Wirtschaften mit der Natur...

...ist der einzige Weg, der uns in eine lebenswerte Zukunft führt

Ein Unternehmen in Ostfriesland handelt nach dem Motto „Sauber sauber machen" seit über 30 Jahren konsequent ethisch-sozial und wurde für sein nachhaltiges Wirtschaften mit dem Label „Certified Sustain- able Economics" und mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018 ausgezeichnet. Im Rahmen der Hamburger Klimawoche trafen sich die Bio-Pioniere Jürgen Hack und Fritz Lietsch zum ausführlichen Gespräch, das auch Ihnen neue Einblicke in Sachen Wasch-, Putz-, Reinigungsmittel (WPR), enkeltaugliches Wirtschaften und Klimapaket gibt.
 
Herr Hack, aus welcher Motivation heraus haben Sie vor knapp 40 Jahren „Sodasan" gegründet?
Jürgen Hack © sodasanVor 40 Jahren befanden wir uns in einer Zeit des Umbruchs. Im Nachhall der 68er-Bewegung wurden neue Lebensformen ausprobiert. Frieden, Frauenbewegung und Ökologie waren die heiß diskutierten Themen. Es gab eine große Bereitschaft für Veränderungen bei der Ernährung, Veränderungen im politischen Diskurs und Veränderungen im Konsumverhalten. Bei mir entstand das Bedürfnis, einen Beitrag zu mehr Ökologie im Alltag zu leisten. Dass ich mich für die Herstellung von Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln (WPR) entschieden habe, liegt wohl daran, dass es zu dieser Zeit noch keine echten ökologischen Alternativen zu den damals noch phosphathaltigen „Weißer als weiß"-Produkten der Großindustrie gab.

Sie haben Ihr Unternehmen also im Zeitgeist der Anti-AKW, Umwelt- und Friedensbewegung gegründet. Wie beurteilen Sie die aktuellen Entwicklungen von Initiativen wie „Fridays for Future" oder „Extinction Rebellion"?
Fridays for Future und Extinction Rebellion tun richtig gut. Das Fass war randvoll und Greta Thunberg verkörpert den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Nach jahrzehntelangen Absichtserklärungen von Politik und Großindustrie, denen so gut wie keine Taten folgten, hat die Jugend die Dinge selber in die Hand genommen. Ich kann nur hoffen, dass aus diesen Protesten Bewegungen entstehen, die die Mehrheit der Menschen erreichen, motivieren und zu einem Paradigmenwechsel führen, nach dem Lebensqualität nicht mehr durch ungezügelten Massenkonsum definiert wird.

Sie sind Chemiker und haben früher auf einer Öl-Bohrinsel gearbeitet. Gab es ein Schlüsselerlebnis, dass Sie dazu bewog, der Mineralölbranche den Rücken zu kehren und ökologische WPR-Produkte zu entwickeln?
Die Frage ist einfach zu beantworten: Die Liebe zu meiner Lebensgefährtin Kerstin Stromberg, die mir seinerzeit in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit weit voraus gewesen ist, hat mich zum ökologisch denkenden und handelnden Menschen gewandelt.

Wie lange hat es in der Forschung & Entwicklung gedauert, mit rein pflanzlichen Rohstoffen die gleichen Reinigungsergebnisse zu erreichen, wie sie mit petrochemischen Ressourcen erreicht werden?
Forschung und Entwicklung hören nie auf und es ist manchmal auch nicht möglich, exakt die gleichen Ergebnisse mit ökologisch akzeptablen Rohstoffen wie mit konventionellen Stoffen der Petrochemie zu erzielen. Vieles wird aber einfacher, wenn wir uns vom „Weißer-als-weiß-Anspruch" lösen können. Sauber werden unsere Wäsche, unser Geschirr und unser Haushalt mit unseren nachhaltigen Produkten allemal. „Sauber sauber machen" ist dabei unser Anspruch.

Warum sind pflanzliche WPR-Produkte besser als solche, die auf petrochemischer Basis hergestellt werden?
Pflanzliche WPR-Produkte sind insofern besser als solche mit petrochemischen Bestandteilen, da deren Rohstoffe in natürliche Kreisläufe integriert werden können. Rohstoffe mit petrochemischen Anteilen führen unwiderruflich zur Ausbeutung von Ressourcen und zur Anreicherung von CO2 in unserer Atmosphäre.
 
