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Die Legalisierung von Cannabis könnte zur Befreiung für den Kapitalmarkt werden

Die bundespolitische Mehrheit aus SPD, den Grünen und FDP will noch in diesem Jahr den Eigenverbrauch von Cannabis legalisieren und damit den Markt für Drogendealer trockenlegen. Für etablierte Cannabis-Unternehmen, neue Startups und den Kapital- und Beteiligungsmarkt insgesamt könnte das vielfältige neue Chancen eröffnen.
 
Seriengründer Lars Müller gilt als Cannabis-Pionier. © SynBiotic Se
„Hanf-Hype: Trend mit großem Marktpotenzial", betitelte das renommierte Analysehaus Zukunftsinstitut mit Sitzen in Frankfurt am Main und Wien einen Artikel auf Basis seines „Health Report 2022". Darin heißt es weiter: „Hanf boomt. Das Naturprodukt dringt in immer mehr Märkte und Branchen vor – weil es den Zeitgeist und vor allem die jungen Generationen anspricht." Vor allem die Corona-Pandemie hat dem „Kiffen" einen regelrechten Boom beschert. Hinzu kommt: Das Gras rückt in mehr und mehr Ländern raus aus der dunklen Ecke, wird entkriminalisiert, neu entdeckt und neu bewertet. Jetzt auch in Deutschland. 

Noch 2023 soll der Markt weitgehend entkriminalisiert werden
„Noch in diesem Jahr", so die belastbare Aussage von Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), soll der Konsum von Cannabis hierzulande legal werden. Besonders die Grünen, aber auch die FDP drücken bei diesem Thema in der Bundesregierung aufs Tempo – und setzen den mitunter zögerlichen und übervorsichtigen Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unter Druck. Seit Mitte April liegt ein erster Gesetzesentwurf des Gesundheitsministers vor. 
Der Entwurf ist als Zwei-Säulen-Modell namens „CARe" angelegt. Das Kürzel steht für „Club Anbau & Regional-Modell". Demnach werden bestimmte, noch zu definierende Regionen Deutschlands als „Modellregionen" ausgewiesen, in denen der freie, legale Konsum von Cannabis besonders getestet werden soll. Kritikerinnen und Kritiker, gerade aus der CDU/CSU stemmen sich vehement gegen jegliche Legalisierung von Cannabis – während Andersdenkende aus der politisch konträren Ecke die Zögerlichkeit beklagen. Ihnen geht der Entwurf der Regierungskoalition längst nicht weit genug, manche Vorgaben seien immer noch viel zu bürokratisch.

Kanada, Kalifornien und Co. weisen den Weg
Sie verweisen dabei vor allem auf die Entwicklung in Kanada oder in Kalifornien. Während etwa an den Stränden von San Diego oder in den Straßen von San Francisco der Konsum von Zigaretten komplett verboten ist oder mit maximaler gesellschaftlicher Ächtung verbunden ist, ist das Rauchen einer Gras-Zigarette erlaubt und gehört vielerorts fast schon zum guten Ton. Gerade in den Sommermonaten zieht sich ein durchgehend süßlicher Dampf durch die Strandpromenaden oder Ausgehviertel. Viele US-Bürger und Kanadier halten sich offenbar an die Worte, die Hollywood-Schauspielerin Kirsten Dunst zugesprochen werden: „Wenn alle Leute Joints rauchen würden, wäre die Welt ein besserer Ort."

Dabei war auch in Nordamerika der Genuss von Cannabis lange Zeit verboten und wurde hart sanktioniert. Rund 80 Jahre war Cannabis fast überall auf der Welt weitgehend verboten. Das ändert sich gerade vielerorts auf der Welt. Grund dafür sind die Erkenntnisse, dass der dosierte Konsum von Cannabis zum einen keine wesentlichen Schäden mit sich bringt – sondern ganz im Gegenteil gerade im medizinischen Einsatz etwa Schmerzpatientinnen und -patienten spürbare Lebensverbesserungen verspricht. Mindestens so erhellend ist auch die Erkenntnis, dass es nur durch eine Marktliberalisierung gelingen kann, den weltweit florierenden Cannabis-Dealermarkt trockenzulegen und so vor allem die Kriminalitätsraten spürbar zu senken. Wirtschaftswissenschaftler haben das in zahlreichen Studien nachgewiesen.

Folgt auf den Gold Rush jetzt der „Green Rush"?
Die Legalisierung von Cannabis könnte der Startschuss für einen anhaltenden Boom sein. Besonders euphorische Marktkenner sprechen bereits öffentlich von einem bevorstehenden „Green Rush" – in Anlehnung an den einstigen „Gold Rush" im Nordamerika des 19. Jahrhunderts. Mit der zunehmenden Öffnung vieler Länder oder einzelner Bundesstaaten wie in den USA könnte daraus tatsächlich Wirklichkeit werden. Ende 2012 wurde Cannabis erstmals in den US-Bundesstaaten Colorado und Washington legalisiert. 2018 folgte Kanada diesem Beispiel. In Deutschland ist der Einsatz von Cannabis für medizinische Zwecke seit dem Jahr 2017 erlaubt, sechs Jahre später könnte die Öffnung auch für den privaten Genuss folgen, wenn die Pläne der Regierungsampel in Berlin wie geplant aufgehen.

Cannabis wird damit perspektivisch zum Big Business. Nach Berechnungen des US-Marktforschungsunternehmens BDSA wird der weltweite Umsatz im legalen Cannabismarkt von 19,7 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 bis zum Jahr 2025 auf 47,2 Milliarden US-Dollar steigen. Davon profitieren Unternehmen wie das deutsche Cannabis-Pionier-Unternehmen SynBiotic Group aus München. Unternehmenschef Lars Müller sieht sich durch den frühen Start in den Markt heute mehr als bestätigt: „Unsere jahrzehntelange Pionierarbeit war nur die Vorbereitung darauf, jetzt in der Pole-Position für den Recreational Markt zu sein." Mit „Recreational Markt" bezeichnen Brancheninsider den Genuss von Cannabis für private Freizeitzwecke, anders als etwa bei der medizinischen Anwendung.

Europas Marktführer steht in den Startlöchern
SynBiotic versteht sich als Europas führendes börsennotiertes Cannabisunternehmen. Noch ist die Marktkapitalisierung des Unternehmens gering und entspricht dem vieler anderer kleiner Mittelständler an der Börse. Doch das könnte sich im Hinblick auf die große politische Dynamik des Themas und die sehr konkreten Öffnungspläne bald ändern. Die SynBiotic Group besteht aus 13 Unternehmen. Ein Kerngeschäft ist die Forschung und Entwicklung, die Produktion sowie die Vermarktung von Cannabis-Produkten gegen Schmerzen, Schlafstörungen oder Ängste. Lars Müller rechnet für die kommenden Jahren mit einem immensen Marktwachstum, das neben Platzhirschen wie SynBiotic auch Raum lässt für weitere Entrepreneurinnen und Entrepreneure in diesem Bereich. Müller: „Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland wird auf eine Marktchance von mehr als vier Milliarden Euro geschätzt, mit dem Potenzial, zum größten Cannabismarkt weltweit zu werden."

Lifestyle | Gesundheit & Wellness, 29.09.2023

     
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