Technik | Energie, 22.11.2019

Datenanalyse ergibt: Ohne Windenergie keine Energiewende

Was unterschiedliche Abstandlängen für die Erreichung der Windenergieziele für 2030 und 2050 bedeuten würden

Ein pauschaler Mindestabstand von 1000 Meter von Windkraftanlagen zu Wohngebäuden würde den weiteren Ausbau von Windenergie praktisch komplett zum Erliegen bringen. De facto wäre kein weiterer Zubau mehr möglich. Bundesländer und Gemeinden wären von dem Mindestabstand unterschiedlich stark betroffen. Dies ist das Ergebnis einer Datenanalyse, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des IASS in einem discussion paper veröffentlicht haben. Untersucht wurde, was unterschiedliche Abstandlängen für die Erreichung der Windenergieziele für 2030 und 2050 bedeuten würde. 
 
Ein pauschaler Mindestabstand von 1000 Meter von Windkraftanlagen zu Wohngebäuden würde den weiteren Ausbau von Windenergie praktisch komplett zum Erliegen bringen. © Al3xanderD, pixabay.comDie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben das Potential der Windenergie bei Mindestabständen 600 bis 1200 Metern in 200-Meter-Schritten untersucht und das technische Potenzial bestimmt, also das Potenzial, das ausschließlich durch technisch-geografische Bedingungen und durch die Mindestabstandsregel eingeschränkt ist.
 
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass sich das Windkraftpotential bei einem pauschalen Mindestabstand zwischen Windkraftanlagen und Wohngebäuden von 1000 Meter gegenüber 600 Meter deutschlandweit um 65 Prozent reduziert, auf 35 bis 52 Gigawatt. Bei 800 Metern ist es vorstellbar, dass das deutsche Windkraftziel von bis zu 86 Gigawatt Windkraft bis 2030 zu erreichen ist. Bei einem Mindestabstand von 600 Meter kann die Windkraft an Land zum tragenden Pfeiler der zukünftigen klimaneutralen Stromversorgung ausgebaut werden und es somit möglich machen, die Ausbauziele für Windenergie bis 2050 zu erreichen.
 
Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass die Festlegung auf 1000 Meter Mindestabstand den weiteren Ausbau der Windenergie erheblich gefährdet. Dies hätte zur Konsequenz, dass die gesamte Energiewende in Gefahr geraten könnte und mit ihr der geplante Kohleausstieg, da sich der durch Kohle erzeugte Strom schwerer durch erneuerbaren Strom ersetzen ließe. Das 2030-Klimaziel der Bundesregierung steht damit auf der Kippe, denn nur mit Windkraft wird die Energiewende gelingen können.
 
 
Das IASS forscht mit dem Ziel, Transformationsprozesse hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft aufzuzeigen, zu befördern und zu gestalten, in Deutschland wie global. Der Forschungsansatz des Instituts ist transdisziplinär, transformativ und ko-kreativ: Die Entwicklung des Problemverständnisses und der Lösungsoptionen erfolgen in Kooperationen zwischen den Wissenschaften, der Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein starkes nationales und internationales Partnernetzwerk unterstützt die Arbeit des Instituts. Zentrale Forschungsthemen sind u.a. die Energiewende, aufkommende Technologien, Klimawandel, Luftqualität, systemische Risiken, Governance und Partizipation sowie Kulturen der Transformation. Gefördert wird das Institut von den Forschungsministerien des Bundes und des Landes Brandenburg.
 
Kontakt: Institute for Advanced Sustainability Studies e.V. (IASS) | matthias.tang@iass-potsdam.de


     
        
Cover des aktuellen Hefts

forum future economy

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy.

  • Mit diesem Schritt markiert der Verlag bewusst eine Zeitenwende – hin zu einer Wirtschaft, die Zukunft schafft, statt nur Probleme zu verwalten.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
09
DEZ
2025
Club of Rome Salon: Building the City of the Future (in English)
Cities, World Expos, and Stakeholders Driving Sustainability
10178 Berlin
Alle Veranstaltungen...
Anzeige

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Klima

Wenn Klimaschutz nur der Ökonomie schadet...
Christoph Quarchs Überlegungen zur Generationengerechtigkeit
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

EMAS-Validierung für ein transparentes, europäisches Umweltmanagement der LaSelva Bio-Feinkost Unternehmensgruppe

Schulen stärken Bildung für nachhaltige Entwicklung

Seit 15 Jahren: faire und umweltbewusste Beschaffung mit dem Kompass Nachhaltigkeit

Blue Green FUTUREventura

Nachhaltigkeit in der Cloud

The GREEN MONARCH Awards 2025 Verleihung in Berlin

forum Nachhaltig Wirtschaften heißt jetzt forum future economy

Wie Unternehmen mit regionaler Aufforstung ihre ESG-Ziele stärken

  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • toom Baumarkt GmbH
  • NOW Partners Foundation
  • TÜV SÜD Akademie
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig