Umweltpreisträger Fritz Lietsch: Kuglhof 2 Pfaffenhofen kann ein Leuchtturm werden
BNWP-Infoveranstaltung zum grünen Gewerbepark Kuglhof 2 lockte viele Interessierte an
Der renommierte Nachhaltigkeitsexperte Fritz Lietsch lobte das Vorhaben des grünen Gewerbeparks Kuglhof 2 Pfaffenhofen als "Leuchtturm für Deutschland".
Zu dem geplanten grünen Gewerbepark Kuglhof 2 Pfaffenhofen, über den bekanntlich am 2. April dieses Jahres per Bürgerentscheid entschieden werden soll, hat das "Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften Pfaffenhofen" (BNWP) am Donnerstag, den 26. Januar, zu einer Informations-Veranstaltung im "Echtland Co-Working" eingeladen.
Experten für naturnahe Gestaltung, Wirtschaftsförderer und interessierte Unternehmer erläuterten ihre Motivation zur Unterstützung der Planungen und diskutierten die Fragestellung "Schaffen wir ein zukunftsfähiges Gewerbegebiet?”.
Lietsch: Ein Leuchtturm für Deutschland
Das Projekt sei ein "Leuchtturm für ganz Deutschland" lobte Nachhaltigkeitsexperte Fritz Lietsch als prominenter Gastredner die Pläne für den geplanten grünen Gewerbepark Kuglhof 2 in Pfaffenhofen an der Ilm (Video). "Arbeitswege können verkürzt werden, Energie wird eingespart aber vor allem die mögliche Ansiedelung von enkeltauglichen, zukunftsfähigen Firmen kann die ganze Region verändern. Kuglhof 2 kann ein Leuchtturm für Deutschland werden", so Lietsch weiter. Fritz Lietsch ist Chefredakteur von "forum Nachhaltig Wirtschaften", dem reichweitenstärksten Magazin zum Thema Nachhaltigkeit und Unternehmensverantwortung im deutschsprachigen Raum.
Naturgartenexperte David Seifert erläuterte warum gerade Gewerbegiebte naturnah gestaltet sein sollten:
"Wir wissen, dass wir das größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier haben.
Wir wissen, dass eine weitere Flächenversiegelung für uns und unsere Nachkommen problematisch ist.
Gleichzeitig wollen wir Gewerbeflächen, um regionale Arbeitsplätze zu schaffen und Wertschöpfung zu betreiben. Wenn wir ein nachhaltiges Gewerbegebiet bauen wollen, kann es nur naturnah sein.
Käser: Neuer Schub für Pfaffenhofen
Stadtrat Markus Käser erwartet durch Kuglhof 2 neuen Schub für die Kreisstadt: "Mit den Planungen für den grünen Gewerbepark Kuglhof 2 startet die Stadt Pfaffenhofen die Neuausrichtung der Gewerbegebiete hin zu einem Ort des lokalen vernetzten Arbeitens, der besseren Vereinbarkeit von Arbeit und Leben, der gemeinsamen Nutzung von Ressourcen sowie?mehr Nachhaltigkeit beim Gebäudebau."
Pfaffenhofen brauche laut Käser Platz für Unternehmensentwicklung. Aber auch die Veränderung der Arbeitswelt erfordere die Initiative der Stadt: "Studien zur zukünftigen Arbeitswelt zeigen, dass die Menschen immer länger arbeiten, Mobilität teurer wird und bestimmte Arbeitsplätze vom Zentrum der Ballungsräume in die Peripherie wandern oder durch Digitalisierung von Robotern und künstlicher Intelligenz ersetzt werden. Im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung, der lokalen Fachkräftesicherung sowie der lokalen Work-Life-Balance der Bevölkerung ist es notwendig, dass durch die kommunale Gemeinschaft auch wohnortnahe, zukunftsfähige Arbeitsplätze geschaffen werden. Deshalb will die Stadt Pfaffenhofen auch bei der nachhaltigen Gestaltung der Arbeitswelt einen Schritt weitergehen."
Scholz: Existenziell für die Zukunft unserer Stadt
Der Pfaffenhofener Wirtschaftsförderer Matthias Scholz ging auf die aktuelle Flächenverfügbarkeit zur Ansiedelung von Gewerbe und Industrie in Pfaffenhofen ein: "Weder für neue noch für ansässige Unternehmen ist im Gemeindegebiet Pfaffenhofen noch Platz da. Wir müssen aktuell jeder Firma absagen, die ein Grundstück größer als 3.500 m² sucht. Für unsere Heimatstadt Pfaffenhofen ist es daher existentiell, ob wir auch für die kommenden 10 Jahre noch Platz zur Weiterentwicklung unserer Traditionsfirmen wie Müllerbräu und Flächen zur Ansiedelung von Zukunftstechnologien wie beispielsweise der Firma Ostermeier H2ydrogen Solutions haben".
