Nachwuchskräfte als Multiplikator:innen für Nachhaltigkeit

AfB social & green IT nimmt mit zwei Nachwuchskräften am Projekt „SDG-Scouts" von B.A.U.M. teil.

Projektmanagerin Karina Frochtmann sprach mit Daniel Büchle, dem Geschäftsführer von AfB, über die Potenziale der SDGs für das Nachhaltigkeitsmanagement und die Einbeziehung möglichst vieler Mitarbeitender.

Daniel Büchle © AfBWelche Rolle spielen die SDGs für AfB? Welche SDGs sind besonders relevant und wie aktiv seid ihr bei den für euch relevanten SDGs?
SDGs sind wesentliche Grundlagen unserer Arbeit, sowohl hinsichtlich Nachhaltigkeit als auch Inklusion. Wir zahlen auf sieben der insgesamt 17 SDGs ein: 4 (Hochwertige Bildung), 6 (Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), 8 (Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum), 10 (Weniger Ungleichheiten), 12 (Nachhaltige/r Konsum und Produktion), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) sowie 17 (Partnerschaften zur Erreichung der Ziele).

Die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) wurden von den Vereinten Nationen erarbeitet, um gemeinsam die gesellschaftlichen Herausforderungen bis 2030 anzugehen. Gemeinsam mit unseren IT-Partnern, die uns ihre ausgemusterte IT-Hardware zur Datenvernichtung und Aufbereitung anvertrauen, unterstützen wir diese Nachhaltigkeitsziele. IT-Refurbishing und -Remarketing schont Ressourcen und reduziert die Emissionen toxischer Stoffe. So leisten wir maßgebliche Beiträge zu Klima-, Natur- und Umweltschutz und bieten auch Menschen mit schmalem Geldbeutel die Möglichkeit, gute Hardware zum günstigen Preis einzukaufen. Als Inklusionsunternehmen engagiert sich AfB zudem für menschenwürdige Arbeit und weniger Ungleichheiten; fast die Hälfte unserer 400 Mitarbeitenden in Deutschland sind Menschen mit Behinderung.

Dank einer Ökobilanzstudie der Klimaschutzorganisation myclimate von 2021 ist es uns möglich, den ökologischen Beitrag unseres IT-Remarketing sowohl für jedes Partnerunternehmen einzeln sowie im Gesamten auszuwerten. Die Messung basiert auf sieben Gerätetypen (Notebook, PC, Tablet, Mobiltelefon, Monitor, Server, Drucker), deren durchschnittlichen Produktionsaufwänden und durchschnittlicher Nutzungsdauerverlängerung durch Refurbishment im Vergleich zur Neuproduktion der gleichen Menge an IT-Geräten.

Im Rahmen des Projekts „SDG-Scouts" von B.A.U.M. untersuchen wir derzeit unseren Einfluss auf die anderen SDGs, zu denen wir auf den ersten Blick noch wenig bzw. nichts beitragen, um auch hier nachhaltiger zu werden. Gerade haben wir beim 1. German SDG-Award den Sonderpreis in der Kategorie „Unternehmen" gewonnen – für uns bei AfB auch eine tolle Würdigung unserer IT-Partner, ohne die wir diesen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit nicht leisten könnten.

Warum nehmt ihr am Projekt „SDG-Scouts? teil? Welchen Nutzen seht ihr für euch durch die Teilnahme?
Wir wollen auch innerhalb von AfB nachhaltiger werden, und sind überzeugt davon, dass es noch einige Hebel gibt. Das hört bei weniger Ausdrucken, um Papier zu sparen, nicht auf. Viele Mitarbeitende identifizieren in ihren konkreten täglichen Aufgaben auch kleine Verbesserungen, die sich unternehmensweit schnell zu einem großen Ganzen summieren. Diese Potenziale wollen wir nutzen und innerhalb des Unternehmens möglichst viele Mitarbeitende einbeziehen. Wenn wir es schaffen, daraus eine Selbstverständlichkeit zu machen, ist viel erreicht und gewonnen.

Auszubildende und Nachwuchskräfte beziehen wir beim Thema Nachhaltigkeit ein, weil sie jeden Tag direkt dort arbeiten, wo es Potenziale gibt – aber auch, um sie stärker ins Unternehmen und Unternehmensentscheidungen einzubeziehen. Sie lernen auf diese Weise, strategisch zu denken und das Unternehmen von innen heraus in einem ständigen Verbesserungsprozess zu optimieren. Ihnen früh Verantwortung zu übertragen, an der sie wachsen und reifen können, ist uns wichtig.

