Menschenrechte auf dem Spiel
Soziale Nachhaltigkeit: Unternehmensumfrage verdeutlicht Nachholbedarf bei deutschen Spielzeugunternehmen - Rücklaufquote enttäuschend
Am 11. Juni feiert der deutsche Spielzeugsektor den alljährlichen
Weltspieltag. Gründe zum Jubeln gibt es allerdings nicht viele - erst
recht nicht für die produzierenden Arbeiter*innen im Globalen Süden.
Eine von der Romero Initiative (CIR) veröffentlichte Unternehmensumfrage
zeigt auf: Während einige Spielzeugunternehmen Pionierarbeit in puncto
menschenrechtliche Sorgfaltspflichten leisten, scheint der Großteil der
Branche in Deutschland im Stillstand zu verharren.

Toys R Fair? Mit dieser Frage hat sich die gleichnamige, neu aufgelegte
Unternehmensumfrage der Münsteraner Menschenrechtsorganisation CIR
beschäftigt. Noch immer stammt der Großteil des in Deutschland
verkauften Spielzeugs aus China und nicht selten sind die
Arbeitsbedingungen in den globalen Spielzeugfabriken prekär bis
katastrophal: existenzgefährdende Löhne, exzessive Überstunden,
fehlender Arbeitsschutz oder sexuelle Belästigung.
In den vergangenen sechs Monaten hat die CIR Stimmen und Standpunkte aus der deutschen Spielzeugindustrie eingeholt, um einen Überblick über das aktuelle soziale Nachhaltigkeitsengagement der Hersteller zu erhalten. Mit insgesamt 35 Fragen zielte die Erhebung insbesondere auf die Nachhaltigkeitsprofile der Unternehmen sowie auf die Struktur und Überprüfbarkeit ihrer Lieferketten ab. Von insgesamt 226 kontaktierten Unternehmen nahmen jedoch nur 21 an der Umfrage teil. Trotz der geringen Rücklaufquote lassen sich aufgrund der großen Bandbreite der Teilnehmenden - von namhaften Big Playern der Spielzeugbranche über Vorreiterunternehmen bis hin zu kleinen Familienbetrieben - substanzielle Rückschlüsse aus der Umfrage ziehen.
Das Ergebnis: Eine progressive Bewegung innerhalb der Branche - angeführt von wenigen Wegbereitern - ist durchaus erkennbar. Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten besitzen bei den Firmen, die den CIR-Fragebogen beantwortet haben, einen wichtigen Stellenwert. Die Effektivität der am häufigsten ergriffenen Maßnahmen lässt jedoch noch zu wünschen übrig.
Notwendigkeit des Lieferkettengesetzes bestätigt
So zeigte sich beim Thema "Lieferkette", dass viele Unternehmen auf die Umsetzung sozialer Audits setzen. Diese sind laut Anna Backmann, Referentin für Spielzeug bei der Romero Initiative, jedoch nur begrenzt wirksam, um Arbeitsbedingungen von Arbeiter*innen in Spielzeugfabriken zu verbessern: "Punktuelle Überprüfungen, die nur eine Momentaufnahme abbilden, angekündigte Kontrollen, ein fehlendes Vertrauensverhältnis zu den befragten Mitarbeitenden - die womöglich vorab sogar noch zu ihren Aussagen 'gebrieft' wurden - wie auch die intransparente Weiterverfolgung aufgedeckter Missstände limitieren die Wirkung solcher Audits."
Gleichzeitig gehen der Befragung zufolge nur stark intrinsisch motivierte und nicht allein vom Lieferkettengesetz betroffene Unternehmen mit ihren Maßnahmen so weit, dass sich tatsächlich Verbesserungen für die Arbeiter*innen ergeben. "Das verdeutlicht noch einmal, wie wichtig es ist, die Unternehmen per Gesetz in die Pflicht zu nehmen, menschenrechtliche Risiken in ihren Lieferketten zu vermeiden und gegebenenfalls für Abhilfe zu sorgen", so Backmann.
Unter guten Bedingungen gefertigte Spielzeuge bleiben die Seltenheit
Maik Pflaum, Referent für Arbeitsrechte bei der Romero Initiative, sieht die Branche zweigeteilt: "Einerseits gibt es einige wenige richtungsweisende Pioniere, die dazu bereit sind, die Vorarbeit in Sachen Nachhaltigkeit und Menschenrechte zu leisten. Und andererseits ist da die große Masse, die sich nicht bewegt." Positiv zu bewerten ist die transparente Offenlegung von Produktionsstandorten der teilnehmenden Firmen, die Mitgliedschaften in einer Multi-Stakeholder-Initiative wie der Fair Toys Organisation und die Einführung von Lieferkettenmanagementsystemen. "Dass sich aber nur etwa 9 % der kontaktierten deutschen Spielzeugunternehmen an der Befragung beteiligt haben, wirft ein trauriges Licht auf die Branche und ihre Breitschaft zu Transparenz", sagt Pflaum. "Transparenz und Glaubwürdigkeit sind Kernelemente auf dem Weg zu besseren Arbeitsbedingungen." Es bleibt somit noch viel zu tun, bis alle Arbeiter*innen in globalen Spielzeugfabriken menschenwürdig leben und arbeiten können.