In den 80er-Jahren war abwasserbelastendes Phosphat ein großes Problem der Waschmittelindustrie, heute stehen Enzyme in der Kritik. Warum? Was ist so schlecht an Enzymen, die gerade bei Problemflecken wie Blut oder Rotwein eine hohe Reinigungsleistung versprechen?
An den Enzymen selbst ist zunächst einmal gar nicht so viel schlecht. Problematisch ist allerdings deren Herstellung, sind sie doch Resultate gentechnischer Prozesse. Die Gentechnik als solche steht hier infrage – wir verzichten ganz bewusst darauf. Bei sensiblen Menschen, die zu Allergien neigen, könnten bestimmte, in Waschmittel enthaltene Enzyme, die Proteasen, als Waschmittelrückstände zu Hautproblemen führen.

Welches Problem der Umweltverschmutzung ist im WPR- Segment – Ihrer Meinung nach – das größere, die Verpackungen oder die umweltschädlichen Inhaltsstoffe?
Meines Erachtens macht hat es wenig Sinn, hier den „Schwarzen Peter" zu verteilen. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung stehen sowohl Inhaltsstoffe und Verpackungsmaterialien als auch der Energieverbrauch bei Herstellung und Transport der Rohstoffe und Endprodukte sowie auch deren Verhalten im Abwasser und viele andere Aspekte z.B. soziale Aspekte im Fokus. Bei den Verpackungen verfolgen wir den Ansatz REDUCE – REUSE – RECYCLE.

Sind WPR-Produkte ohne Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe wirklich besser für Mensch und Natur oder ist das eher Marketing?
Natur- statt Petrochemie: Pflanzenseifen von Sodasan werden nach traditioneller Seifensiedekunst hergestellt und sind dank der natürlichen Inhaltsstoffe und (Oliven-)Öle – überwiegend in Bio-Qualität – besonders hautpflegend. Sie beinhalten im Vergleich zu vielen konventionellen Seifen keine synthetischen Stoffe, keine tierischen Fette und natürlich kein Mikroplastik. © TERRITORY CTR GmbH
Konservierungsstoffe sind bekanntlich Gifte. Sie verhindern das Ausbreiten von Keimen und schützen Produkte vor dem Verderben. Uns ist es durch geschicktes Formulieren gelungen, unsere Produkte auch ohne chemische Konservierungsmittel stabil zu halten. Also setzen wir keine Konservierungsstoffe ein. Farbstoffe können durchaus eine Funktion haben. Ich denke da z.B. an unser WC-Kraftgel. Durch diegrüne (pflanzliche) Einfärbung kann man leicht erkenn, wo in der Toilette das Produkt schon verteilt wurde und wo noch nicht. Menschen umgeben sich gern mit Düften. Düfte führen zu Wohlbehagen. Allerdings reagieren empfindliche Menschen unter Umständen allergisch auf Duftstoffe. Aus diesem Grund bieten wir Produkte mit natürlichen Düften und auch Produkte komplett ohne Duftstoffe an.
 
Wenn auch konventionelle WPR-Produkte ökologisch abbaubar sind, wo liegt dann bei diesen Produkten die Problematik?
Die biologische Abbaubarkeit eines Produktes beschreibt den allerletzten Schritt in dessen Lebenszyklus. Bei vielen Produkten beginnen die Probleme jedoch bereits bei den Rohstoffen. Hier stellen wir die Frage nach Petrochemie und Gentechnik. Ebenso sind soziale Belange bei der Erzeugung und Verarbeitung der Rohstoffe von Belang. Wir verwenden ausschließlich mineralische und pflanzliche Rohstoffe. Alle unsere Lieferanten müssen eine Erklärung unterschreiben, in der versichert wird, dass in den Erzeuger- und Herstellerbetrieben soziale Standards nach ILO eingehalten werden (Anmerkung der Redaktion: Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Hauptsitz in Genf. Sie ist zuständig für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards).
 