Das Schulungsangebot von B.A.U.M. zielt auf Bildung für eine nachhaltige Entwicklung ab. Dabei werden die Nachwuchskräfte befähigt, zukunftsfähige Entscheidungen treffen zu können. Wie können diese fachübergreifenden Kompetenzen der Nachwuchskräfte sinnvoll im Unternehmen eingesetzt werden?

Ziel ist es, dass die Nachwuchskräfte als Multiplikator:innen über den Projektzeitraum hinaus im Unternehmen aktiv sind. Man kann von oben vieles planen. Doch gerade das Thema Nachhaltigkeit wirkt dadurch, dass alle mitmachen und Verantwortung übernehmen. Wir möchten, dass unsere SDG-Scouts künftig bei Ausübung ihrer Jobs noch stärker das Thema Nachhaltigkeit berücksichtigen, denn sie sind nach Projektabschluss in der Lage, zukunftsfähiger und umfassender zu handeln und bessere Entscheidungen hinsichtlich Nachhaltigkeit zu treffen. Sie werden dadurch zu unseren „Nachhaltigkeitsbotschafter:innen", die auch Kolleginnen und Kollegen inspirieren und mit einbeziehen, was – hoffentlich – insgesamt zu mehr nachhaltiger Verantwortung der Mitarbeitenden im Unternehmen führt.

Aktuell arbeiten unsere Nachwuchskräfte an der SDG-Erkundung im Unternehmen und entwickeln eigene Projektideen. Gut finde ich, dass sie sich dabei auch mit SDG-Scouts aus drei anderen Unternehmen in Workshops über ihre Erkenntnisse austauschen. Im Frühjahr 2023 folgt die finale Projektpräsentation gegenüber der Geschäftsführung. Ich bin gespannt darauf, was unsere Nachwuchskräfte in insgesamt einem halben Jahr erarbeitet haben.

Wird es bei AfB neben dem ersten Projekt für die SDG-Scouts weitere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsperformance geben? Wie können die SDG-Scouts in Unternehmensprozessen mit ihrer Rolle als Multiplikator:innen eingebunden werden?

Unsere Zielrichtung ist klar: Wir möchten nicht, dass das Projekt eine einmalige Sache bleibt. Uns ist sehr daran gelegen, unsere eigenen internen Prozesse über alle Abteilungen hinweg nachhaltiger zu gestalten. Zusätzlich wollen wir im Rahmen von weiteren Projekten unserer CR- und Umweltabteilungen, gerade auch in Anbetracht der anstehenden Nachhaltigkeitsberichtspflicht, auf interne Ressourcen und Unterstützung zurückgreifen, wie z.B. unser internes Sustainability-Board. Mit diesem Board beziehen wir auch die Mitarbeitenden in den einzelnen Abteilungen konsequenter mit ein. Wir verankern damit die Verbesserung unserer eigenen Nachhaltigkeit auf die gleiche Weise in unseren Leitlinien wie Großunternehmen und börsennotierte Konzerne. Schrittweise evaluieren wir Potenziale und Maßnahmen, um sie abteilungsübergreifend in die Tat umzusetzen.

Die Fragen stellte Karina Frochtmann.

Daniel Büchle ist Geschäftsführer von AfB social & green IT. Das Inklusionsunternehmen beschäftigt sich mit Aufbereitung und Verkauf von gebrauchten IT- und Mobilgeräten und schafft Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung.

SDG-Scouts – Schulung von Auszubildenden und Nachwuchskräften für Nachhaltigkeit
Mit der mehrteiligen Workshopreihe zu SDG-Scouts haben Auszubildende und Nachwuchskräfte aller Branchen die Chance, in ihren Unternehmen Nachhaltigkeit voranzubringen. Anhand der 17 SDGs werden effektive Verbesserungspotenziale erkannt und innerhalb eines Praxisprojekts im eigenen Betrieb umgesetzt. Ein Programmdurchlauf dauert ca. 6–8 Monate und wird für Frühjahr und Herbst 2023 angeboten. 2-8 Teilnehmende pro Unternehmen können an den Workshops für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung teilnehmen. Das Projekt von B.A.U.M. wird fachlich und finanziell durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) sowie das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt (UBA) unterstützt. Dank der Förderung nehmen bereits dreißig KMU an dem Programm teil. Weitere Unternehmen können gegen einen Eigenbeitrag mitmachen.

Quelle: B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Wirtschaft | Führung & Personal, 01.03.2023
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2023 mit dem Schwerpunkt: Zukunft gestalten - Krieg & Klimakatastrophe erschienen.
     
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