BEE_Sommerfest_2024

Pflanzlich, ökologisch, regional – die Ernährung der Zukunft

Forschungsteam stellt Strategien die nachhaltige Transformation des Ernährungssystems vor

Mehr pflanzliche und ökologisch erzeugte Lebensmittel, die regional angebaut und verarbeitet werden – mit dieser Formel kann die nachhaltige Transformation des Ernährungssystems gelingen. Wie diese drei Strategien für eine umweltfreundliche, gesundheitsfördernde, alltagstaugliche, ethisch verantwortungsvolle, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Ernährung konkret umgesetzt werden können, hat jetzt ein Forschungsteam aus Öko-Institut, Ecologic Institut und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft im Auftrag des Umweltbundesamtes beschrieben.
 
 
Mehr pflanzliche und ökologisch erzeugte Lebensmittel, die regional angebaut und verarbeitet werden – mit dieser Formel kann die nachhaltige Transformation des Ernährungssystems gelingen. Wie diese drei Strategien für eine umweltfreundliche, gesundheitsfördernde, alltagstaugliche, ethisch verantwortungsvolle, sozial gerechte und wirtschaftlich tragfähige Ernährung konkret umgesetzt werden können, hat jetzt ein Forschungsteam aus Öko-Institut, Ecologic Institut und Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft im Auftrag des Umweltbundesamtes beschrieben.

„Die drei Strategien – pflanzenbetonte Ernährung, ökologische Landwirtschaft und regionale Erzeugung – müssen dabei sehr gut ineinandergreifen, um Synergien zu nutzen und Zielkonflikte zu vermeiden", betont Gerolf Hanke, Projektleiter und Experte für nachhaltige Ernährung am Öko-Institut. "Wir schlagen Maßnahmen und Politikinstrumente vor, die in die Ernährungsstrategie der Bundesregierung eingehen können, deren Erarbeitung dieses Jahr auf der Agenda des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft steht."

Strategie 1: pflanzenbasierte Ernährung

© Alexandr Podvalny, unsplash.comEine stärker pflanzenbasierte Ernährung zu fördern, ist der wirkungsvollste Hebel, um unsere Ernährung nachhaltiger zu gestalten. Essen wir mehr Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse und weniger tierische Produkte, kann der Tierbestand reduziert werden, was sich positiv auf Umwelt, Klima und Biodiversität auswirkt. Diese Ernährungsweise ist zudem gesünder als die derzeitig in Deutschland gängige und trägt dazu bei, die Nahrungsversorgung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherzustellen.

„Politische Maßnahmen können dazu beitragen, dass wir mehr Gemüse und pflanzenbasierte statt tierischer Lebensmittel auf unsere Teller legen", stellt Julia Jägle, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ecologic Institut, fest. „Um es Konsumentinnen und Konsumenten möglichst einfach zu machen, pflanzenbetonte Lebensmittel und Speisen zu wählen, braucht es zum Beispiel attraktive Angebote im Einzelhandel und in der Gemeinschaftsverpflegung sowie einen ermäßigten Mehrwertsteuersatz für alle pflanzlichen Nahrungsmittel."  

Auch die betriebliche Aus- und Weiterbildung sollte so gestaltet werden, dass Köchinnen und Köche sowie anderes Fachpersonal attraktive Speisen- und Lebensmittelangebote mit mehr Gemüse, Nüssen oder Hülsenfrüchten bereitstellen können. Das Forschungsteam schlägt zudem vor, eine gemeinnützige Organisation für die Stärkung einer pflanzenbetonten Ernährung zu etablieren, die für die Vernetzung aller Akteure sorgt.

Strategie 2: ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft

Der ökologische Landbau wirkt sich vorteilhaft auf Böden, Gewässer, biologische Vielfalt und Klima aus. Den Bioanbau von Lebensmitteln zu stärken und gleichzeitig die Produktivität ökologischer Landwirtschaft zu verbessern, trägt daher unmittelbar zur nachhaltigen Ernährung bei.

