Globaler LNG-Boom befeuert die Klimakrise:

Beispiele aus den USA und den Philippinen

Auf einer Pressekonferenz zur UN-Klimakonferenz (COP28) in Dubai haben heute die NGOs urgewald (Deutschland), Port Arthur Community Action Network (USA) und Center for Energy, Ecology, and Development - CEED (Philippinen) über den massiven globalen Ausbau von Flüssiggas-Infrastruktur (LNG) und die Konsequenzen für Gemeinden in Nordamerika und Südostasien berichtet.

© djedj, pixabay.comÜberall auf der Welt versuchen fossile Unternehmen derzeit LNG-Infrastruktur auszubauen. Die Global Oil & Gas Exit List (GOGEL) von urgewald, eine umfassende öffentliche Datenbank zur Branche, belegt diesen alarmierenden Trend. Nach den neuesten GOGEL-Zahlen planen Öl- und Gasunternehmen eine Steigerung der weltweiten LNG-Exportkapazität um 162 %. Dies entspricht einer jährlichen Verflüssigungskapazität von 729 Millionen Tonnen.

Die Golfküste der USA soll mit 21 geplanten neuen Anlagen zum größten LNG-Exportzentrum der Welt werden. Insgesamt entfallen auf diese Anlagen 41 % der bei GOGEL aufgelisteten weltweiten Expansion im LNG-Exportbereich. Der Großteil des fossilen Gases, das von diesen Terminals exportiert wird (88 %) stammt aus dem Permian Basin, dem Herzen der US-Fracking-Industrie.
 
Betroffene Gemeinden entlang der Golfküste kämpfen gegen jedes einzelne der geplanten LNG Exportterminals. John Beard, Gründer und Leiter des Port Arthur Community Action Network, beschreibt die Auswirkungen dieser Projekte: „Unsere Gemeinden lebten einst von der reichen Fischerei. Aber die Ausbreitung von LNG-Projekten und petrochemischen Anlagen hat unsere Wasserwege verschmutzt, unsere Luft vergiftet und unsere Gesundheit zerstört. Es ist unmöglich, den schädlichen Abgasen zu entkommen. Als Folge davon leiden Menschen bei uns unter hohen Krebsraten, Atemwegsinfektionen und ständigen Migräneanfällen. Und diejenigen, die die Hauptlast dieser Auswirkungen tragen, sind oft Communities of Color. Wir weigern uns, für die Gier von Unternehmen wie Sempra Infrastructure und Cheniere geopfert zu werden. Es ist an der Zeit, den Ausbau von LNG und Petrochemie zu beenden und wieder in saubere, grüne und erneuerbare Energie zu investieren. So werden die Menschen geschützt und unser Planet."

Gleichzeitig wird in Südostasien der Aufbau des weltweit größten LNG-Importzentrums vorangetrieben, wobei die Philippinen an der Spitze dieser Entwicklung stehen. Auf den Philippinen sind bis zu 12 LNG-Importanlagen und Gaskraftwerke mit einer Leistung von 40 Gigawatt geplant, die in einigen der artenreichsten Ökosystemen der Welt entstehen sollen. Eines der am stärksten betroffenen Gebiete ist die Verde Island Passage, ein Meereskorridor, in dem über 1.700 Fischarten und über 300 Korallenarten leben. Der gewaltige Ausbau der Flüssiggasinfrastruktur in diesem Gebiet stellt eine ernsthafte Bedrohung für den Lebensunterhalt der örtlichen Fischer, die Energiesicherheit des Landes und die Chance auf eine nachhaltige Zukunft für alle dar.

Gerry Arances, Geschäftsführender Direktor des Center for Energy, Ecology, and Development (CEED) sagt: „Die Philippinen gehören zu den Ländern, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. In den vergangenen Jahren haben wir einige der schlimmsten Taifune der Welt erlebt. Wenn wir nicht sofort umfangreiche Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg bringen, wird es noch schlimmer werden. Glücklicherweise sind die Philippinen ein Paradies für erneuerbare Energien. Nach Angaben unserer Regierung haben wir ein erneuerbares Potenzial von 807 GW. Das ist viel mehr, als wir tatsächlich brauchen. Wir wollen nicht noch mehr fossile Brennstoffe. Was wir brauchen, ist saubere und bezahlbare erneuerbare Energie."
 
Kontakt: urgewald e.V., Moritz Schröder-Therre | moritz@urgewald.org | www.urgewald.org

Technik | Energie, 09.12.2023

     
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