In den vergangenen sechs Monaten hat die CIR Stimmen und Standpunkte aus der deutschen Spielzeugindustrie eingeholt, um einen Überblick über das aktuelle soziale Nachhaltigkeitsengagement der Hersteller zu erhalten. Mit insgesamt 35 Fragen zielte die Erhebung insbesondere auf die Nachhaltigkeitsprofile der Unternehmen sowie auf die Struktur und Überprüfbarkeit ihrer Lieferketten ab. Von insgesamt 226 kontaktierten Unternehmen nahmen jedoch nur 21 an der Umfrage teil. Trotz der geringen Rücklaufquote lassen sich aufgrund der großen Bandbreite der Teilnehmenden - von namhaften Big Playern der Spielzeugbranche über Vorreiterunternehmen bis hin zu kleinen Familienbetrieben - substanzielle Rückschlüsse aus der Umfrage ziehen.
Das Ergebnis: Eine progressive Bewegung innerhalb der Branche - angeführt von wenigen Wegbereitern - ist durchaus erkennbar. Nachhaltigkeit und Sorgfaltspflichten besitzen bei den Firmen, die den CIR-Fragebogen beantwortet haben, einen wichtigen Stellenwert. Die Effektivität der am häufigsten ergriffenen Maßnahmen lässt jedoch noch zu wünschen übrig.
Notwendigkeit des Lieferkettengesetzes bestätigt
So zeigte sich beim Thema "Lieferkette", dass viele Unternehmen auf die Umsetzung sozialer Audits setzen. Diese sind laut Anna Backmann, Referentin für Spielzeug bei der Romero Initiative, jedoch nur begrenzt wirksam, um Arbeitsbedingungen von Arbeiter*innen in Spielzeugfabriken zu verbessern: "Punktuelle Überprüfungen, die nur eine Momentaufnahme abbilden, angekündigte Kontrollen, ein fehlendes Vertrauensverhältnis zu den befragten Mitarbeitenden - die womöglich vorab sogar noch zu ihren Aussagen 'gebrieft' wurden - wie auch die intransparente Weiterverfolgung aufgedeckter Missstände limitieren die Wirkung solcher Audits."
Gleichzeitig gehen der Befragung zufolge nur stark intrinsisch motivierte und nicht allein vom Lieferkettengesetz betroffene Unternehmen mit ihren Maßnahmen so weit, dass sich tatsächlich Verbesserungen für die Arbeiter*innen ergeben. "Das verdeutlicht noch einmal, wie wichtig es ist, die Unternehmen per Gesetz in die Pflicht zu nehmen, menschenrechtliche Risiken in ihren Lieferketten zu vermeiden und gegebenenfalls für Abhilfe zu sorgen", so Backmann.
Unter guten Bedingungen gefertigte Spielzeuge bleiben die Seltenheit
Maik Pflaum, Referent für Arbeitsrechte bei der Romero Initiative, sieht die Branche zweigeteilt: "Einerseits gibt es einige wenige richtungsweisende Pioniere, die dazu bereit sind, die Vorarbeit in Sachen Nachhaltigkeit und Menschenrechte zu leisten. Und andererseits ist da die große Masse, die sich nicht bewegt." Positiv zu bewerten ist die transparente Offenlegung von Produktionsstandorten der teilnehmenden Firmen, die Mitgliedschaften in einer Multi-Stakeholder-Initiative wie der Fair Toys Organisation und die Einführung von Lieferkettenmanagementsystemen. "Dass sich aber nur etwa 9 % der kontaktierten deutschen Spielzeugunternehmen an der Befragung beteiligt haben, wirft ein trauriges Licht auf die Branche und ihre Breitschaft zu Transparenz", sagt Pflaum. "Transparenz und Glaubwürdigkeit sind Kernelemente auf dem Weg zu besseren Arbeitsbedingungen." Es bleibt somit noch viel zu tun, bis alle Arbeiter*innen in globalen Spielzeugfabriken menschenwürdig leben und arbeiten können.
Kontakt: Romero Initiative (CIR), Maik Pflaum | pflaum@ci-romero.de | ci-romero.de
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 05.06.2025

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