Eichenseher: Zeitgemäße Gestalt statt gesichtsloser Einheitsarchitektur
Planer Wolfgang Eichenseher ging neben planerischen Aspekten auch auf die Frage zur Pfaffenhofener Südumgehung ein: "Die Planung für Kuglhof 2 dockt an die lang ersehnte Südumgehung (bekannt als Umgehung 2000) an. So erfolgt Gewerbeentwicklung dort, wo ohnehin schon Eingriffe erfolgen. Außerdem kann die Südumgehung so wohl schneller kommen, weil im Bereich des optimierten Straßenverlaufes die Grundstücke für den Bau der Südumgehung bereits gesichert sind. Nicht zuletzt werden so zukünftig viele LKW-Fahrten in Richtung Autobahn durch Pfaffenhofener Wohngebiete unnötig. Das heißt auch weniger Lärm und Verkehr für das Ostviertel und Eberstetten."
Zur geplanten Architektur und zu Nachhaltigkeitsaspekten meint Eichenseher:
"Zukunftsfähig und modern heißt nicht, immer wieder die gleichen Bausünden zu begehen. Auch Energieeffizienz und Ästhetik müssen kein Widerspruch sein. Statt gesichts- und liebloser Einheitsarchitektur soll Kuglhof 2 eine ansehnliche und zeitgemäße Gestalt bekommen. Dafür garantiert das von Stadt und Investoren beauftragte architektonische Gestaltungskonzept."
Müller und Ostermeier: Platz für Tradition und Zukunft
Im Rahmen der Diskussion meldeten sich auch interessierte Unternehmer wie Manuel Müller von Müllerbräu aus Pfaffenhofen und Peter Ostermeier von H2ydrogen Solutions GmbH aus Schweitenkirchen zu Wort.
Müller forderte das Publikum zur Unterstützung auf: "Müllerbräu und Pfaffenhofen verbinden 250 Jahre Geschichte. Bitte unterstützen Sie das Gewerbegebiet Kuglhof 2, weil wir Platz für die Zukunft unserer Brauerei brauchen!" (Video)
Ostermeier bekräftigte seine Absicht sein wachsendes Unternehmen am Kuglhof anzusiedeln: "Uns ist der Aspekt der lokalen Energie-Autonomie sehr wichtig. Kuglhof 2 als nachhaltiges und energieautarkes Gewerbegebiet würde sehr gut zu uns passen!"
Moderator und Agil Coach Philippe Fortuné bedankte sich für die rege Teilnahme und beendete die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass alle im Rahmen des Infoabends nicht beantworteten Fragen demnächst auf der Webseite des Bündnisses www.kuglhof2.de nachgeliefert werden.
Über Pfaffenhofen an der Ilm
In der Kreisstadt Pfaffenhofen (rund 27.000 Einwohner*innen) hat Nachhaltigkeit Tradition. Ob Global Player wie Hipp oder Daiichi Sankyo Pharma, bayerische Traditionsunternehmen wie die Brauerei Müllerbräu oder lokale Akteure wie die Bürger-Energiegenossenschaft oder die Direktvermarktungsinitiative Pfaffenhofener Land: alle haben in der Vergangenheit gezeigt, dass nachhaltiges Wachstum und wirtschaften möglich sind. Die Stadt Pfaffenhofen gilt zudem deutschlandweit als Vorreiterin für nachhaltige Mittelzentren. 2013 gewann die Stadt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
Über Kuglhof 2
Das Gewerbegebiet mit hohem Anspruch an Nachhaltigkeit. Pfaffenhofen soll neue Industrie- und Gewerbeflächen bekommen. Am Kuglhof ist die Erweiterung des Gewerbegebiets geplant. Der Planungs-, Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats hat im September 2022 einstimmig beschlossen, dass ein entsprechender Bebauungsplan aufgestellt werden soll. Die Stadt will dabei bestmöglich auf Nachhaltigkeit und Artenschutz achten und die Planung an die kommende Südumgehung andocken.
Über das Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften Pfaffenhofen (BNWP)
Das Bündnis für nachhaltiges Wirtschaften Pfaffenhofen ist ein Zusammenschluss von Unternehmern und politischen Akteuren mit der Überzeugung, dass Ökologie, Soziales und Ökonomie zusammengehören. Das BNWP wurde 2022 in Pfaffenhofen gegründet und versteht sich als Stimme der nachhaltigen Wirtschaft im Pfaffenhofener Land. Ziele sind unter anderem ökologisch orientiertes Wirtschaften und soziale Verantwortung von Unternehmen, soziale Kreativität von Unternehmen für die Wettbewerbsfähigkeit von morgen sowie Förderung einer regionalen und vielfältigen Wirtschaft. Das Bündnis unterstützt die Pläne der Stadt Pfaffenhofen zur Ausweisung des nachhaltigen Gewerbegebietes Kuglhof 2 und bietet dazu auf www.kuglhof2.de eine Infowebseite mit Visualisierungen, Argumenten und Hintergründen zum Projekt an.
Über Fritz Lietsch
Fritz Lietsch ist Chefredakteur des Magazins forum Nachhaltig Wirtschaften, Autor zahlreicher Bücher und Magazinbeiträge. Er arbeitet außerdem als Consultant, Moderator und Referent zu den Themen Öko-Marketing, LOHAS, CSR, Verantwortung für die Zukunft, Biodiversität, E-Mobilität und Nachhaltigkeit in jedem umweltrelevanten Themengebiet. 2010 war er Preisträger des B.A.U.M.-Umweltpreises.
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