Alarmierender Bericht des Weltklimarats IPCC: Klimakrise muss schnell und entschieden eingedämmt werden

Germanwatch sieht Parteien im Wahlkampf gefordert: Menschen verdienen konkrete und ernsthafte Antworten auf die drängenden Erkenntnisse der Klimawissenschaft

  • Menschheit ist „zweifelsfrei" Haupttreiber der Klimakrise
  • Fingerabdruck des Klimawandels bei mehr und heftigeren Wetterextremen immer sicherer nachweisbar
  • IPCC stuft weitere Zunahme verschiedener extremer Wetterereignisse - wie etwa Starkregen - als nahezu sicher ein
  • Germanwatch sieht Parteien im Wahlkampf gefordert: Menschen verdienen konkrete und ernsthafte Antworten auf die drängenden Erkenntnisse der Klimawissenschaft
© Gordon Johnson, pixabay.comEinen „drängenden Appell zu schnellem und entschiedenem Handeln" sieht die Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch im heute vorgestellten ersten Teil des 6. Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC (AR6 WG1). „Der Bericht zeigt so umfassend und klar wie nie zuvor, dass sich das Fenster zum Einhalten des 1,5-Grad-Limits schnell schließt", kommentiert Rixa Schwarz, Leiterin des Teams Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, den Bericht. „Die Instrumente, um das 1,5 Grad-Limit noch einzuhalten, sind verfügbar. Wenn jedoch die globalen Emissionen nicht in den nächsten Jahren zügig und nachhaltig sinken, werden wir das Limit reißen. Es muss gelingen, die globalen Emissionen in den kommenden zehn Jahren nahezu um die Hälfte zu reduzieren."

Dies sei – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Flutkatastrophen in Teilen Deutschlands und der verheerenden Waldbrände in großen Teilen der Mittelmeerregion – auch ein dringender Appell an die Parteien im laufenden Wahlkampf. Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch: „Die Klimawissenschaft zeigt die epochale Herausforderung, vor der wir stehen. Die Menschen in Deutschland haben einen ernsthaften Wahlkampf verdient, bei dem es maßgeblich darum gehen sollte, mit welchem Gesamtkonzept und Sofortprogramm die Klimakrise in Deutschland und international bekämpft werden soll. Das Zeitfenster der nächsten Legislaturperiode muss genutzt werden, um entscheidende Weichen noch zum Besseren zu stellen."

„Entscheidungen dieser Dekade werden die Erde für Jahrtausende prägen"
Der IPCC-Bericht macht deutlich, dass erstens die Auswirkungen der Klimakrise bereits heute schwerwiegend und zumindest für viele Jahrhunderte irreversibel sind, dass zweitens nicht mehr vermeidbare Emissionen weitere Verschlimmerungen nach sich ziehen werden und drittens ohne massive und zügige Reduktion der CO2- und Methan-Emissionen noch katastrophalere Folgen drohen. Der Ausstoß der Treibhausgase muss weltweit bis Mitte des Jahrhunderts auf nahezu Null reduziert und der verbleibende Rest ausgeglichen werden. Danach müssen in den meisten Szenarien der Klimawissenschaft sogar Emissionen aus der Atmosphäre entfernt werden. „Die weltweiten Entscheidungen dieser Dekade werden diesen Planeten für Jahrtausende prägen", betont Bals.

Keinen Zweifel („unequivocal") lässt der Bericht, dass der Mensch der Hauptverursacher der Klimakrise ist. Der IPCC-Report legt zudem dar, dass es mittlerweile möglich ist, den Einfluss des Menschen auch bei der Entstehung extremer Wetterereignisse mit größerer Genauigkeit und Gewissheit als je zuvor zu bestimmen. Der „Fingerabdruck" des Klimawandels bei heftigeren und/oder häufigeren Wetterextremen sei immer eindeutiger nachweisbar, etwa für Hitzewellen, heftige tropische Wirbelstürme, veränderte Regenmuster und Dürren. Da sie immer häufiger als Mehrfachkatastrophen auftreten, erschweren sie in betroffenen Regionen den Wiederaufbau dramatisch.