Nachhaltigkeit ist in aller Munde und große Hersteller konventioneller Waschmittel werben mit Argumenten, wie „plastikfrei". Ärgert Sie dieses „Greenwashing"?
Das ärgert mich nicht. In vielen Produkten des täglichen Bedarfs ist Plastik in Form von kleinsten Teilchen, sprich Mikroplastik, enthalten. Wenn sich die großen Produzenten dazu entschließen, das Mikroplastik fortan nicht mehr einzusetzen, ist das durchaus erwähnenswert – vorausgesetzt, es war vorher etwas enthalten.

Wenn Sie über einen ganzheitlich nachhaltigen Anspruch sprechen, wo fängt dieser bei Ihrem Unternehmen an und wo endet dieser?
Kreislaufwirtschaft statt linearer Prozesse: Lineare Prozesse sind begrenzt, verbrauchen endliche Ressourcen und emitieren unendliche Mengen an CO2. Kreislaufprozesse sind hingegen geschlossen, erneuerbar und im Idealfall CO2-neutral. © sodasanBei einem ganzheitlichen Ansatz gibt es keinen Anfang und kein Ende. Ziel ist es, sämtliche Prozesse in Kreisläufen zu führen. Nur so ist der Fortbestand unserer Ökosysteme gewährleistet. Lineare Prozesse hingegen stoßen in einem endlichen System wie unserer Erde unweigerlich an Grenzen, haben diese ja bereits schon überschritten. Der Earth Overshoot Day 2019 war am 29. Juli, der früheste Zeitpunkt seit Menschengedenken. Daher gilt es, solche Prozesse zu vermeiden, zu denen sowohl die Petrochemie als auch die Gentechnik zählen.
 
Wie hoch ist der Anteil von zertifizierten Bio-Rohstoffen in Ihren Produkten?
Der Anteil an Rohstoffen aus kontrolliert biologischem Anbau beträgt bei uns knapp 50 Prozent. Die ökologische Landwirtschaft kommt den Kreislaufprozessen am nächsten und ist daher die von Sodasan bevorzugte Rohstoffquelle.

Wie können Sie gewährleisten, dass Ihre (Rohstoff-)Lieferanten Ihre nachhaltige Vision vom Anbau bis hin zu den Sozialstandards teilen bzw. erfüllen?
Wir haben strenge Einkaufsrichtlinien erstellt, die von allen Lieferanten zu erfüllen sind und jedes Jahr von neuem abgefragt werden. In diesen Richtlinien werden sowohl ökologische als auch soziale Standards (ILO-Konformität) abgefragt.

Wie weit sind Sie in Sachen CO2-Neutralität?
CO2-neutrale Produktion ist uns schon sehr lange ein wichtiges Anliegen. Im Jahr 2007 konnten wir diese erstmalig dokumentieren.

Was tun Sie dafür, dass der CO2-Fußabdruck Ihrer Produkte auch in der Logistikkette gemindert wird?
Unser Spediteur ist ISO 14001 zertifiziert und reduziert seine CO2-Emissionen durch ECO-Training, Tourenoptimierung, die Umstellung von Diesel- auf LNG- sowie Elektro-Fahrzeuge und betreibt eine PV-Anlage.

Sie exportieren Ihre Produkte in mehr als 40 Länder. Ist das nicht ein Widerspruch in sich, da der regionale Anspruch verloren geht?
Regionalität ist nur dort sinnvoll, wo der jeweilige Bedarf über regionale Produkte abgedeckt werden kann. Dort, wo es vor Ort Hersteller von Wasch- und Reinigungsmitteln gibt, die unseren ökologischen Standards entsprechen, sind wir in der Regel nicht vertreten.

Der Ökopionier
© sodasanIm Zeitgeist der Umwelt- und Friedensbewegung schließen sich Jürgen Hack und Kerstin Stromberg mit weiteren Mitstreitern in den 80er-Jahren zu einem Kollektiv in Göttingen zusammen. Mit einer eigenen Schafzucht, Käserei und Kneipe streben sie eine autarke Selbstversorgung an. Im August 1982 wird das Unternehmen Sodasan gegründet. Umweltfreundliche Geschirrspülmittel und Scheuerpulver sind die ersten selbsthergestellten Produkte.

Mit einem Sortiment von rund 70 Produkten im Bereich umweltschonende Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel (WPR) gehört das Unternehmen heute zu den Marktführern im deutschen Bio-Fachhandel und zeichnet sich durch eine kompromisslos nachhaltige Produktion aus. Alle Produkte verzichten auf synthetische Farb-, Duft- sowie Konservierungsstoffe und sind frei von Erdölchemie, Gentechnik und Mikroplastik. Sodasan produziert 100 Prozent atomstromfrei, CO2-neutral und verwendet ausschließlich Rohstoffe natürlichen Ursprungs.

