Ausblick in die postfossile Zeit
Ein Plädoyer für energieeffizientes Bauen
Wissenschaft und Wirtschaft bauen derzeit eine kollektive CO2-Hysterie auf, um sich an Klimaschutzmaßnahmen eine goldene Nase zu verdienen. Die Politik geht darauf ein und lenkt damit von wirklichen Lebensfragen ab. Ungeachtet dessen ist es aber zukunftsweisend, energieeffiziente Gebäude zu projektieren und zu bauen.
Wir alle wissen, dass jeder Liter Öl, jede Tonne Kohle, jeder Kubikmeter Gas aus dem Erdenkeller mit Sicherheit verbrannt werden wird. Dem Weltklima ist gleichgültig, ob dies in 50 oder 100 Jahren geschieht. Da- nach ist der Keller aber leer und die postfossile Zeit beginnt: Effizienz im Verbrauch wird so selbstverständlich sein wie Energiespeicherung und die Anpassung an Saisonveränderungen durch Jahreszeiten und Hoch- oder Tiefwetterlagen. Der Anreiz zur Realisierung kann nur der Geldbeutel sein. Wer als Bauherr energieoptimierte Häuser mit Eigenenergiegewinnung, optimaler Verbrauchsstrategie, Regenwassernutzung und dergleichen anbietet, kann mit Hinweis auf niedrige Betriebskosten eine angemessene Miete vorrechnen. Bei größeren Projekten wird dazu ein Facility Manager nötig sein.
Obwohl schon bestehende Gebäude mit energieoptimierten Neubauten nie werden mithalten können, lassen sie sich oft leicht zumindest durch Außendämmung, Solarflächen und Regenwassernutzung nachrüsten. Auch Betriebsgebäude wie Fabrik- und Lagerhallen können bei intelligenter Planung lange Bestand haben und einen hohen Energieeffizienzgrad erreichen. Wenn sie nutzungsneutral gestaltet sind, lassen sich die Gebäude schnell und ressourceneffizient ab-, um- oder anbauen. Banken belohnen dies zusätzlich, indem sie großzügig Kredite bereitstellen, wie zum Beispiel bei einer Mercedes-Werkstatt bei Hannover geschehen: Das Kreditangebot lag wegen der Verkaufswerterhaltung doppelt so hoch wie üblich.
Dämmung mit Maß
Die Anwendung der Green-Building-Standards erfordert jedoch auch Augenmaß und gesunden Menschenverstand. Zu intensives Dämmen verkleinert nutzbaren Raum und ist ab einer gewissen Dämmstärke nur noch minimal wirksam. Die gern genutzten organischen Dämmstoffe können zudem das Raumklima beeinträchtigen. Denn wo organische Materie, Feuchtigkeit und Wärme zusammentreffen, entsteht ein lebensfreudiger Biotop. Sehr gute Ergebnisse lassen sich raumklimatisch beispielsweise erzielen, wenn man Kastenfenster sowohl mit Einfach- als auch mit einer Vierfach-Verglasung einsetzt. Ein Fenster bleibt dabei "normal" undicht, das andere ist bestens gedämmt. Denn alles Lebendige braucht Umsatz an Energie und Materie und auch die beste Gebäudedämmung hat keinen Wert, wenn sich der Mensch darin nicht wohl fühlt.
Prof. Dr. Dirk Althaus ist Architekt und lehrte bis 2005 an der FH Lippe & Höxter Nachhaltiges Konstruieren und Ökologisches Bauen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Energieeffizienz und materielle Kreislaufwirtschaft in der postfossilen Gesellschaft.
Wir alle wissen, dass jeder Liter Öl, jede Tonne Kohle, jeder Kubikmeter Gas aus dem Erdenkeller mit Sicherheit verbrannt werden wird. Dem Weltklima ist gleichgültig, ob dies in 50 oder 100 Jahren geschieht. Da- nach ist der Keller aber leer und die postfossile Zeit beginnt: Effizienz im Verbrauch wird so selbstverständlich sein wie Energiespeicherung und die Anpassung an Saisonveränderungen durch Jahreszeiten und Hoch- oder Tiefwetterlagen. Der Anreiz zur Realisierung kann nur der Geldbeutel sein. Wer als Bauherr energieoptimierte Häuser mit Eigenenergiegewinnung, optimaler Verbrauchsstrategie, Regenwassernutzung und dergleichen anbietet, kann mit Hinweis auf niedrige Betriebskosten eine angemessene Miete vorrechnen. Bei größeren Projekten wird dazu ein Facility Manager nötig sein.
