Klimakrise vor der Haustür

Ein Starkregenereignis trifft Schloss Blumenthal – und verändert die Perspektive auf Resilienz grundlegend

Das nachhaltige Tagungshotel Schloss Blumenthal wird im Juni 2024 von einem extremen Hochwasser heimgesucht. Der Vorfall zeigt eindrücklich, wie Klimafolgen realwirtschaftlich wirken – und warum unternehmerische Resilienz neu gedacht werden muss.

Schloss Blumenthal von oben © Schloss Blumenthal Wenn das Wasser kommt
Zwischen Augsburg und München liegt Schloss Blumenthal, ein Ort, an dem sonst nachhaltige Tagungen und kreative Retreats stattfinden. Doch im Juni 2024 wird das Idyll zur Katastrophenzone: Nach tagelangen Starkregen tritt das Flüsschen Ecknach über die Ufer. Der historische Seminarbau „Remise" wird bis zu 1,5 Meter hoch überschwemmt, ebenso Werkstätten, Wohnbereiche und die Küche.
 
Die Feuerwehr kann das Wasser nicht mehr stoppen. Die Devise lautet schließlich: Alle Türen öffnen, um Druck zu vermeiden. Ein Unternehmen im Ausnahmezustand.

Die Folgen für ein Unternehmen mit Zukunftsanspruch
Schloss Blumenthal während der Überschwemmung © Schloss BlumenthalWas bleibt, sind Schlamm, Sachschaden und Stornierungen über Monate. Seminare werden abgesagt, Kunden zögern mit Neubuchungen. Versicherungen decken nur Teile des Schadens, der Vertrauensverlust lässt sich nicht beziffern. Blumenthal muss nicht nur räumen und sanieren, sondern seine wirtschaftliche Resilienz neu austarieren.
 
Vom Ausnahmefall zur neuen Realität
Die wissenschaftliche Erkenntnis, dass Extremwetter durch den Klimawandel häufiger und intensiver wird, ist längst belegt. Doch die konkreten Konsequenzen treffen oft unerwartet. Die Ecknach-Flut ist kein Einzelfall, sondern ein Vorbote. Unternehmerisches Risikomanagement muss sich anpassen – von der baulichen Infrastruktur bis zum Krisenkommunikationsplan.
 
Zwischen Schwelle und Schott
Eine Mitarbeiterin beschreibt, wie sie ihr Elternhaus wenige Kilometer entfernt gerade erst renoviert hat: Die Türschwellen wurden um zehn Zentimeter erhöht. Hochwasserschutz-Schotts hingegen wurden aus Kostengründen nicht eingebaut. Diesmal reichte es.
 
Beim nächsten Mal? Diese Unsicherheit begleitet viele Entscheidungen – zwischen Aufwand, Erfahrung und Vorstellungskraft.
 
Der Mensch als Risiko- und Resilienzfaktor
Wie Unternehmen mit Krisen umgehen, ist nicht nur eine Frage der Technik. Der Faktor Mensch spielt eine zentrale Rolle: Wie vorausschauend denken Teams? Wie emotional wird reagiert? Und wie sehr gelingt es, aus dem Ausnahmezustand neue Stärke zu ziehen? In Blumenthal war es der Zusammenhalt, der Mut und die Kreativität, die den Wiederaufbau trugen.
 
Neubeginn mit mehr Tiefe
© Schloss BlumenthalNoch während die Räume getrocknet werden, entstehen neue Konzepte. Mit dem Wasserwirtschaftsamt und lokalen Landwirten werden Retentionsflächen geschaffen. Der neue Damm wird zur sichtbaren Konsequenz aus dem Ereignis. Die Remise ist seit Januar 2025 wiedereröffnet – modernisiert, resilienter, mit neuer Philosophie.
 
Fazit: Unternehmen in Zeiten des Klimawandels
Klimaresilienz ist kein Zusatz mehr, sondern Grundvoraussetzung zukunftsfähiger Unternehmensführung. Schloss Blumenthal zeigt: Wer vorbereitet ist, kann nicht alles verhindern – aber schneller und menschlicher wieder aufbauen.

Klimaanpassung konkret – Was Unternehmen tun können
  • Retentionsflächen schaffen und pflegen
  • Gebäude wassersensibel planen und nachrüsten
  • Mitarbeitende in Klimarisiken schulen
  • Notfall- und Evakuierungspläne aktuell halten
  • Versicherungsschutz auf Extremwetter prüfen
Nicola Bott ist Kommunikationsdesignerin mit Agenturhintergrund, verhandelt bevorzugt Themen mit Sinn und versteht Design als Abbild von / Vehikel zur Prozessbegleitung.
 
Kontakt: Schloss Blumenthal, Nicola Bott | info@schloss-blumenthal.de | www.schloss-blumenthal.de

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