Klimaschutz wird unbequem

Ein Kommentar

Gabriels ehrgeiziges Klimapaket gerät ins Stocken. Als das Kabinett im letzten Sommer in Meseburg tagte und das Programm beschloss, lag der Ölpreis erheblich niedriger, die Konjunktur wirkte robust und der IPCC-Bericht war noch frisch und das Erschrecken groß. Entsprechend wurden ehrgeizige Klimaschutzziele formuliert. Der erste Teil der geplanten Gesetzesvorhaben konnte auch problemlos verabschiedet werden, aber nun hakt es im politischen Getriebe.

Der Ölpreis ist weiter gestiegen und ein Ende der Preissteigerungen scheint nicht in Sicht. Immer öfter taucht in den Gutachten und Diskussionen das Unwort "Peak Oil" auf. Wenn die weltweite Ölförderung ihr Maximum tatsächlich noch nicht überschritten hat, so scheint dieser Zeitpunkt doch immer näher zu rücken. Die Preisspirale beim Öl wird sich also weiter drehen. Gleichzeitig hat die Immobilienkrise die Finanzmärkte durchgeschüttelt und Milliarden an Werten vernichtet.

Das alles mündet in einer schlechten Stimmung, die den Schrecken des Klimawandels bereits wieder verdrängt. Plötzlich entdeckt die Politik, dass Klimaschutz zumindest kurzfristig nicht für alle eine Win-Win-Situation darstellt. Klimaschutz kostet Geld und zwar nicht zu knapp. Diese zusätzlichen Belastungen sorgen naturgemäß für Unmut.

Stein des Anstoßes sind einmal mehr die durch den Verkehr verursachten Klimaschäden. Plötzlich fällt den wahlkämpfenden Politikern auf, dass sich ihre beschlossenen Regeln zur Besteuerung des Schadstoffausstoßes nicht nur auf neue Bentleys und Bugattis beziehen, sondern auch alte Golfs und Astras betroffen sind.


Es soll ja schon weniger Verkehr geben - sichtbar ist das noch nicht. Die Autobahnen sind voll, und gerade das Segment der spritfressenden SUV Wagen boomt.
Foto: Mathias Prange


Wenn dem Klima auf diesem Wege geholfen werden soll, ist das ja auch nur folgerichtig, aber plötzlich rudert die Politik im vorausschauenden Gehorsam gegenüber dem Wählerunwillen zurück. Nun wird wahrscheinlich an einem Formelkompriss gearbeitet, der den Volkszorn in Grenzen hält und die Politiker das Gesicht wahren lässt und dem Klima nichts nützt.

Dabei besteht die Gefahr, dass ein neues Ungetüm der Regulierung entsteht, das keiner versteht und jeder ungerecht findet. Die Politik hat die Chance zu einer Umgestaltung der Kfz-Steuern bereits letztes Jahr leichtfertig verspielt - nicht die Besteuerung des Hubraums oder des Schadstoffausstoßes ist der Königsweg zu einer Veringerung des Benzinverbrauchs - nur die Zusammenfassung aller Steuern zur Mineralölsteuer ist gerecht und nützt dem Klima. Denn dann zahlt, wer fährt und wer einen durstigen Wagen hat. Und der Anreiz zum Sparen und zur Entwicklung sparsamer Modelle wäre ungleich größer.

(c)Mathias Prange/artenblog

Quelle:
Technik | Mobilität & Transport, 25.05.2008
     
Cover des aktuellen Hefts

Logistik und Transport - Herausforderung für Klima und Umwelt

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2023 mit dem Schwerpunkt: Transport & Logistik

  • KI und Robotik
  • Normen für den grünen Wandel
  • Photovoltaik für Unternehmen
  • Ende des Etikettenschwindels
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
SEP
2023
Fest der Regionen
Kommt, wir feiern die sozial-ökologische Transformation! (29.09.-02.10.2023)
92539 Schönsee, Nature Community
30
SEP
2023
Vortragsreihe "Klima: Was kann ich tun?"
Tages-Stadtausflug "Klima-freundlich einkaufen"
80337 München
19
OKT
2023
22. Innsbruck Nature Film Festival
70 Filme, 25 Workshops - Das kulturelle Highlight im alpinen Herbst!
A-6020 Innsbruck
Alle Veranstaltungen...

Gemeinsam ist es Klimaschutz

natureOffice nimmt Sie mit auf die Reise durch den Klimakosmos - gleich YouTube-Kanal abonnieren und Baum pflanzen!

Digitalisierung

KI – Kreative Zerstörung UND Kreative Erschaffung oder: kann KI Kunst?
Aus dem Tagebuch des aidioten. Christoph Santner blickt auf die neuen CHANCEN, die KI eröffnet.
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Ist es zu spät, 2023 Bitcoin zu kaufen?

Mehr Nachhaltigkeit in der Finanzbranche dank KI?

Die Legalisierung von Cannabis könnte zur Befreiung für den Kapitalmarkt werden

Gruner Wohlstand für alle - Utopie oder realistische Vision?

Netto setzt sich aktiv für mehr Lebensmittelwertschätzung ein

22. Innsbruck Nature Film Festival von 19. bis 22. Oktober 2023

Die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft

Die Macht des Nachhaltigkeitsberichts

  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Global Nature Fund (GNF)
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Kärnten Standortmarketing
  • Engagement Global gGmbH
  • toom Baumarkt GmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH