Im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde – der Aligner und der 3D-Druck in der Zahntechnik

Was kann man nicht alles inzwischen dank des 3D-Drucks herstellen?

In diversen Branchen wird bereits mit dem additiven Fertigungsverfahren gearbeitet – und auch die Zahntechnik hat sich längst ein Beispiel daran genommen. Man denke nur an die Herstellung von Alignern (Zahnschienen) oder Zahnersatz. Aber wie läuft eigentlich ein solcher Aligner-Herstellungsprozess im 3D-Druckverfahren ab? Und was muss dabei – auch in der Zukunft – beachtet werden? Werfen wir einen genaueren Blick darauf!
 
Wozu dient eine durchsichtige Zahnschiene?
© Gentle07, pixabay.comDank eines Aligners können Zahnfehlstellungen wie eine nicht zu gravierende Zahnlücke behoben werden.

Damit dies funktioniert, müssen jedoch einige Grundvoraussetzungen erfüllt sein. Dazu zählt, dass das Gebiss frei von Milchzähnen ist und auch die bleibenden Zähne ihre endgültige Position eingenommen haben. Ebenfalls wesentlich: Das richtige Verhältnis zwischen dem Druck, den der drahtlose Aligner aufbringen kann, und dem Schweregrad der Zahnfehlstellung. Denn nur, wenn beides zusammenpasst, kann ein konkret vorliegender Überbiss oder eine andere Fehlstellung korrigiert werden. Somit muss jedes Gebiss individuell betrachtet werden, bevor die Zahnschienen-Therapie überhaupt beginnen kann.
 
Für wen also eignet sich eine Aligner-Behandlung prinzipiell? 
  • Für Jugendliche und Erwachsene,
  • die eine Behebung von Zahnfehlstellungen vornehmen lassen wollen, die in den Bereich fallen (KIG 1 und 2), den die Krankenkassen als den kosmetischen verbuchen und
  • die bereit sind, die Kosten teilweise oder sogar komplett selbst zu tragen.
Wie sieht der Fertigungsprozess eines Aligners aus?
Zunächst gilt es abzuklären, ob eine Aligner-Behandlung die richtige Therapieform für das Korrigieren der individuellen Zahnfehlstellung ist. Hat die Voruntersuchung dies bestätigt, wird zunächst über ein Intraoralscanning ein virtuelles Modell des Kiefers erzeugt. Im Anschluss daran erstellt eine darauf spezialisierte Computersoftware eine konkrete Schiene. Dabei müssen die Form, Okklusion und Dicke bereits mit den Daten des individuellen Patienten harmonieren. Der Druck erfolgt über einen 3D-Drucker, der dafür sorgt, dass flüssiges Harz mit Kunststoffpartikeln mithilfe eines Lichtstrahls belichtet und ausgehärtet wird. Sobald das Harz entfernt wurde, muss die fertige Schiene nur noch abschließend kontrolliert und entsprechend angepasst werden.
 
Was spricht für den 3D-Druck von Alignern und was ist noch kompliziert?
Aktuell ist es noch eine Herausforderung, zu beurteilen, ob und inwiefern sich 3D-gedruckte Zahnschienen von denen nach herkömmlicher Herstellungsart unterscheiden. Das liegt daran, dass noch keine Langzeitdaten und -erfahrungen erhoben werden konnten. Es ist jedoch davon auszugehen, dass diese kommen werden – und sich auch bezüglich des Produktionsverfahrens noch einiges tun wird. Immerhin befindet es sich selbst noch im Entwicklungs- und Verbesserungsprozess.

Eines steht allerdings jetzt schon fest: Für den Druck von Zahnschienen eignen sich nur sehr präzise arbeiteten, zuverlässige und qualitativ hochwertige 3D-Drucker. Schließlich haben die bisherigen Ansätze gezeigt, dass in puncto Genauigkeit und Auflösung keine Abstriche gemacht werden dürfen. Auch eine umfassende Endkontrolle und (bei Bedarf) Nachbearbeitung per Hand werden sicherlich nicht wegfallen.

Und was gibt es in Bezug auf die eingesetzten Materialien zu vermelden? Zuweilen ist es zu ungewollten Brüchen der Schienen gekommen, weil einige Materialien weiter polymerisiert sind, auch nachdem die Herstellung abgeschlossen war. Es ist also wesentlich, dass die Materialien stets gründlich geprüft und mit Sorgfalt ausgewählt werden. Nur so lassen sich dauerhaft gute Ergebnisse erzielen – Stichworte Biokompatibilität, Elastizität und Festigkeit. Denn immerhin soll der Aligner der Gesundheit zuträglich und nicht selbst ein Problemherd sein.

Doch es gilt auch jetzt schon verschiedene, mit dem 3D-Druck verbundene Vorteile bei der Zahnschienen-Herstellung zu nennen:
  • Die Produktion geht deutlich schneller vonstatten.

  • Die Materialverschwendung fällt geringer aus, weil keine physischen Zahnabdrücke mehr aus Gips hergestellt werden müssen, wie man sie unter anderem für die Anfertigung von Zahnschienen und Zahnersatz lange Zeit eingesetzt hat.

  • Für den Patienten ist die Erstellung des Kiefermodells deutlich komfortabler, weil der Intraoral-Kamerascan den Silikonmassen-Abdruck ersetzt.

  • Schienen, die mithilfe des 3D-Drucks hergestellt wurden, können sich als potenziell feiner und präziser erweisen. Etwas, was wohl auch im Bereich des auf die gleiche Weise produzierten Zahnersatzes im Hinblick auf den Schutz vor Karies von Vorteil zu sein scheint. Eine sorgfältige Zahnpflege darf aber natürlich trotzdem nicht fehlen. Weder beim Zahnersatz noch bei der Anwendung des Aligners.


     
        
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