Wirtschaft | Marketing & Kommunikation, 14.08.2025
Advertised Emissions Germany
Wie Werbung zum Hebel für den Wandel wird
Werbung beeinflusst nicht nur unser Konsumverhalten – sie beeinflusst Emissionen. Die Initiative Advertised Emissions Germany zeigt, wie groß dieser Hebel wirklich ist. Und warum zukunftsfähige Kommunikation ein Schlüssel zur Transformation sein kann.

Ein ganz gewöhnlicher Morgen in Deutschland. Menschen scrollen durch Feeds. Hören Podcasts. Schauen Plakate. Klicken auf Banner. Ohne es zu merken, treffen sie Entscheidungen, die den CO2-Ausstoß des Landes maßgeblich mitbestimmen. Denn jede dieser Botschaften hat eine Wirkung. Sie macht Produkte sichtbar. Und damit auch begehrlich.

Werbung hat eine enorme Kraft. Als Architektin der Begierde formt sie Märkte. Prägt Lebensstile. Erzeugt Nachfrage. Genau dort liegt ihr unterschätzter Hebel in der Klimakrise. Je mehr wir bewerben, desto mehr wird konsumiert. Und je mehr konsumiert wird, desto mehr Emissionen entstehen.
Das Problem: Dieser Effekt ist bislang unsichtbar. Keine Klimabilanz bildet ihn ab. Kein Report weist ihn aus. Dabei ist sein Einfluss erheblich.
Eine Lücke in der Klimabilanz. Und in der Verantwortung.
Mit Advertised Emissions Germany tritt diese Lücke nun erstmals in den Fokus. Die Initiative wurde von NOVATOPIA gemeinsam mit BAM! Bock auf Morgen gegründet. Inspiriert vom britischen Vorbild der Purpose Disruptors . Ihr Ziel: sichtbar machen, was Werbung tatsächlich bewirkt. Nicht nur in der Wahrnehmung. Sondern in Tonnen CO2.
„Werbung kann einen entscheidenden Beitrag zur nachhaltigen Transformation leisten", sagt Sarah Schulze Darup, Mitgründerin von NOVATOPIA. „Marketing sitzt an der Schnittstelle von Unternehmensstrategie, Produktentwicklung und Vertrieb – und verfügt dort über zentrale Hebel. Es prägt nicht nur Kaufentscheidungen, sondern beeinflusst Konsumverhalten, Bedürfnisse und Werte. Genau an diesem Punkt wird Nachhaltigkeit zum Business Case. Mit Advertised Emissions Germany wollen wir diese Wirkung sichtbar machen – faktenbasiert und wirkungsorientiert."
„Wir wollten weg vom Bauchgefühl und hin zu belastbaren Daten", ergänzt sie. „Denn nachhaltige Transformation beginnt nicht beim Geschäftsmodell. Sondern bei der Haltung. Und dem, was wir bewerben."
Gemeinsam mit einem Netzwerk aus Wissenschaft, Agenturen, Marken und Aktivist*innen hat das Team ein Framework entwickelt, das beworbene Emissionen erstmals für den deutschen Markt quantifiziert. Erste Modellierungen zeigen: Die durch Werbung ausgelösten Emissionen liegen rund zehnmal höher als die infrastrukturellen Emissionen der Branche.
Von der Kampagne zur Klimabilanz
Für Unternehmen bedeutet das eine Neuausrichtung. Wer Marken resilient aufstellen will, muss nicht nur fragen, wie geworben wird. Sondern auch wofür.
„Viele Unternehmen wollen nachhaltig werden. Doch solange sie fossile Produkte bewerben, stehen sie sich selbst im Weg", sagt Lisa Baur, Co-Gründerin von NOVATOPIA. „Genau hier setzen wir an. Mit Strategien, die Wirkung entfalten. Und mit Kreativität, die Haltung zeigt."
NOVATOPIA hat gemeinsam mit Führungskräften aus Agenturen und Unternehmen erste Workshops durchgeführt. Neue Bewertungsmaßstäbe wurden entwickelt. Kreative Exzellenz mit nachhaltiger Wirkung verbunden. Die Resonanz ist eindeutig. Die Branche ist bereit. Was jetzt fehlt, ist ein gemeinsamer Kompass.
Der nächste Schritt: eine Charta für zukunftsfähige Kommunikation. Mit Stimmen aus Wirtschaft, Agenturen und Wissenschaft.
Zahlen, Daten, Fakten:
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Genau dieser Kompass entsteht jetzt. Am 25. September 2025 lädt das Team von Advertised Emissions Germany zum ersten Co-Creation Workshop. Ziel ist die Entwicklung einer Charta für zukunftsfähige Kommunikation. Ein branchenweites Commitment, das Wirkung, Verantwortung und kreative Exzellenz vereint und Werbung gezielt als Gestaltungshebel für eine lebenswerte Zukunft einsetzt.
Eingeladen sind Entscheider*innen aus Agenturen, Marken, Verbänden und zivilgesellschaftlichen Organisationen. Der Workshop bildet den Auftakt für eine offene Allianz. Mit weiteren Formaten, Schulungen und gemeinsamen Standards wächst das Thema in die Breite. Der nächste Meilenstein: der öffentliche Launch der Charta.
Aus der Zukunftssicht denken
Werbung ist nicht neutral. Sie zeigt nicht nur, was ist. Sondern auch, was sein könnte. Die Initiative Advertised Emissions Germany erinnert uns daran, dass Kommunikation mehr ist als ein Tool. Sie ist eine Haltung. Und sie wird mit jeder Botschaft, jeder Kampagne, jeder Entscheidung neu geformt.
Die gute Nachricht: Diese Haltung lässt sich gestalten. Und sie kann den Unterschied machen. Für Unternehmen. Für Verbraucher*innen. Für den Planeten. Jetzt ist der Moment, den Hebel umzulegen.
Jetzt reinlesen – und selbst Wirkung entfalten
Der vollständige Report Advertised Emissions Germany ist online frei verfügbar. Er bietet nicht nur die Analyse, sondern auch erste Ansätze für eine strategische Neuausrichtung in Kommunikation und Markenführung. Zum Download: novatopia.de/news/promo/advertised-emissions-germany
Christina Meister ist Creative Director und Mitgründerin von NOVATOPIA. Über zwei Jahrzehnte lang hat sie in Agenturen für Marken getextet – heute begleitet sie sie in die Post-Carbon Ära. Mit NOVATOPIA macht sie sichtbar, wie Kommunikation zum Hebel für nachhaltige Transformation wird.
- Advertised Emissions Report (Purpose Disruptors UK):
www.purposedisruptors.org/advertisedemissions - BCG/Cambridge Study: „The Sustainability Gap":
www.bcg.com/publications/2021/sustainability-maturity-report - Downloadlink des Reports für die Advertised Emissions Germany:
novatopia.de/news/promo/advertised-emissions-germany

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