Besorgniserregender Zustand unserer Bäche und Flüsse

Citizen-Science-Projekt zum Fließgewässermonitoring gestartet

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig starten ein umfassendes Monitoring von deutschen Fließgewässern. Ziel ist es, die Belastung kleiner Fließgewässer durch Pestizide zu erforschen und die Auswirkungen auf aquatische Insektengemeinschaften zu erfassen. So soll langfristig der Zustand deutscher Kleingewässer untersucht und auf dieser Grundlage die Artenvielfalt gefördert werden. Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler helfen dabei mit. 
 
Das FLOW-Projekt lädt Schüler*innen ab Klasse 9, Jugendliche und Erwachsene ein, den Zustand von Bächen in ihrer Nähe zu untersuchen. © Julia von Gönner"Die Kleingewässer in Deutschland sind in einem kritischen Zustand", sagt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. "Insbesondere in landwirtschaftlich geprägten Regionen sind die Belastungen durch Pestizide und andere Schadstoffe besonders hoch." Erst kürzlich hatten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Leitung des UFZ die Ergebnisse eines ersten bundesweiten Monitorings von Kleingewässern in Agrarlandschaften veröffentlicht. Sie zeigen, dass die staatlichen Grenzwerte für Pestizide in der Regel zu hoch angesetzt sind und selbst diese zu hohen Werte in über 80 Prozent der Gewässer noch überschritten werden.
 
Kleinere Bäche und Gräben machen mehr als 70 Prozent des deutschen Fließgewässernetzes aus. Viele seltene Tier- und Pflanzenarten sind akut bedroht: Denn viele dieser Arten brauchen saubere und unbelastete Kleingewässer zum Überleben. Momentan werden Kleingewässer in Deutschland jedoch behördlich nicht systematisch überwacht.
 
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Citizen-Science-Projekt "FLOW" wird die bisherigen Arbeiten durch die Mitarbeit von Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit einer Vielzahl an Daten ergänzen. In den nächsten drei Jahren sind bundesweit mindestens 200 Monitoringeinsätze geplant, bei denen die Gemeinschaft der wirbellosen Tiere (Makrozoobenthos) untersucht und bestimmt wird. Außerdem wird die Gewässerstruktur beurteilt und die chemisch-physikalische Wasserqualität analysiert. Anschließend sollen auf Grundlage der Untersuchungsergebnisse gemeinsam Maßnahmen zur Reduktion von Pestizideinträgen und zur Verbesserung des Zustands von Gewässern entwickelt werden. Unterstützt werden die Monitoringeinsätze durch die Umweltmobile der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU). "Die Bürgerwissenschaftler*innen, die sich im Projekt FLOW engagieren, werden durch ihre Aktivitäten in den nächsten drei Jahren erheblich dazu beitragen, Gewässer und Lebensgemeinschaften zu untersuchen und den Gewässerschutz zu verbessern," betont Citizen-Science-Expertin Prof. Aletta Bonn von UFZ und iDiv.
 
Nur etwa acht Prozent der deutschen Fließgewässer befinden sich derzeit in einem "guten ökologischen Zustand", obwohl dieses Ziel eigentlich schon 2015 erreicht sein sollte. Dieser Zustand ist laut Umweltbundesamt praktisch unverändert, seit die EU-Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2000 eingeführt wurde. Der BUND fordert die Bundesregierung auf, den Pestizideinsatz zum Schutz gesunder Ökosysteme zu reduzieren und besonders gefährliche Wirkstoffe zu verbieten. Kleine Bäche sind durch das geplante Insektenschutzgesetz noch nicht ausreichend vor Pestiziden geschützt. Eine umweltverträgliche Landwirtschaft muss künftig stärker gefördert werden, um unsere Gewässer, die aquatische Biodiversität und somit eine gesunde Umwelt zu schützen.
 
Hintergrund:
Das Projekt hat eine Laufzeit von Februar 2021 bis Januar 2024 und wird im Rahmen des Förderbereichs Bürgerforschung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Es gehört zu 15 Projekten, die bis Ende 2024 die Zusammenarbeit von Bürger*innen und Wissenschaftler*innen inhaltlich und methodisch voranbringen und Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen geben sollen. Weitere Informationen unter: www.bmbf.de/de/buergerforschung-225.html und www.buergerschaffenwissen.de
 
 
Kontakt: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. | presse@bund.netwww.bund.net


     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Zukunft bauen
  • Frieden kultivieren
  • Moor rockt!
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
17
DEZ
2025
Lunch & Learn: Geschichten & Inspirationen zum Mitmachen
Impulse: Katrin Hansmeier, Basil Merk, Tina Teucher
online
17
JAN
2026
INNATEX
Internationale Fachmesse für nachhaltige Textilien
65719 Hofheim-Wallau
05
FEB
2026
Konferenz des guten Wirtschaftens 2026
Veränderung willkommen? Wie Wandel gelingen kann
90475 Nürnberg
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Deutsche Einheit - deutsche Identität(en)
Christoph Quarch sieht die Zukunft in der Stärkung individueller Identitäten im Dialog mit anderen
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

FNG-Siegel: 25 Fonds der Erste Asset Management mit Bestnote ausgezeichnet

Vom Öko-Pionier zum chinesischen Familienalltag: SODASAN und Stakunft Home gestalten nachhaltiges Wohnen

So klappt's mit den Weihnachtsgeschenken – ohne Stress und Schulden

Deutschland hat kein Geldproblem, Deutschland hat ein Skill-Problem

Zuversicht und Inspiration schenken

Landesinnungsverband des Maler- und Lackiererhandwerks Berlin-Brandenburg und Zentek halten Kunststoffeimer im Kreislauf

Ab 14.12.2025 gilt der neue Fahrplan der Deutschen Bahn für 2026

Wie verbessern Skibrillen die Sicht und Sicherheit auf den Pisten

  • circulee GmbH
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • toom Baumarkt GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • TÜV SÜD Akademie
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH