Wie wirken sich Stress und Angst auf die sexuelle Leistungsfähigkeit aus?
Erektile Dysfunktion betrifft viele Männer, aber der Zusammenhang zwischen Stress, Angst und sexueller Gesundheit wird nicht oft angesprochen. Die Psyche spielt eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Erektion zu bekommen. Das heißt auch, dass Ablenkungen aller Art und negative Emotionen wie Angst und Stress diese Fähigkeit beeinträchtigen.
Können Stress oder Angst alleine zu einer Erektionsstörung führen?

Das parasympathische Nervensystem, das normalerweise arbeitet, wenn wir uns ausruhen oder schlafen, ist dafür zuständig, eine Erektion zu stimulieren. Stressreaktionen wirken dem entgegen. Es ist deshalb fast unmöglich, sich sexuell erregt zu fühlen, wenn man Angst hat.
Es gibt außerdem einen Zusammenhang zwischen Depressionen, Angstzuständen und einer erektilen Dysfunktion. Allgemeine Lebensunzufriedenheit vermindert das sexuelle Verlangen. Manche Medikamente gegen Depressionen tun das ebenfalls.
Sexuelle Leistungsangst tritt auf, wenn die Aufmerksamkeit auf negative Gedanken oder Sorgen darüber gerichtet ist, der Partnerin (oder dem Partner) zu gefallen – und nicht auf die erotische Stimulation. 9 bis 25 Prozent der Männer sind davon betroffen.
Im Laufe der Zeit kann Lampenfieber das Selbstwertgefühl, das sexuelle Selbstvertrauen und die Kommunikation in der Partnerschaft beeinträchtigen und sogar zu ernsthaften Beziehungskonflikten führen.
Die Linderung psychogener erektiler Dysfunktion oder Lampenfieber ist ein Prozess, der Zeit braucht. Es ist wichtig, das einem Mann klarzumachen, wenn er eine Therapie beginnt, um die psychischen Ursachen von Potenzstörungen herauszufinden.
Die Ursache ermitteln
Die Ursache der erektilen Dysfunktion setzt sich oft aus mehreren Faktoren zusammen. Dazu gehören organische Gründe wie Veränderungen des Blutflusses zum Penis, veränderte Nervenfunktionen, Hormone, Medikamente, Operationen und die genannten psychologischen Faktoren.
Wenn die Ursache organischer Natur ist, wird ein Arzt eine detaillierte Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen, wozu normalerweise auch eine Blutuntersuchung gehört.
Ein wichtiger Anhaltspunkt besteht darin, ob ein Mann beim Masturbieren eine Erektion bekommt. Morgendliche Erektionen beim Aufwachen, während man noch Probleme mit einer erektilen Dysfunktion mit der Partnerin hat, weisen ebenfalls auf eine psychogene erektile Dysfunktion hin.
Trigger reduzieren
Wenn ein betroffener Mann erkennt, dass ein bestimmter Stressfaktor zu Leistungsangst oder erektiler Dysfunktion beiträgt, sollte er versuchen, diese Situationen zu vermeiden. Gespräche in der Partnerschaft können helfen, einige dieser Auslöser von Stress und erektiler Dysfunktion zu verhindern.
Medikamente sind eine Option
Vor allem PDE-5-Hemmer wie die bekannten Wirkstoffe Sildenafil (Viagra) und Tadalafil (Cialis) verbessern normalerweise die Fähigkeit, eine Erektion zu bekommen. Das gilt auch, wenn man unter Stress oder Lampenfieber leidet. Alle Betroffenen sollten sich über die Wirkungen und Nebenwirkungen von Tadalafil oder Sildenafil informieren und von einem Arzt beraten lassen, ob diese Medikamente eine vorübergehende Lösung sein könnten – auch wenn das Problem psychischer Natur ist.
Allerdings können diese Medikamente das Problem nicht lösen. Sie beheben keine zugrunde liegenden Schwierigkeiten wie Beziehungsprobleme oder verminderte Libido. Solche Ursachen lassen sich nur beseitigen, wenn man sich einer Therapie unterzieht, oder sich wenigstens bewusst macht, dass etwas nicht stimmt.
Eine Therapie wirkt gegen die psychischen Ursachen
Ein Mann, der immer wieder unter Angstzuständen leidet, sollte sich einem Therapeuten anvertrauen. Oft lässt sich die Behandlung einer von Ängsten ausgelösten erektilen Dysfunktion auch mit Medikamenten unterstützen, die gegen diese Ängste wirken.
Immer wenn psychische Ursachen eine Rolle bei Potenzproblemen spielen, ist außerdem eine Sexualberatung angebracht, die in eine Sexualtherapie übergehen kann. Verschiedene Richtungen der Psychotherapie, beispielsweise die Kognitive Verhaltenstherapie, haben Methoden entwickelt, um besser mit Ängsten und Stress umzugehen und sie vielleicht sogar zu „verlernen".
Lifestyle | Gesundheit & Wellness, 26.08.2022

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