Obwohl schon bestehende Gebäude mit energieoptimierten Neubauten nie werden mithalten können, lassen sie sich oft leicht zumindest durch Außendämmung, Solarflächen und Regenwassernutzung nachrüsten. Auch Betriebsgebäude wie Fabrik- und Lagerhallen können bei intelligenter Planung lange Bestand haben und einen hohen Energieeffizienzgrad erreichen. Wenn sie nutzungsneutral gestaltet sind, lassen sich die Gebäude schnell und ressourceneffizient ab-, um- oder anbauen. Banken belohnen dies zusätzlich, indem sie großzügig Kredite bereitstellen, wie zum Beispiel bei einer Mercedes-Werkstatt bei Hannover geschehen: Das Kreditangebot lag wegen der Verkaufswerterhaltung doppelt so hoch wie üblich.
Dämmung mit Maß
Die Anwendung der Green-Building-Standards erfordert jedoch auch Augenmaß und gesunden Menschenverstand. Zu intensives Dämmen verkleinert nutzbaren Raum und ist ab einer gewissen Dämmstärke nur noch minimal wirksam. Die gern genutzten organischen Dämmstoffe können zudem das Raumklima beeinträchtigen. Denn wo organische Materie, Feuchtigkeit und Wärme zusammentreffen, entsteht ein lebensfreudiger Biotop. Sehr gute Ergebnisse lassen sich raumklimatisch beispielsweise erzielen, wenn man Kastenfenster sowohl mit Einfach- als auch mit einer Vierfach-Verglasung einsetzt. Ein Fenster bleibt dabei "normal" undicht, das andere ist bestens gedämmt. Denn alles Lebendige braucht Umsatz an Energie und Materie und auch die beste Gebäudedämmung hat keinen Wert, wenn sich der Mensch darin nicht wohl fühlt.
Von Dirk Althaus
Prof. Dr. Dirk Althaus ist Architekt und lehrte bis 2005 an der FH Lippe & Höxter Nachhaltiges Konstruieren und Ökologisches Bauen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Energieeffizienz und materielle Kreislaufwirtschaft in der postfossilen Gesellschaft.
Quelle:
Technik | Green Building, 25.06.2008
Der Zauber des Wandels
forum 04/2024 ist erschienen
- Windkraft
- Zirkuläre Produkte
- Tax the Rich
- Green Events
- Petra Kelly
Kaufen...
Abonnieren...
18
SEP
2024
SEP
2024
neext Future Summit - Summer Special Rabatt!
Pioneering Tomorrow's Real Estate, Industry and Infrastructure
13088 Berlin
Pioneering Tomorrow's Real Estate, Industry and Infrastructure
13088 Berlin
08
OKT
2024
OKT
2024
VertiFarm - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
Internationale Fachmesse für Next Level Farming und New Food Systems
44139 Dortmund
Internationale Fachmesse für Next Level Farming und New Food Systems
44139 Dortmund
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
Femizide und Gewalt gegen Frauen nehmen zu - trotz 100 Jahren FeminismusChristoph Quarch vermisst ein kultiviertes Männer(vor)bild und fordert mehr Aufklärung
Jetzt auf forum:
Wie aus Textilabfällen neue Ressourcen für eine nachhaltigere Zukunft der Modeindustrie werden
Protect the Planet unterstützt Zukunftsklage von Greenpeace und Germanwatch
Laserdrucker vs. Tintenstrahldrucker einfach erklärt
Tag der offenen Tür bei Fischer’s EM-Chiemgau, 21. September 2024, Stephanskirchen
Markenstärke aufbauen und sichern – gegen alle Krisen, in allen Kanälen
Gutes Gewissen – guter Schlaf: