Umwelt | Ressourcen, 22.11.2021
Französisches Wasser in Einweg-Plastik:
Lidl wechselt von Vittel zu Volvic und macht eigene Klimaversprechungen unglaubwürdig
- Lidl ersetzt Vittel durch Volvic: Einweg-Plastikflaschen müssen sogar noch 400 Kilometer weiter transportiert werden als bisheriges Vittel-Wasser
- Discounter setzt weiter zu 100 Prozent auf klimaschädliche Einweg-Plastikflaschen, anstatt gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent umzusetzen
- Deutsche Umwelthilfe fordert Abgabe von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand auf klimaschädliche Einweg-Plastikflaschen und Dosen
Erst vor kurzem hat der Discounter Lidl bekanntgeben, das französische Mineralwasser Vittel in Einweg-Plastikflaschen aus dem Sortiment zu nehmen. Anstatt nun jedoch auf klimafreundliche und ressourcenschonende Mehrwegflaschen umzustellen, setzt der Discounter auf das Mineralwasser Volvic - ebenfalls aus Frankreich und in Einweg-Plastikflaschen. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert diesen Schritt als Bärendienst für den Klima- und Ressourcenschutz: Das neu gelistete Volvic Mineralwasser wird im Vergleich zu Vittel 400 Kilometer weiter nach Deutschland transportiert. Vittel-Plastikflaschen mussten bereits bis zu 1.000 Kilometer zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern zurücklegen. Die DUH fordert Lidl dazu auf, endlich die gesetzliche Mehrwegquote von 70 Prozent zu erfüllen. Der derzeitige Mehrweganteil für Getränke bei Lidl beträgt null Prozent."Lidl gehört zu den größten Plastiksündern Deutschlands und ist verantwortlich für rund drei Milliarden Einweg-Plastikflaschen jährlich. Die Auslistung von Vittel hätte der Discounter für den Umstieg auf klimafreundliche Mehrwegflaschen nutzen müssen. Stattdessen soll nun Volvic-Wasser verkauft werden, das sogar über noch längere Strecken nach Deutschland transportiert werden muss. Zwar bekennt sich der Discounter mit einer eigenen 'Klima-Offensive' zum Umweltschutz, handelt aber nicht danach. Das zeigt vor allem eins: Den Umwelt- und Klimaversprechungen von Lidl ist nicht zu trauen. Deshalb muss die kommende Bundesregierung unökologische Einweg-Plastikflaschen und Dosen mit einer Abgabe von mindestens 20 Cent zusätzlich zum Pfand belegen. Nur so lässt sich eine ausreichend starke Lenkungswirkung in Richtung Mehrweg erzielen", erklärt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.
Nach Ansicht der DUH sollte Mineralwasser nicht in Plastik abgefüllt und über große Distanzen durch mehrere europäische Länder transportiert werden. In Deutschland existieren mehr als 180 Brunnen, die ihr Wasser überwiegend in Mehrweg abfüllen und regional vertreiben. Würden alle alkoholfreien Getränke in Deutschland ausschließlich in Mehrweg- statt in Einwegflaschen abgefüllt werden, so ließen sich jedes Jahr 1,4 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
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