KI – Kreative Zerstörung UND Kreative Erschaffung oder: kann KI Kunst?

Aus dem Tagebuch des aidioten. Christoph Santner blickt auf die neuen CHANCEN, die KI eröffnet.

forums KI-Experte Christoph Santner berichtet über Pioniere und Wegbereiter der Künstlichen Intelligenz. Diesmal geht’s um die neuen CHANCEN, die KI eröffnet, während so viele auf die Gefahren fixiert sind.   

Viele aus der nächste Generation verwenden die Neuen Technologien spielerisch und mit Selbstverständlichkeit. Christoph Santner wirbt für den Mut, die machtvollen KI-Tools einfach mal auszuprobieren. Besonders bevor man sie kritisiert. © Christine Papadopoulos & Christoph Santner mit KI-Bildgenerator.
Zurecht wird ja viel über die „Disruption" gesprochen und geschrieben, die durch KI geschieht und geschehen wird. So mancher Berufsstand merkt dies bereits: Journalist*innen in Berlin; Schauspieler*innen, Drehbuchautor*innen und Filmschaffende in Hollywood. Die Fakten sind bekannt. Und ja, die Befürchtungen sind berechtigt, in wohl allen Branchen.

ABER: Worüber kaum geschrieben wird: Welche neuen Berufe gerade entstehen. Welche Chancen sich auftun. Ist ja auch interessant, dass der Ökonom Joseph Schumpeter vor etwa 100 Jahren das Phänomen der „schöpferischen Zerstörung" exakt beschrieben hat, auf das sich nun viele beziehen. Es wird aber wenig Augenmerk gelegt auf die „kreativen Erschaffung" vieler neuen Berufe, die nun ebenso stattfindet. 

Erst wenige berichten darüber, dass sie KI in ihren Tätigkeiten einsetzen und dadurch eine deutliche Produktivitätssteigerung erreichen, gerade auch in den kreativen Berufen und unter den Kopfarbeitern. Erste Studien in diesem Bereich belegen diesen Effekt klar. Und noch eines wird deutlich: Vor allem die älteren Semester sind es, die nur auf die Gefahren fokussieren, obwohl viele von ihnen noch nie eine der vielen, vielen KIs real benutzt haben, die jetzt wie bunte Blumen nach dem Winter aus dem Boden sprießen. 

Mir gefällt es, wie jüngere Semester ganz selbstverständlich mit diesen Tools experimentieren und arbeiten. Sie erschaffen mit dieser „Big Machine" neue künstliche Welten, die es in dieser Form noch nicht gab. Oder – wenn wir uns das Film-Genre ansehen – ein Privileg mächtiger Hollywood-Studios war. Aber nun ist es plötzlich möglich, aufwendige virtuelle Animationen und ganze Filme auf dem Laptop zu erzeugen. Albert Bozesan ist für mich ein wunderbares Beispiel dafür. Der Film-Trailer, den er als Creative Director AI der neu gegründeten Münchner Firma Storybook Studios verantwortet, die sich komplett der Generierung von AI-Filmen verschrieben hat, ist wirklich sehenswert. 

Wer mehr darüber erfahren will, wie man mit KI-Programmen kreativ gestalten kann, ist bei Albert Bozesan richtig: Der Münchner 'AI Educator' hat mehr als 20.000 Follower auf Youtube. © Albert BozesanAls Youtuber setzt sich Bozesan aber nicht nur mit den technischen Aspekten dieses neuen Genres auseinander. Er denkt auch klug vor über die Zukunft der kreativen Berufe vor. „AI will blow up Hollywood – but not how you think" nannte er seinen jüngsten Kommentar. Das sind wichtige Einsichten, denen ich mich nur anschließen kann. Ja, schon richtig, vieles muss hier noch geregelt werden. Schließlich wird gerade die gesamte Kreativ-Welt aufgemischt und neu erfunden. Aber wichtiger sind mir die Chancen, die sich durch diese machtvollen Tools realisieren lassen. Für Leute und „Creators", die ihre visionären Ideen nun mit AI sichtbar machen können, was früher nicht möglich gewesen wäre. Heute können auch Nicht-Profis ihre Ideen, Visionen und Gedankenwelten überzeugend visualisieren. Dieser wichtige und wertvolle Effekt der menschlichen Imaginationskraft kann m.E. gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. 

Kunst-Roboter Ai-Da mit eigenem Kunstwerk. Sie bereist die Museen und Galerien der Welt und hatte bereits eigene Ausstellungen. © Ai-DaEinst hatten Künstler Angst, dass sie der Fotoapparat arbeitslos machen würde. Aber Künstler gibt es immer noch, auch Foto-Künstler, so wie es künftig auch AI-Künstler geben wird. Sie werden uns neue Dimensionen eröffnen, da bin ich mir sicher. Selbst Roboter sind ja bereits als Künstler*in unterwegs, wie z.B. AI-DA, die ich kürzlich auf der „AI for Good" Konferenz der UNO in Genf kennenlernen und sprechen konnte. Für mich eine spannende Inspiration und keine Konkurrenz für Menschen. Denn die Kunst-Welt ist riesig und voller unentdeckter Möglichkeiten. 

AI ist ein wichtiger Faktor in der kreativen Gestaltung und Erschaffung unserer Zukunft. Und es macht Freude, mit diesen Tools zu arbeiten. Einfach mal ausprobieren! Für eine buntere, mutigere, phantasievollere Welt.

Christoph Santner ist langjähriger Autor, Redner und Consultant zu Innovationsthemen. Seit 2009 schreibt er auch für forum Nachhaltig Wirtschaften und wird weiterhin über aktuelle KI-Entwicklungen berichten. In der aktuellen Ausgabe auch in der Cover-Story. Er ist Gründer der AInitiative to aimprove our Future. 
 
Kontakt: Christoph Santner | c.santner@forum-csr.net | ainitiative.net

Technik | Digitalisierung, 14.08.2023
     
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