Jürgen Hack gehört dem Kuratorium im Bundesverband Naturkost und Naturwaren e. V. an und ist mit seinem Unternehmen Mitglied von WerteMarken. Für sein Engagement erhielt er den B.A.U.M.-Umweltpreis 2015 in der Kategorie „Kleine und mittelständische Unternehmen"

Können Sie – als mittelständisches Unternehmen – auch umweltschonende Verpackungsalternativen vorantreiben?
Als kleines mittelständisches Unternehmen haben wir keinen großen Einfluss auf die Verpackungsindustrie. Doch auch hier gilt: Steter Tropfen höhlt den Stein. So konnten wir als einer der ersten Hersteller Waschmittelflaschen aus Green-PE einsetzen. Das ist ein Kunststoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen statt aus Erdöl hergestellt wird. Mittlerweile besteht der überwiegende Teil unserer Flaschen aus Recyclat, also aus recyceltem Kunststoff, der gewissermaßen ein zweites Leben erhalten hat. Seit neuem bieten wir unsere Produkte in sogenannten Bag-in-Box-Gebinden an (wie schon von Wein und Saft bekannt). Dadurch sparen wir gegenüber den bisher verwendeten Kunststoffkanistern und -flaschen bis zu 95 Prozent an Plastik ein.

Die Gemeinwohl-Ökonomie setzt auf ein ethisches Wirtschaftsmodell, bei dem das Wohl von Mensch und Umwelt das oberste Ziel des Wirtschaftens ist – also StakeholderValue statt Shareholder Value. Brauchen wir ein neues Wirtschaftssystem, um Nachhaltigkeit erfolgreich durchzusetzen oder ist dies auch im kapitalistischen Umfeld der sozialen Marktwirtschaft möglich?
Das Modell der Gemeinwohl-Ökonomie deckt sich weitestgehend mit unseren Vorstellungen zu einem nachhaltigen Wirtschaftssystem. Ich denke, dass wir auch in einem kapitalistischen Umfeld der sozialen Marktwirtschaft alle drei Säulen der Nachhaltigkeit darstellen können: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Allerdings muss die Politik entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, um die in der Gemeinwohl-Ökonomie postulierten Ziele in breiter Mehrheit erreichen zu können.

Welche Maßnahmen zur Vermeidung von (Plastik-)Abfällen und umweltbelastenden Inhaltsstoffen sollten der Industrie – Ihrer Meinung nach – durch den Gesetzgeber auferlegt werden? Oder sehen Sie in Anreizen durch die Regierung mehr Sinn als in Verboten – Stichwort Inlandsflugverbote, SUV-Sondersteuer etc.?
Ohne Regulierung durch die Politik wird es nicht zu wesentlichen Verbesserungen bezüglich der Vermeidung von Plastik kommen. Ähnlich einer Steuer auf CO2-Emissionen könnte ich mir eine Abgabe auf die Verarbeitung jungfräulicher Plastikmaterialien vorstellen. Dies hätte sehr wahrscheinlich einen wesentlich höheren Anteil von Recyclat in Verpackungen und Gegenständen des täglichen Bedarfs zur Folge.
 
Was würden Sie sich in Bezug auf das Konsumverhalten von den Verbrauchern wünschen, damit nachhaltiger gewirtschaftet wird?
Alle umwelt- und klimaschädlichen Produkte werden von den Konsumenten freiwillig gekauft und verwendet. Ich wünsche mir Bildung und Einsicht, dies zukünftig nicht mehr oder zumindest weniger zu tun.
 
Welchen Tipp möchten Sie Konsumenten geben, um ihren Alltag nachhaltiger zu gestalten?
Hier ist das Stichwort Suffizienz. Kaufen Sie weniger und nur das, was Sie wirklich brauchen. Mit dem eingesparten Geld kaufen Sie qualitativ hochwertige Produkte, an denen sie länger Freude haben werden.
 
