Pflanzenhändler Landgard weitet „Kreislauf-Palettensystem“ für Pflanzentransport aus

Deutsche Umwelthilfe kritisiert Vorhaben als Pseudo-Mehrweg und Greenwashing

Mehr zum Thema Kreislaufwirtschaft lesen Sie auch im B.A.U.M. Insights forum Nachhaltig Wirtschaften 4/2021. In der Ausgabe 1/2022 werden wir das Thema weiter ausbauen. 
  • Deutschlands größter Pflanzenvermarkter Landgard kündigt Ausweitung des aus DUH-Sicht zweifelhaften Pseudo-Mehrwegsystems TrayC zum Transport von Pflanzen an
  • DUH fordert Aufbau eines einheitlichen und echten Mehrwegsystems mit hundertfach wiederverwendbaren Paletten
  • Neue Ampel-Koalition muss Mehrweg-Transportpaletten durch Einführung einer Lenkungsabgabe auf Einweg fördern
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Ankündigung des größten deutschen Pflanzenvermarkters Landgard zur Ausweitung seines Transportpaletten-Systems TrayC als Greenwashing. Der Pflanzenhändler bewirbt die „Kreislauf-Paletten" als umwelt- und klimafreundlich, weil die dünnwandigen Verpackungen aus Kunststoff wiederverwendet werden sollen. Das Unternehmen will TrayC-Paletten ab Januar 2022 auf weitere Handelspartner ausweiten. Nach eigener Aussage von Landgard kann jedoch nur rund die Hälfte der TrayC-Paletten überhaupt wiederverwendet werden. Die andere Hälfte schafft den Aussagen zufolge dann auch nur drei bis fünf Umläufe.

Im Gegensatz zur Europalette, die viele Male getauscht und auch repariert werden, kann nur rund die Hälfte der TrayC-Paletten überhaupt wiederverwertet werden. © PublicDomainPictures, pixabay.comNach Einschätzung der DUH sind die TrayC-Paletten deshalb nicht dazu geeignet, das Abfallproblem im Pflanzenhandel zu lösen. Jährlich fallen mehr als 150 Millionen Einweg-Transportpaletten als Abfall an. Die DUH fordert das Unternehmen Landgard deshalb auf, sich auf den Aufbau eines echten und einheitlichen Mehrwegsystems zu konzentrieren, anstatt dünnwandige und zur Wiederverwendung ungeeignete Plastikpaletten groß auszurollen. Die neue Ampel-Koalition muss den Umstieg von Einweg auf Mehrweg außerdem mit gesetzlichen Vorgaben unterstützen. Hierfür fordert die DUH eine Abgabe auf Einweg-Paletten von mindestens 20 Cent.

„Mit den TrayC-Paletten versucht Landgard unserer Einschätzung nach Einweg möglichst lange weiterzuführen und auf Kosten unserer Umwelt viel Geld zu verdienen. Denn jede verkaufte Einweg-Palette spült Geld in die Kasse. Das Unternehmen versucht offenkundig die dünnwandigen TrayC-Paletten als verkapptes Mehrwegsystem darzustellen. Anders als echte Mehrweg-Paletten sind diese aber ungeeignet, um vielfach wiederverwendet zu werden. Wenn sich Landgard die Mühe macht, dünne und eingeschränkt wiederverwendbare Paletten zu sammeln, in Zentrallager zu transportieren und auf eine mögliche Wiederverwendung zu prüfen, dann sollten von Anfang an echte und hundertfach wiederverwendbare Mehrwegpaletten eingesetzt werden", betont die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz. 

Mehrweg-Transportverpackungen können hundertfach wiederverwendet werden und verursachen im Vergleich zu Einweg circa 30 Prozent weniger CO2. Trotzdem führen sie im Pflanzenhandel bislang ein Nischendasein.

Bei der Verwendung von Mehrwegpaletten sind die ersten 10 bis 20 Umläufe entscheidend, um den ökologischen Rucksack aus der Herstellung abzubauen. Davon sind die TrayC-Paletten aber weit entfernt. Zwar engagiert sich das Unternehmen Landgard im Projekt Flowertray der Stiftung Initiative Mehrweg für eine einheitliche Mehrweglösung, jedoch passt dies nicht mit der Ausweitung eines aus unserer Sicht zweifelhaften Pseudo-Mehrwegsystems zusammen. Hier müssen eindeutige Prioritäten für hundertfach wiederverwendbare und europaweit nutzbare Mehrwegpaletten gesetzt und keine Nebelkerzen geworfen werden", sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Kontakt: Deutsche Umwelthilfe, Thomas Fischer | fischer@duh.de | www.duh.de


     
        
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