Technik | Energie, 03.07.2025
Subventionen auf fossile Energienutzung schaden Wohlstand, Fiskus und Klima
Neue ZEW-Studie zeigt Potenzial für Klimaschutz und wirtschaftlichen Fortschritt
Der Abbau expliziter und impliziter Subventionen für fossile
Brennstoffe wie Kohle, Öl und Erdgas könnte trotz höherer Energiepreise
zu mehr Wohlstand, steigenden Steuereinnahmen und deutlich geringeren
CO2-Emissionen führen. Einer aktuellen Studie des ZEW Mannheim zufolge
könnten zudem rund ein Drittel aller Länder weltweit ihre Klimaziele
erreichen - ganz ohne zusätzliche Maßnahmen wie CO2-Preise. Damit ließen
sich wirtschaftliche, fiskalische und klimapolitische Ziele besser
miteinander vereinbaren als bislang angenommen.

Tim Kalmey, Wissenschaftler am ZEW und ebenfalls Ko-Autor der Studie, ergänzt: "Explizite Subventionen abzuschaffen, etwa Steuerbefreiungen auf Kerosin oder Gaspreisdeckel, würde sich nur begrenzt auf den CO2-Ausstoß auswirken. Entscheidend ist, dass auch die externen Kosten fossiler Brennstoffe, also die schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit durch lokale Luftverschmutzung, eingepreist werden. Wir schätzen, dass dies die weltweiten CO2-Emissionen um 32 Prozent verringern würde."
Weltweit sechs Billionen US-Dollar Subventionen

Sebastian Rausch: "Die unilaterale Abschaffung von expliziten und impliziten Subventionen auf fossile Brennstoffe wäre praktisch für alle Länder wohlfahrtssteigernd, würde erhebliche fiskalische Mehreinnahmen generieren und die ökonomischen Kosten, um die Klimaziele zu erreichen, signifikant reduzieren."
Die Abschaffung expliziter sowie impliziter Subventionen in allen Ländern könnte in der Folge dazu führen, dass rund ein Drittel aller Länder ohne weitere Maßnahmen ihre Klimaziele erreichen - so etwa China, Indien und Indonesien. Aber auch Industriestaaten und energieimportierende Nationen wie Deutschland, die USA, Japan und das Vereinigte Königreich könnten so schon rund ein Drittel ihrer Klimaziele schaffen, so das Ergebnis der vorliegenden Studie.
Trotz höherer Preise mehr Wohlstand und Steuereinnahmen
Den Staaten stünden durch die eingesparten expliziten Subventionen und Einnahmen aus der Bepreisung von externen Kosten der fossilen Energienutzung erhebliche fiskalische Mittel zur Verfügung. Im Durchschnitt könnten die Länder Steuereinnahmen in Höhe von 4,9 Prozent des gesamten Konsums erzielen, wobei die Schätzungen von 1,8 Prozent bis 16,2 Prozent je nach Region reichen. Außerdem müssten die Staaten für weniger Umwelt- und Gesundheitsschäden aufkommen und könnten zukünftig erhebliche volkswirtschaftliche Zusatzkosten des voranschreitenden Klimawandels verhindern. Die wirtschaftlichen Folgen der höheren Energiepreise könnten damit ausgeglichen werden, ermitteln die Autoren der Studie.
Sebastian Rausch: "Auch wenn die Abschaffung aller expliziten und impliziten Subventionen für die Nutzung fossiler Energien weltweit hypothetisch erscheint, so ist diese Perspektive ein Gradmesser für die volkswirtschaftlichen Kosten in unseren Wirtschaftssystemen, die auf die Nutzung übermäßig billiger fossiler Energien ausgerichtet sind."
Datengrundlage
Die Studie untersucht die Auswirkungen von direkten sowie indirekten Subventionen mithilfe eines makroökonomischen Simulationsmodells, das die Weltwirtschaft abbildet. Dabei wurden detaillierte Daten über explizite Subventionen für fossile Brennstoffe, externe Kosten im Zusammenhang mit dem Verbrauch fossiler Energieträger sowie umfassende nationale Einkommens- und Produktstatistiken aus der volkswirtschaftliche Gesamtrechnung verwendet.
Links
Kontakt: ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH, Fabian Oppel | fabian.oppel@zew.de | www.zew.de

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