In der Zukunft werden Extremwetterereignisse wie Starkregen noch heftiger und noch öfter auftreten – dies stuft der IPCC als nahezu sicher ein. Auch der Anteil sehr starker tropischer Wirbelstürme (Hurrikans der höchsten Stufen 4 und 5) werde sich weiter vergrößern. Überdies habe sich die Geschwindigkeit des Meeresspiegelanstiegs bereits deutlich gesteigert. „Die Klimakrise ist schon jetzt für immer mehr Menschen und Regionen sehr gefährlich. Aus dem IPCC-Bericht lässt sich folgern, welch‘ hohe Priorität ein entschiedenes Handeln für Klimaschutz und -anpassung für heutige Regierungen haben sollte", sagt Dr. Manfred Treber, Klimawissenschaftsexperte bei Germanwatch, der die Arbeit des IPCC seit über 20 Jahren intensiv verfolgt.

IPCC-Bericht liefert nun auch mehr Informationen über regionale Klimawandelfolgen
Auch für regionale Klimawandelfolgen bietet der Bericht mit einem neuen interaktiven Atlas-Tool eine bessere Informationsquelle. „Das ist eine wichtige Entscheidungsgrundlage für regionale und lokale Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise sowie den Aufbau von mehr Widerstandsfähigkeit gegen Extremwetter. Diese gehören überall auf der Welt ganz oben auf die Agenda. Reiche Länder stehen in der Verantwortung, ausreichend finanzielle und technische Unterstützung für die Länder des globalen Südens zur Verfügung zu stellen", so Vera Künzel, Referentin für Anpassung an den Klimawandel und Menschenrechte bei Germanwatch. Die noch ausstehenden Berichte der IPCC-Arbeitsgruppen II und III werden nächstes Jahr hierzu weiteren wissenschaftlichen Input liefern.

Der erste Teil des neuen Sachstandsberichts des IPCC muss nicht nur bei den Koalitionsverhandlungen nach der Bundestagswahl, sondern auch bei den anstehenden internationalen Gipfeln - wie der UN-Generalversammlung im September und dem Klimagipfel in Glasgow im November - eine zentrale Basis für entschiedenes Handeln sein. „Für die nächste Bundesregierung bedeutet dies, dass sie mit einem Sofortprogramm für schnell wirkende und sozial gerechte Klimaschutzmaßnahmen und mit einem Klimaanpassungsgesetz sowie steigender internationaler Klimafinanzierung in die Legislaturperiode starten muss. Die Wählerinnen und Wähler verlangen jetzt zu Recht ein umfassendes und schlüssiges Klimaschutzkonzept", schlussfolgert Rixa Schwarz.

Kontakt: Germanwatch e.V., Stefan Küper | kueper@germanwatch.org | www.germanwatch.org

Gesellschaft | Politik, 09.08.2021

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
25
APR
2024
Lunch & Learn: Begeisterung für die Erde!
Wie gelingt der ökologische Wandel?
online
13
MAI
2024
IFAT Munich 2024
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
81823 München
24
SEP
2024
Climate-Neutral Strategies and Resource Management 2024
Sharing Corporate Climate-Neutral Best Practices for a Sustainable Future
60598 Frankfurt
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Aufstand der Demokraten
Für Christoph Quarch ist ein "Aufstand der Anständigen" ohne Zivilcourage wertlos
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Mikrowechselrichter für kleine Solaranlagen mit 4 Solarmodulen für eine einfachere Installation via Bluetooth-Unterstützung

Ziel übertroffen: Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ stiftet 1,1 Millionen Bäume für den deutschen Wald

RIGK auf der IFAT 2024:

Recruiting: weibliche Talente für männerdominierte Branchen

Ein Gruß zum Tag der Erde

Incycle – rundum nachhaltig

PTA IT-Beratung erhält Siegel „Klimaneutral durch Kompensation“ von PRIMAKLIMA

Porsche engagiert sich für die Kinderhospizarbeit

  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Kärnten Standortmarketing
  • Engagement Global gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • toom Baumarkt GmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG