiftung erhielt sie den Preis der Jury u.a. für die erfolgreiche biologische Bekämpfung von Schädlingen durch die "Push-pull-Methode". Dabei wird ein Schädling, z.B. der Mais befallende Wurzelbohrer, mit der Pflanze Dismodium im Maisfeld verdrängt (push); das Nepia-Gras, das um das Feld herum angebaut wird, lockt ihn dagegen an und somit vom Feld weg (pull).
"Der One World Award ist ein Beweis dafür, dass Kleinbauern durch Biokultur ein würdiges Leben führen können", sagte Jury-Mitglied Vandana Shiva in ihrer Festrede. "Es ist Zeit, die Monokultur der Gedanken zu beenden, denn wir leben noch viel zu sehr im fossilen Zeitalter mit einer ebenso fossilen geistigen Haltung." Der One World Award setze dem positive und wirkungsvolle Impulse entgegen, indem er als "ein Freudenfest von Demokratie, Freiheit und Wahrheit" zukunftsfähige Projekte auszeichnet.
Zusammenhalt der Bürger einer Welt
Die Geschichte von Rapunzel Naturkost begann 1975 mit Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen, die in ihrem 30 Quadratmeter großen Naturkostladen in Augsburg selbst gebackenes Vollkornbrot verkauften. Im Laufe der Jahre wurden weitere Naturkostläden in ganz Deutschland beliefert, die Produktauswahl und Handelsbeziehungen mit Partnerprojekten wurden erweitert. So entstand das HAND IN HAND Projekt u.a. mit Kakaobauern in Bolivien, die bei der Umstellung auf ökologischen Landbau und mit fairen Preisen unterstützt wurden - so kam die weltweit erste biofaire Schokolade auf den Markt. "Ohne die Bürger dieser einen Welt hätten wir es mit Rapunzel nicht geschafft", betonte Joseph Wilhelm bei der Verleihung des One World Awards. "In diesem Sinne hoffe ich, dass wir jetzt gemeinsam in eine neue Ära eintreten".
Feier des Lebens
Das Eine Welt Festival Wochenende wartete mit einem bunten Rahmenprogramm auf die zahlreichen Besucher: Das Angebot reichte von zahlreichen Attraktionen für Kinder, einer Führung durch die Produktion, einer großen Auswahl an Bio-Gerichten bis hin zu breitgefächerten kulturellen Erlebnissen. Musiker wie das Lulu Weiss Ensemble gaben dem Ereignis ein originelles Flair. Samstagabend lud Rapunzel-Gründer Joseph Wilhelm mit "Best of Chef" höchstpersönlich zum Tanzen in der Lieferhalle ein.
Mut durch Visionäre
Im liebevoll gestalteten Rapunzel-Museum ließ sich die Geschichte des Unternehmens mit allen Sinnen erleben. Für einen regen intellektuellen Austausch sorgten darüber hinaus Vorträge der Alternativen Nobelpreisträger Vandana Shiva, Percy Schmeiser, Helmy Abouleish und vieler weiterer teils weitgereister Redner.
Es macht Mut, wenn Visionäre, die für ihr "Müsli mischen in der Badewanne" anfangs verlacht wurden, ihre Ideale behalten haben und die Zeit ihnen Recht gibt. Ein Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro, über 400 Produkte für 31 Länder und die 300 zufriedenen Mitarbeitern, die man auf dem Fest erleben konnte, machen Lust auf noch viel mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft.
Von Tina Teucher
Verdiente Gewinner: One World Award Preisträger Rachel Agola und Hans Herren. |
Jury Mitglied Vandana Shiva stand Modell für die Kampagne "Stop talking, start planting!" der Kinderinitiative "Plant for the Planet" |
"Der One World Award ist ein Beweis dafür, dass Kleinbauern durch Biokultur ein würdiges Leben führen können", sagte Jury-Mitglied Vandana Shiva in ihrer Festrede. "Es ist Zeit, die Monokultur der Gedanken zu beenden, denn wir leben noch viel zu sehr im fossilen Zeitalter mit einer ebenso fossilen geistigen Haltung." Der One World Award setze dem positive und wirkungsvolle Impulse entgegen, indem er als "ein Freudenfest von Demokratie, Freiheit und Wahrheit" zukunftsfähige Projekte auszeichnet.
Zusammenhalt der Bürger einer Welt
Auf in eine neue Ära: One World Award Finalistin Beti Minkin von der türkischen Anatolien-Stiftung mit Rapunzel-Gründer Joseph Wilhelm. |
Die Geschichte von Rapunzel Naturkost begann 1975 mit Joseph Wilhelm und Jennifer Vermeulen, die in ihrem 30 Quadratmeter großen Naturkostladen in Augsburg selbst gebackenes Vollkornbrot verkauften. Im Laufe der Jahre wurden weitere Naturkostläden in ganz Deutschland beliefert, die Produktauswahl und Handelsbeziehungen mit Partnerprojekten wurden erweitert. So entstand das HAND IN HAND Projekt u.a. mit Kakaobauern in Bolivien, die bei der Umstellung auf ökologischen Landbau und mit fairen Preisen unterstützt wurden - so kam die weltweit erste biofaire Schokolade auf den Markt. "Ohne die Bürger dieser einen Welt hätten wir es mit Rapunzel nicht geschafft", betonte Joseph Wilhelm bei der Verleihung des One World Awards. "In diesem Sinne hoffe ich, dass wir jetzt gemeinsam in eine neue Ära eintreten".
Feier des Lebens
Buntes Rahmenprogramm: Samba-Gruppe vor dem Rapunzel-Firmengebäude beim Eine Welt Festival. |
Das Eine Welt Festival Wochenende wartete mit einem bunten Rahmenprogramm auf die zahlreichen Besucher: Das Angebot reichte von zahlreichen Attraktionen für Kinder, einer Führung durch die Produktion, einer großen Auswahl an Bio-Gerichten bis hin zu breitgefächerten kulturellen Erlebnissen. Musiker wie das Lulu Weiss Ensemble gaben dem Ereignis ein originelles Flair. Samstagabend lud Rapunzel-Gründer Joseph Wilhelm mit "Best of Chef" höchstpersönlich zum Tanzen in der Lieferhalle ein.
Vom Müsli-Mischen in der Badewanne zur großen Röstmaschine: Rapunzel ist in 35 Jahren dem Traum von gesunder und gerechter Ernährung ein großes Stück näher gekommen. |
Mut durch Visionäre
Im liebevoll gestalteten Rapunzel-Museum ließ sich die Geschichte des Unternehmens mit allen Sinnen erleben. Für einen regen intellektuellen Austausch sorgten darüber hinaus Vorträge der Alternativen Nobelpreisträger Vandana Shiva, Percy Schmeiser, Helmy Abouleish und vieler weiterer teils weitgereister Redner.
Es macht Mut, wenn Visionäre, die für ihr "Müsli mischen in der Badewanne" anfangs verlacht wurden, ihre Ideale behalten haben und die Zeit ihnen Recht gibt. Ein Jahresumsatz von mehr als 100 Millionen Euro, über 400 Produkte für 31 Länder und die 300 zufriedenen Mitarbeitern, die man auf dem Fest erleben konnte, machen Lust auf noch viel mehr Nachhaltigkeit in der Wirtschaft.
Von Tina Teucher
VW Bus in neuem Glanz - seit 1975 fuhren die Rapunzels quer durch Deutschland, um ihre Produkte in gleichgesinnte Naturkostläden zu bringen. |
Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 21.09.2010
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