Hydrogen Dialogue 2024

Vertriebene können ihre Rechte gegen Hamburger Kaffeekonzern Neumann nicht durchsetzen

Neue Studie weist auf Schlupflöcher im Lieferkettengesetz hin

Anlässlich des 21. Jahrestags der gewaltsamen Vertreibung von rund 4.000 Menschen in Uganda für die Kaweri Kaffeeplantage der Neumann Kaffee Gruppe (NKG) weisen die Hamburger Initiative Lieferkettengesetz und die Menschenrechtsorganisation FIAN Deutschland auf die Schwächen des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) hin. Beide Organisationen fordern zudem eine deutliche Verbesserung des Entwurfs der Europäischen Kommission (EU) für eine entsprechende Verordnung. Die dazu veröffentlichte Studie der Hamburger Menschenrechtsorganisation Goliathwatch belegt die Schwächen beider Gesetzestexte. 

© Goliathwatch e.V.Vom 17. - 21. August 2001 hat die ugandische Armee die Bewohner*innen von vier Dörfern gewaltsam vertrieben, damit das ugandische Tochterunternehmen der Hamburger Neumann Kaffee Gruppe dort eine Kaffeeplantage anlegen konnte. Die Vertriebenen wurden bis heute nicht entschädigt. Ihr Gerichtsverfahren gegen den ugandischen Staat und die Kaweri Coffee Plantation Ltd. dauert bereits 20 Jahre an. 

"Es liegt in der Verantwortung des Gesetzgebers, einen effektiven Rechtsweg zu schaffen, über den die Opfer ihren wirtschaftlichen Schaden ersetzt bekommen", erklärt Dr. Thomas Dürmeier, Volkswirt bei Goliathwatch. Gertrud Falk von FIAN Deutschland, die die Vertriebenen seit Jahren unterstützt, ergänzt: "Es ist völlig inakzeptabel, dass die Betroffenen in Uganda 21 Jahre nach der Vertreibung immer noch nicht entschädigt worden sind und die Neumann Kaffee Gruppe so tun kann, als trüge sie hierfür keine Verantwortung. Zur Vorbeugung solcher Menschenrechtsverletzungen und für den Schutz der Opfer brauchen wir ein wirksames Gesetz mit effektiven Klagemöglichkeiten." In einem gerichtlich angeordneten Mediationsverfahren in Uganda hat die Kaweri Coffee Plantation Ltd. kein Angebot zur Entschädigung gemacht. 

Die heute erschiene Studie "Mit einem starken Lieferkettengesetz wäre das so nicht passiert" von Goliathwatch analysiert das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) sowie den Entwurf der EU. Sie kommt zu dem Schluss, dass ein starkes Lieferkettengesetz die Vertreibung wahrscheinlich verhindert hätte. Dr. Thomas Dürmeier kommentiert die aktuelle Gesetzeslage: "Das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz kann nur ein Startpunkt sein, weil es durch zu viele menschenrechtliche Lücken unzählige Opfer allein lässt. Selbst der stärkere Gesetzesentwurf der Europäischen Kommission springt zu kurz, denn Klagemöglichkeiten ohne Beweiserleichterung für die Opfer machen den Rechtsschutz aussichtslos. Opfer von Menschenrechtsverletzungen brauchen einen Rechtsrahmen, der faire Bedingungen schafft." 

"Opfer von Menschenrechtsverletzungen brauchen Soforthilfe und ein zeitnahes rechtskräftiges Urteil. Ein Gerichtsverfahren über 20 Jahre macht effektiven Rechtsschutz unmöglich," so Dr. Thomas Dürmeier abschließend. 

Kontakt:  Goliathwatch e.V., Dr. Thomas Dürmeier | duermeier@goliathwatch.de | goliathwatch.de

Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 17.08.2022

     
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
10
OKT
2024
Zukunftswiesen Summit 2024
Tradition trifft Innovation
74572 Blaufelden
10
OKT
2024
Sustainability Serious Games Abend
Entdecken Sie 6 interaktive Workshop- und Trainer-Formate!
81371 München
12
OKT
2024
Entrepreneurship Summit 2024
More with Less - Entrepreneurship in the Age of Overshooting Ressources
14195 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Klima

Wetter oder Klima? Europa wird zum Hotspot des Klimawandels
Als Philosoph prognostiziert Christoph Quarch, dass ein klimaneutrales Leben sehr viel schöner sein wird als Leugner befürchten
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Mehr Treibhausgase als je zuvor - Kunstdünger-Fabriken in Afrika

Zanier Gloves gelingen weitere Einsparungen bei CO2-Emissionen

Hochwertige, leistungsstarke Biomaterialien aus Obstabfällen für eine nachhaltigere Zukunft der Modeindustrie

Das Recht der Bio-Lebensmittel

SDG-Scouts® von B.A.U.M. e.V. erneut ausgezeichnet

Navigieren durch die EU-Verpackungsvorschriften:

„In allen unseren Aktivitäten stellen wir den Menschen in den Fokus!"

Wandern und Outdoor-Aktivitäten rund um den Walchensee

  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig