Das Taubenproblem in Städten lösen: ein artgerechter Ansatz

Ein neues Zuhause für Stadttauben

Tauben gelten in den meisten Städten als Problemtiere. Viele Menschen empfinden sie als laut, aufdringlich und möglicherweise als Gesundheitsrisiko. Es ist ein Problem, das sich über einen längeren Zeitraum entwickelt hat. Menschliches Verhalten ist einer der Faktoren, die zur aktuellen Situation wesentlich beigetragen haben. Jetzt ist es wichtig, Lösungen zu finden, die nicht nur effizient sind, sondern auch das Tierwohl berücksichtigen.

Von der Felsentaube zur Stadttaube

© makamuki0, pixabay.comDie Felsentaube gilt als Urahn der Stadttaube. Ihr Lebensraum sind Klippen und Höhlen an Steilküsten. Doch die Tauben, die die Städte bevölkern, stammen nicht direkt von wilden Tauben ab. Sie sind zumeist Nachkommen von gezüchteten Tauben. Die Taube gehört zu den Haustierarten, die schon seit Jahrtausenden domestiziert sind. In Europa war die Taubenzucht bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts weit verbreitet. Tiere, die verwilderten, fanden oft am Stadtrand in Mauern und Nischen Nistplätze. Auf den Feldern konnten sie Nahrung finden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts zieht es immer mehr Tauben in die Innenstadt. Hier finden sie einen Lebensraum vor, in dem sie überleben können. Ein ideales Umfeld stellt er jedoch nicht dar.

Stadtleben: eine unnatürliche Lebensweise für Tauben

Wenn das Taubenproblem in einer Stadt diskutiert wird, stehen meist die Probleme aus menschlicher Sicht im Vordergrund. Es wäre wichtiger zu berücksichtigen, dass die Situation für die Tiere ebenfalls belastend ist. Artgerechte Nahrung zum Beispiel ist rar. Die Vögel haben sich daran gewöhnt, Essensreste aufzupicken. Doch diese stellen kein vollwertiges Taubenfutter dar. Ein geschwächtes Immunsystem und Erkrankungen sind die Folge. Zudem gibt es in den Städten zu wenig geeignete Nist- und Brutplätze. Nicht zuletzt macht der Brutzwang den Tieren zu schaffen. Er wurde den Tieren angezüchtet. Deshalb brüten sie jährlich mehrfach, selbst wenn Platz- und Nahrungsangebot nicht ausreichen.

Artgerechte Lösungen für Taubenpopulationen

Da die Situation sowohl Menschen wir Tiere belastet, lohnt es sich, nach Lösungen zu suchen, die beiden Seiten gerecht werden. Eine Option, die immer häufiger vorgeschlagen wird, sind betreute Taubenschläge. Sie sollen robust und langlebig sein und einer beträchtlichen Anzahl von Tieren Raum bieten. Ein Beispiel dafür ist das Taubenloft. Bei dieser Lösung befindet sich der Taubenschlag in einem ausgebauten Seecontainer, der sich an einer geeigneten Stelle der Stadt aufstellen lässt.

In den geräumigen Containern finden die Tiere sicheren Unterschlupf. Sie können sich dort ausruhen und ungestört brüten. Große Taubenschläge in dieser Form haben zudem den Vorteil, dass sie sich gut kontrollieren lassen. Reinigen, Füttern und Tränken sind ohne weiteres möglich. Auch für das Ziel, eine unkontrollierte Vermehrung der Tauben zu verhindern, stellen diese Taubenschläge eine gute Lösung dar. Sie eröffnen beispielsweise die Möglichkeit, einen Teil der Eier durch künstliche zu ersetzen.

Gezieltes Taubenmanagement - verantwortungsvoller Umgang mit den Tieren

Für viele mag das Konzept des Taubenschlags in der Innenstadt befremdlich klingen. Allerdings sollten Kritiker bedenken, dass es sich bei den Stadttauben um Nachfahren ehemaliger Haustiere handelt. Ihnen in ihrem neuen Umfeld artgerechte Lebensbedingungen zu bieten, bedeutet, die Verantwortung für ihre Domestizierung zu übernehmen. Eine gute Lösung ist, ihnen im Stadtbereich einen Rückzugsort zu schaffen, in dem sie sich gerne aufhalten. Dadurch ziehen sie sich zeitweise aus dem Stadtbild zurück. Allein das kann helfen, dass sie weniger als Problem wahrgenommen werden. Das die Menge des Taubenkots in der Stadt verringert sich dabei automatisch. Bestandsregulierende Maßnahmen helfen, eine Taubenzahl zu erreichen, die nicht als störend empfunden wird.

Tauben in der Stadt artgerecht versorgen

Bis es zu einem einvernehmlichen Nebeneinander von Taube und Mensch in den Städten kommt, wird es einige Zeit dauern. Doch es ist ein Aufwand, der sich lohnt. Die schönen, intelligenten Tiere sind eine Bereicherung im Stadtbild. Außerdem erfüllen sie ökologisch wichtige Aufgaben, indem sie Samen verbreiten. Sie verdienen es, artgerechte Lebensbedingungen vorzufinden. 


     
        
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