Zurück zu Ihrem Unternehmen: Was tun Sie konkret für Ihre Mitarbeiter, für Ihre Region und für unsere Gesellschaft?
Aus dem ostfriesischen Uplengen in die Welt: Sodasan exportiert seine ökologischen Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel in mehr als 40 Länder der Welt – von Finnland bis Australien. © TERRITORY CTR GmbHBei Sodasan arbeiten rund 60 Menschen. Davon sind etwa 3/4 weiblich. 50 Prozent der Führungspositionen sind durch Frauen besetzt. Frauen und Männer werden bei vergleichbarer Arbeit gleich entlohnt. Sodasan bietet flexible Arbeitszeiten. MitarbeiterInnen können Angebote wie z.B. Fitness-Training oder Bezuschussung von E-Bikes wahrnehmen. Darüber hinaus gibt es Einstiegsangebote für die Umstellung ihrer Haushalte auf ökologische Energieversorgung durch Greenpeace Energy. Sodasan unterstützt Behindertenwerkstätten, das Kinderhospiz Löwenherz, die Seehundaufzuchtstation in Norddeich, die Tafel in Oldenburg, das Waisenhaus Kiev Children‘s House, das Projekt Timbercoast (Cargo under Sail/ Mission Zero), um nur einige Aktivitäten zu nennen.

Was bedeutet und beinhaltet der Sodasan-Unternehmensclaim „Sauber sauber machen"?
Mit dem Slogan „Sauber sauber machen" möchten wir auf unsere ganzheitliche Firmenphilosophie hinweisen. Sauber machen mit Produkten, die aus sauberen – also natürlichen und nachwachsenden – Rohstoffen bestehen, sauber – also CO2-neutral – produziert werden und sich sauber wieder in ökologische Kreisläufe integrieren lassen.

Welchen Tipp möchten Sie Unternehmern geben, um nachhaltiger zu wirtschaften?
Formulieren Sie nicht Gewinnmaximierung, sondern Nachhaltigkeit als Unternehmensziel. Bei einer nachhaltig orientierten Wirtschaftsweise stellen sich die erforderlichen Gewinne von selbst ein. Zur Verdeutlichung: Die Eigenkapitalquote von Sodasan ist > 80 Prozent.

Was halten Sie vom aktuellen Klimapaket der Bundesregierung?
Gegenfrage: Wann hat eine Bundesregierung zuletzt 54 Milliarden Euro für den Klimaschutz bewilligt? Ich bin ein durchweg positiver Mensch und möchte nicht ins gleiche Horn wie die vielen Kritiker stoßen. Natürlich ist der CO2-Preis von zehn Euro pro Tonne viel zu niedrig und das jetzige Maßnahmenpaket wird auch nicht ausreichen, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen – aber es ist nicht alles schlecht daran.

Herr Hack, abseits Ihrer ökologischen WPR-Produkte – wie haben Sie persönlich Nachhaltigkeit in Ihr Leben bzw. in Ihren Alltag integriert?
Für mich sind Arbeit und Leben untrennbar miteinander verbunden. Die Dinge, die mich im Unternehmen umtreiben, gelten für mich natürlich auch persönlich. Ich kaufe im Bioladen, fahre ein Elektroauto, welches mit Ökostrom geladen wird und setze mich in meinem persönlichen Umfeld für ökologische Belange ein.
 
Bitte vervollständigen Sie zum Abschluss den folgenden Satz: Wenn ich an nachhaltiges Wirtschaften denke, ist meine größte Hoffnung, dass ...
... die jungen Menschen, die jetzt streiken und demonstrieren, genug Einfluss auf Politik und Gesellschaft ausüben können, dass Wirtschaften in Zukunft nicht mehr in erster Linie der Gewinnmaximierung dient, sondern das Wohl der Gesellschaft und unserer Umwelt im Fokus hat.

Herr Hack, wir danken für das Gespräch und wünschen für Ihre Zukunft und unsere Umwelt weiterhin saubere Geschäfte.
 
Jürgen Hack war nach dem Chemie-Studium in der Erdölbranche tätig. Nach seiner 'Metamorphose zum ökologisch denkenden und handelnden Menschen' studierte er zunächst Pädagogik, Soziologie und Jugendpsychiatrie. 1982 gründete er dann gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Kerstin Stromberg das Unternehmen Sodasan. 

Dieser Artikel ist in forum 04/2019 - Food for Future erschienen.



     
        
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