„Aus diesem Grund sollte die Bio-Lebensmittelwirtschaft weiter konsequent gefördert werden und Forschungsaktivitäten gezielt auf eine Verbesserung ihrer Umweltleistungen, etwa für die Boden- und Pflanzengesundheit oder das Tierwohl, hinwirken", betont Friedhelm von Mering, Referent für Politik beim Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft.

Dabei müsse neben der Landwirtschaft auch die Lebensmittelverarbeitung berücksichtigt werden. Aber auch weitere Maßnahmen, etwa eine Ausbildungsoffensive ökologische Landwirtschaft, der Wissenstransfer an Praktikerinnen und Praktiker, mehr Bio in der Gemeinschaftsverpflegung oder die Weiterentwicklung von Züchtungsstrategien für Pflanzen und Tiere werden vom Projektteam vorgeschlagen.

Strategie 3: regionale Wertschöpfungsketten

Kurze Wertschöpfungsketten für Lebensmittel sind eine weitere Strategie für ein nachhaltiges Ernährungssystem. So wird der Anbau kleinteiliger und vielfältiger, bleibt die Wertschöpfung in der Region und schafft Vertrauen und Wertschätzung für die Nahrungsmittelproduktion vor Ort. Nicht zuletzt steigt die Krisensicherheit durch ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen regionalen und überregionalen Strukturen.

Die politische Förderung regionaler Wertschöpfungsketten sollte dabei nicht pauschal erfolgen, sondern an ökologische oder soziale Bedingungen geknüpft werden. Das können der Erhalt alter Sorten oder Tierrassen ebenso sein wie die ökologische Produktion oder die Pflege von Kulturlandschaften.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schlagen dafür unter anderem folgende Maßnahmen vor: ein Rettungsprogramm für regionale Lebensmittel-Verarbeitungsbetriebe wie Bäckereien oder Molkereien mit gezielter Förderung und Entbürokratisierung sowie die flächendeckende Einrichtung und Finanzierung von Vernetzungsstellen für den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten.
Ausführliche Teilberichte im Projekt „Nachhaltiges Wirtschaften: Sozialökologische Transformation des Ernährungssystems (STErn)":

Kontakt: Öko-Institut e.V., Mandy Schoßig | presse@oeko.de | oeko.de


Lifestyle | Essen & Trinken, 10.11.2023

     
Cover des aktuellen Hefts

Positiver Wandel der Wirtschaft? – So kann's gehen

forum 03/2024 mit dem Schwerpunkt „Wirtschaft im Wandel – Lieferkettengesetz, CSRD und regionale Wertschöpfung"

  • KI
  • Sustainable Finance
  • #freiraumfürmacher
  • Stromnetze
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
17
JUN
2024
„Das ÖPNV-Sofortprogramm für die Verkehrswende bis 2025“
In der Reihe "Mein Klima - auf der Straße, im Garten, ..."
80336 München und online
30
JUN
2024
Constellations Week 2024
Inspiration, Klarheit und Empowerment
I-39040 Tramin, Südtirol
03
JUL
2024
BEE Sommerfest 2024
Das Gipfeltreffen der Erneuerbaren
10997 Berlin
Alle Veranstaltungen...
The VinylPlus Sustainability Forum 2024. Together towards higher ambitions

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Warum nimmt die Radikalisierung beim Thema Abtreibung wieder zu?
Christoph Quarch ist der Ampel dankbar für ihre Gesetzesinitiative
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Engagement Report 2023:

CWS Workwear eröffnet Innovation Lab für nachhaltige Textilien

Von Emmendingen bis Neumünster:

Nachhaltige Arbeitsplatzkonzepte

Adapteo-Großprojekt Gymnasium Mainz-Mombach

Tax the Rich – was steckt dahinter?

Feinde der Demokratie, Feinde des Rechts

Das waren die zweiten BIO Tage im Wiener Palmenhaus

  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Global Nature Fund (GNF)
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH